Ende nach 54 Jahren

Die Heilig Geist-Kirche in Markoldendorf wird aufgegeben

Die Heilig Geist-Kirche in Markoldendorf wird profaniert, der Kirchenstandort geschlossen.

Markoldendorf. Die Heilig Geist-Kirche in Markoldendorf wird in Kürze profaniert, der Kirchenstandort wird aufgelöst. Im September 1967 wurde das katholische Gotteshaus eingeweiht. In den vergangenen Jahren wurde die Zukunftsfähigkeit von Heilig Geist immer wieder in Frage gestellt. Aus alten Akten ist ersichtlich, dass bereits Bischof Josef Homeyer 1994 angeregt hatte, Heilig Geist zu schließen, heißt es im Gemeindebrief. Der Kirchenvorstand lehnte diesen Vorschlag ab. 2007 war Heilig Geist vom Bistum in die Kategorie derjenigen Kirchen eingruppiert, deren Erhalt für die pastorale Entwicklung nicht unbedingt als notwendig angesehen wurde.

Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat hatten jedoch immer wieder die Profanierung verhindern können – letztmalig 2014, als beschlossen wurde, den Kirchenstandort Markoldendorf bis Ende 2015 aufrechtzuerhalten.

Heute steht das Bistum vor demografischen und finanziellen Herausforderungen. Einer Prognose zufolge sinkt die Zahl der Katholiken, was zu geringeren Kirchensteuereinnahmen führt. Die finanziellen Möglichkeiten des Bistums werden sich dadurch verändern. Hinzu kommt, dass auch die Zahl der Priester gesunken ist. Schon heute stehen deshalb Pfarrhäuser leer – wie auch in Markoldendorf. Nachdem Pfarrer Lodzig 2010 weggezogen war, blieb das Pfarrhaus leer, von 2015 bis 2020 diente es einer syrischen Flüchtlingsfamilie als Unterkunft.

Die veränderten Rahmenbedingungen und die Prognosen zwingen das Bistum zu Einschnitten. So beabsichtigt das Bistum, sich in den kommenden zehn bis 15 Jahren von rund 50 Prozent seiner derzeit rund 1.400 Immobilien zu trennen.

Sinkende Mitgliederzahlen werden auch hier verzeichnet – bei deutlich unter 3.000 Gemeindegliedern sind auf Dauer Kirchengebäude an drei Standorten nicht zu rechtfertigen. Das Bistum hat deshalb den Gemeindegremien empfohlen, den Kirchenstandort Markoldendorf zu schließen. Im Oktober 2020 haben Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat die Auflösung des Kirchenstandorts und den Verkauf der Immobilie beschlossen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben Heimatvertriebene in Markoldendorf auch religiös eine Heimat gefunden. Es entstand eine lebendige Kirchengemeinde, die sich am 1. September 1967 über die Einweihung ihrer neuen mit viel Eigenleistung erbauten Kirche freuen konnte. Der Schrumpfungsprozess setzte Anfang der 1980er Jahre ein. Pater Lehrmann, Pater Maas, Pfarrer Lodzig und seit 1992 Pfarrer Marschler haben in den vergangenen 54 Jahren die seelsorgerische Betreuung der Katholiken in Markoldendorf und den umliegenden Ortschaften übernommen.

Sie wurden unterstützt von engagierten Gemeindegliedern wie dem Ehepaar Kyrion, den Familien Kroker und Glück, Frau Hannemann und Herrn Schlesinger. Ihnen waren Aufbau und Erhalt von Heilig Geist ein Herzensangelegenheit – beispielsweise hat Ulrich Kyrion die 1992 eingeweihte neue Orgel selbst geplant und gebaut.

Mit der Profanierung soll katholisches Gemeindeleben in und um Markoldendorf nicht zum Erliegen kommen. Erste Schritte sollten in der für Ende April geplanten Gemeindeversammlung besprochen werden – das war wegen der Corona-Pandemie aber nicht möglich. Es bleibt aber die Absicht, nach neuen Wegen zu suchen, die es den Katholiken vor Ort ermöglichen, auch in Zukunft ihren Glauben zu leben.sts

Dassel

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