Heinrich Sprink und »Ephatha« begeistern
Dassel. Er hat es wieder getan: Ton- und textsicher mit schöner Tenorstimme begeisterte und überraschte der Dasseler Buchhändler Heinrich Sprink wieder singend das Publikum mit »Chattanooga Choo Choo«, und er erhielt dafür, wie auch für seine lebendig vorgetragenen Texte, viel Beifall. Vollbesetzt war die Dasseler St. Laurentiuskirche.
Sprink- und »Ephatha«-Fans wollten sich diesen jährlichen, besonderen Adventsabend nicht entgehen lassen: Alle Jahre wieder gibt es »Jazz und Lyrik«, diesmal betitelt nach Kurt Schwitters »Das viereckige Luftloch«. Damit startete der Dasseler Buchhändler, und er präsentierte in lockerer und mitreißender Manier gleich mit dem ersten Text Schwitters’ Lehrerfamilie im »viereckigen Luftloch«.
Der anschließende »Onkel-Heini-Schlager« sorgte mit dessen krummen »Beini« für so manches lautes Auflachen im Publikum. Sorgfältig dazu ausgewählt hatte Wolfgang Teichmann die Stücke, die »Ephatha« an diesem Abend präsentierte. Christine Wedemeyer (Gesang), Steffi Deichmann (Gesang), Marlies Teichmann (Gesang), Oliver Sassin (Gitarre), Günter Tepelmann (Alt-Saxophon), Sandra Köhl (Querflöte), Wolfgang Teichmann (Piano), Ralf Jasper (Bass), Bernd Ranke (Tenor-Saxophon) sowie Jonas Papenberg und Hauke Sprink (beide Schlagzeug) überzeugten mit einfühlsamem Jazz, afrikanischen Rhythmen und groovigen Sounds: »A day in the life«, »Afro Blue«, »Crazy Rhythm«, »Gee Baby«, »The windows«, »Night and day«, »The mountain oft he night«, »God bless the child«« und vieles mehr erklangen an diesem Abend.
Etwas Erstaunliches mit Sprache machen!? Ja, das kann Heinrich Sprink, er trug den gleichnamigen Text von Nora Gomringer vor. Anschließend zeigte der Dasseler Buchhändler mit Gomringers »Ärgernis« Gedankengänge auf, wenn eine Schnecke unerlaubterweise den Weg kreuzt. Aufgrund seiner überragenden Vortragskunst erhielt Sprink auch hierfür Zwischenbeifall und langanhaltenden Applaus.
Ob man auf Reise-Ratschläge hören sollte oder lieber nicht, verriet er mit William Sayroyans »Altväterrat für den amerikanischen Reisenden«, und er beendete diesen Reise-Teil singend mit dem Chattanooga Choo Choo-Song. Höhepunkt vor der Pause war Sprinks gekonnte Gesangsdarbietung »Tauben vergiften im Park« von Georg Kreisler – in herrlichem Wiener Dialekt mit dem schönen morbiden Text.
Eine Menge anregenden Gesprächsstoff lieferten Sprink und »Ephatha« für das begeisterte Publikum in der Pause. Drei Texte des amerikanischen Poeten und Schriftstellers E. E. Cummings, darunter »I love you«, trug Heinrich Sprink gefühlvoll zu Beginn des zweiten Teils des Abends vor.
Nicht fehlen durften zudem Goethe, Gedichte und weitere heitere Geschichten zur Weihnachtszeit wie die »Gebrauchsanleitung für das familienfreundliche Absingen der wichtigsten Weihnachtslieder«. Und dass man Bilderbücher vorlesen kann, bewies der Dassler Buchhändler auch dieses Jahr erneut mit »Der Streik der Farben« von Drew Daywalt. »Jazz und Lyrik ist ein Highlight in unserem Jahres-Konzert-Programm.
Wir freuen uns, dass «Ephatha” und Heinrich Sprink sich für 2018 zu einer erneuten Auflage bereit erklärt haben. Alle, die diesen wunderschönen geistreichen, lustigen und musikalisch wertvollen Abend nicht miterleben konnten, haben daher am ersten Adventsabend hierzu die Möglichkeit.
«Ephatha” begleitet zudem das GPS-Gospel-Konzert am 24. Februar. Unsere Konzertreihe 2018 startet am 11. Februar mit «Cymbal und Harfe” und endet alle Jahre wieder mit Jazz und Lyrik am ersten Advent«, kündigt die zweite Vorsitzende des Förderkreises, Silke Breustedt- Muschalla, an.oh