Existenz der Schausteller ist bedroht

Jede Veranstaltung wird benötigt | Hoffnung auf schnelle Besserung

Schausteller David Ahrend bereitet bei vielen Veranstaltungen unter anderem mit seinen Trampolinen den Besuchern Vergnügen – momentan ist das nicht möglich.

Ellensen. Unter den Motto »Wir machen Freizeit zum Vergnügen« sind Schausteller wie David Ahrend bei beliebten Veranstaltungen wie Frühjahrs- und Herbstmarkt in Einbeck dabei ­– zudem auch beim Eulenfest oder auf dem Weihnachtsmarkt seit vielen Jahren. Mit Fahrgeschäften und verschiedenen Ständen erfreuen sie die Besucher und sorgen jedes Mal für großes Vergnügen.

Unzählige Menschen freuen sich, wenn die Schausteller nach Einbeck kommen. Der Frühjahrsmarkt ist zum Beispiel jedes Jahr eine beliebte und lang ersehnte Veranstaltung, in das Frühjahr zu starten.

Wegen der Corona-Krise musste er dieses Jahr am Freitag um 17.30 Uhr abgebrochen werden. Gehofft wurde, ihn komplett auszurichten, so Ahrend, das war nicht möglich.

Während er nur eine kleine Pause von Januar, bis März zur ersten Veranstaltung hatte – da er auf dem Einbecker Weihnachtsmarkt mit seiner Familie tätig ist – waren Kollegen von ihm schon teilweise seit Oktober ohne Einnahmen. Auch neue Schausteller, die gerade erst begonnen haben, betreffe das, sie müssen sich noch etablieren und Arrangements für sich finden.

In der winterlichen Überbrückungszeit waren die Investitionskosten hoch, so Ahrend, um beispielsweise die neuen TÜV-Anforderungen einhalten zu können oder die Fahrgeschäfte und Stände auf die Saison vorzubereiten. Zudem fallen vor den Veranstaltungen schon Verpflichtungen wie die zu bezahlende Standmiete oder Werbungskosten an. Bei einigen ausgefallenen Events wurden sie schon zurückerstattet, bei anderen nicht.

Die Situation für einige Schausteller sei existenzbedrohend, so Ahrend. Einigen Kollegen – selbst arrivierten – drohe die Insolvenz. Größere Betriebe mussten Mitarbeiter entlassen. Kosten wurden versucht, zu reduzieren – zum Beispiel bei Versicherungen durch Abmeldung von Fahrzeugen. Teilweise ruhe das Gewerbe.

Einige wissen nicht, wie es weitergehen soll. Die Situation treffe Schausteller, aber auch Kleinkünstler, Alleinunterhalter, Bands, DJs, Zeltverleiher sowie Bühnen- oder Technikvermieter hart, sie können momentan kein Geld verdienen. Warenlieferanten, Aushilfskräfte und die fest angestellten Mitarbeiter umfasse das ebenso. Jede einzelne Veranstaltung benötige man, ansonsten drohe bei einigen die Insolvenz.

Unter den Kollegen werde sich ausgetauscht und sich gegenseitig geholfen. Beantragt haben einige auch die Soforthilfe für Kleinunternehmer bei der NBank, sie hoffen auf schnelle Unterstützung.

Als selbstständiger Unternehmer sei es momentan schwer, so Ahrend. Seine Großeltern zum Beispiel, die Mitte 80 sind, wollen gern weiter als Schausteller arbeiten, momentan stelle sich das als unmöglich dar. Für viele Schausteller gelte: Keine Einnahmen, Kosten fallen aber trotzdem an.
Bis in den Juni hinein wurden schon nahezu alle Veranstaltungen abgesagt, teilweise schon bis September, was Ahrend nicht versteht. Events in Wolfsburg zu Himmelfahrt oder zu Pfingsten in Förste finden dieses Jahr nicht statt. Die erste große Veranstalung stehe für viele Schausteller traditionell zu Ostern in Hannover an, dieses Mal nicht. Das Schützenfest in Goslar vom 3. bis 12. Juli befinde sich auf der Kippe – das große Schützenfest in Hannover ebenso.

Die niedersächsische Landesregierung hat bisher nur alle Events bis zum 19. April untersagt. Was danach komme, wisse jetzt noch niemand. Aber durch die frühzeitigen Absagen werde eine ganze Branche in den Ruin getrieben, so Ahrend. Er wünschte sich, dass die Zeit abgewartet werde, um zu schauen, wie sich die Situation entwickele.

Gern seien die Schausteller auch bei kurzfristig doch stattfindenden Kirmessen oder Jahrmärkten bereit, zu helfen, um die Veranstaltung und ihr Gewerbe aufrecht zu erhalten. »Es geht um unsere Zukunft und unsere Existenz«, betonte Ahrend. Er hofft, dass sich die Situation schnell ändert, damit er mit seinen Kollegen gemäß des Mottos »Wir machen Freizeit zum Vergnügen« bald wieder die beliebten Veranstaltungen anbieten kann.mru

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