Feuerwehren rüsten sich für Omikron-Welle

Stützpunktwehren werden sich in Gruppen aufteilen, um bei Infektionsgeschehen einsatzbereit zu bleiben

Stadtbrandmeister Harald Sehl hält es unter den gegebenen Rahmenbedingungen für schwierig, die Leistungsfähigkeit der Feuerwehren zu sichern.

Die Zahl der Menschen, die sich mit Omikron infizieren, steigt rasant. Mit den steigenden Infektionszahlen, sei auch die gesamte kritische Infrastruktur bedroht, so eine Befürchtung. Auf mögliche Notfallszenarien bereitet sich die Dasseler Feuerwehr vor. Denn: Sollte sich die Ausbreitung der Omikron-Variante in Deutschland so fortsetzen, wäre ein relevanter Teil der Bevölkerung zeitgleich erkrankt und/oder in Quarantäne.

Dassel. Von Entspannung kann keine Rede sein, der Dasseler Stadtbrandmeister Harald Sehl sieht angesichts der »hochdynamischen Entwicklung« die Feuerwehr in einer schwierigen Situation. Man könne nicht noch mehr herunterfahren, ohne dass die Leistungsfähigkeit der Wehr beeinträchtigt werde.

Alle Wehren hätten bereits sehr gute Hygienemaßnahmen, die immer wieder angepasst würden. Im Dasseler Stadtgebiet seien die Dienste bereits im Dezember wieder eingestellt worden. Nur unbedingt Notwendiges werde noch getan: die Gerätewarte beispielsweise überprüfen Geräte und Maschinen, damit sie einsatzbereit bleiben.

Dienste und Lehrgänge heruntergefahren

Auch die Lehrgänge sind eingestellt – auf der Atemschutzstrecke in Northeim bis Ende Februar. Hintergrund ist, dass Kontakte reduziert werden sollen, denn dort ansässig ist auch die Leitstelle. Die Atemschutzgeräteträger durchlaufen einmal jährlich die Strecke, in Pandemie-Zeiten ist die Feuerwehr davon freigestellt, kann aber in Eigenregie eine Belastungsüberprüfung organisieren. Damit soll die körperliche Belastungsfähigkeit der Atemschutzgeräteträger überprüft werden, die Lüthorster Feuerwehr hat dazu im vergangenen Jahr einen Parcours aufgebaut, den die Atemschutzgeräteträger in voller Ausrüstung absolviert haben.

Die Tätigkeit der Feuerwehr sei komplex, gibt Sehl zu bedenken. Dienste und Lehrgänge seien jetzt bereits eine lange Zeit heruntergefahren.

Wirkungskreis aufgeteilt

Stadtbrandmeister Sehl und sein Stellvertreter Tobias Oppen haben sich in in einer Videoschalte mit den Ortsbrandmeistern und Stellvertretern über das weitere Vorgehen abgestimmt. Geplant ist, dass die Stützpunkt- wehren Dassel und Markoldendorf ihre Einsatzabteilungen in zwei Gruppen splitten, damit einsatzrelevante Führungspositionen wie Maschinisten oder Personal für Sonderaufgaben wie technische Hilfeleistung einsatzbereit bleiben. Wehren mit Grundausstattung bleibt dieser Weg freigestellt, wobei gerade bei kleinen Einheiten das aber nicht möglich sein wird. Stadtbrandmeister und Stellvertreter haben ihren Wirkungskreis aufgeteilt, entweder Harald Sehl oder Tobias Oppen sind bei Einsätzen dabei.

Der Dienstbetrieb von Kinder- und Jugendfeuerwehren ist untersagt. In vielen Fällen nutzten jüngere Feuerwehrmitglieder und Aktive die gleichen Räume. Wenn es dann zu einem Einsatz komme, könne das Hygienekonzept nicht eingehalten werden.

Jahreshauptversammlungen

Ausgesetzt sind zurzeit auch die Jahreshauptversammlungen, die eigentlich in den Wintermonaten vorgesehen waren. Lediglich, wenn Wahlen von Ehrenbeamten notwendig sind, werden sie in kleinem Kreis und zeitverkürzt durchgeführt – beispielsweise am kommenden Sonnabend im Lüthorster Sportheim. Die Wehr Hoppensen hat ihre Versammlung erst einmal verschoben.

Die Anpassung der Feuerwehr-Arbeit an die sich ständig wechselnden Vorgaben erfordert Zeit, sagt Sehl. Alle paar Wochen müsse er sich um neue Dienstanweisungen kümmern. Oberstes Ziel der Feuerwehr sei es, Menschen in Not zu retten und Sachgüter zu schützen. Mittlerweile sei man aber an einem Punkt angekommen, wo das schwer umzusetzen sei. Denn durch fast zwei Jahre Pandemie habe der Aus- und Fortbildungsstand doch gelitten.

Rund 500 Feuerwehr-Mitglieder sind im Dasseler Stadtgebiet aktiv, nahezu alle seien geimpft und geboostert. Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen innerhalb der Feuerwehren zu einem Infektionsgeschehen kommen, wird die Einsatzfähigkeit der Wehr sofort vom Löschzug, in den die Feuerwehr integriert ist, übernommen.

Einschränkungen

Sehl ist sicher: »Wir sind am Ende der Fahnenstange, was die Einschränkungen angeht.« Mehr herunterfahren könne man nicht. Selbst wenn sich die Pandemielage also weiter verschärft, sind die Feuerwehren im Dasseler Stadtgebiet vorbereitet.sts

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