Fleißige Korkensammler in Dassel

Abgeben bei Familie Herbst in der Bahnhofstraße / Naturmaterial wird recycelt

Seit Jahren sammeln sie fleißig: Eine Sammelstelle für Korken haben Renate und Wilfried Herbst in der Bahnhofstraße eingerichtet. Mit Hilfe der Dasseler Bevölkerung haben sie wieder drei Säcke Korken zusammen getragen und sie zur Diakonie Kork in Kehl-Kork gebracht. Dort wird das Material zu Dämmstoff verarbeitet.

Dassel. In einem Sack finden sich rund 16.800 Korken, in den drei rund 60 Kilogramm schweren Säcken damit 50.400 Korken. Würde man diese Anzahl Weinflaschen aneinanderlegen, käme man auf eine Strecke von 15 Kilometern, scherzt Herbst.

Korken zu sammeln ist sinnvoll: Die wirtschaftlich nutzbaren Korkeichen wachsen im westlichen Mittelmeerraum. Von der Neupflanzung bis zur ersten Ernte vergehen 25 Jahre, Danach dürfen die Stämme alle sieben bis zehn Jahre geerntet werden, eine häufigere Ernte schadet der Korkeiche. Der Bio-Boom und eine damit verbundene Übernutzung infolge steigender Preise bedrohen die Korkeichenkultur. Kork ist leicht, elastisch, schwer entflammbar und schwimmfähig. Kork dämpft Stöße, isoliert und dichtet.  Die Mitarbeiter der Hanauerland Werkstätten der Diakonie Kork sortieren die Flaschenkorken, die weiter verarbeitet werden zu Kork-Schrot, das als lose Schüttung beim Hausbau zur Wärme- und Schalldämmung eingesetzt werden kann. Mit drei Zielsetzungen wurde die Aktion »Korken für Kork« 1991 gestartet: Menschen zur kontinuierlichen Beziehung zur »Diakonie Kork« bringen, Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen schaffen und sichern sowie einen Beitrag zur Müllvermeidung und -verwertung leisten.

Die spontane Resonanz auf diese Sammelaktion war in der Bevölkerung von Beginn an sehr gut. Das Sammelaufkommen lag zuletzt bei rund 1.900 Kubikmeter Korken jährlich. Dies entspricht rund 70 Millionen Flaschenkorken.

Für zwölf Menschen mit Behinderungen konnten durch die Recycling-Aktion feste Arbeitsplätze in der Korkverarbeitung eingerichtet werden. »Korken für Kork« ist heute ein erfolgreiches soziales und zugleich ökologisches Projekt. Die Aktion wird von mehreren tausend Menschen tatkräftig unterstützt – auch von den Dasselern. Aktuell gibt es in Deutschland mehr als 3.000 Sammelstellen – das Naturmaterial ist zu schade für eine einmalige Nutzung.sts

Dassel

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