Sanierungsausschuss Dassel

Förderung von Sanierungsvorhaben: schwierig im Detail

Fördergelder für private Maßnahmen in Dassel stehen bereit / Sanierung in Markoldendorf wird erfreulich gut angenommen

Der Teufel steckt im Detail – das wurde deutlich im Zusammenhang mit dem Sonderförderprogramm »Städtebaulicher Denkmalschutz« in Markoldendorf. Welche Richtung bei Förderungen eingeschlagen werden soll, musste der Ausschuss anhand von zwei konkreten Objekten festlegen. Weiteres Thema der Sitzung war neben der Sanierung von Markoldendorf auch die Sanierung von Dassel.

Dassel. Das Interesse an privaten Sanierungsmaßnahmen in Dassel nehme zu, konnte Bauamtsleiter Volker Fuchs erfreut feststellen. Da aber 2013 die Förderung endet, sollte man sich bis dahin noch bemühen, das Ortsbild zu verbessern und den Ortskern lebenswerter zu machen.

1989 habe man mit der Sanierung in Dassel begonnen, erklärte Michael Koch vom Sanierungsträger BauBeCon. Die ersten Jahre seien verstärkt öffentliche Maßnahmen umgesetzt worden. 1994 habe das Land die Förderung eingefroren, ab 2002 standen dann neben städtebaulichen Mitteln auch EU-Fördermittel in Höhe von 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. Für die nächsten drei Jahre stehen noch 1,4 Millionen Euro Fördergelder für private und öffentliche Maßnahmen bereit. Deshalb rief Koch die Bevölkerung auf, diese Fördergelder zu nutzen. Werden die Gelder nicht in Anspruch genommen werden, kann das Land sie anderen Gemeinden zur Verfügung stellen. Mit den 1,4 Millionen Euro habe Dassel dann von 6,6 Millionen Euro Fördergeldern profitiert. Ein Drittel sei in den öffentlichen Bereich geflossen, ein Viertel in private Maßnahmen, der Rest werde verwendet für Planungsleistungen oder Grunderwerb. Man habe Einiges erreicht, könne aber auch noch Einiges tun, so Koch.

Erfreulich gut angenommen wird auch die Fördermöglichkeit, die sich den Markoldendorfern durch das Förderprogramm »Städtebaulicher Denkmalschutz« eröffnet. Fünf Modernisierungsverträge wurden bereits abgeschlossen. Hierbei handelt es sich um Fassadensanierungen am Alten Markt, in der Magnusstraße und der Beverstraße.

Man wolle den Bürgern eine zeitnahe Umsetzung ermöglichen, stellte auch Michael Hanke, SPD und Markoldendorfs Bürgermeister, heraus. Der Ausschuss möchte informiert werden, soll über die Vorhaben auf dem Laufenden gehalten werden. Modernisierungsverträge für private Maßnahmen sollen im Rahmen der Richtlinie mit einer Förderung bis zu 10.000 Euro von der Verwaltung abgeschlossen werden. Maßnahmen im öffentlichen Bereich, die aus den Mitteln der Stadtsanierung finanziert werden sollen, bedürfen weiterhin einer vorherigen Beratung und Beschlussfassung in den jeweiligen Ausschüssen.

Neben Objekten, die in vollem Umfang der kommunalen Förderrichtlinie entsprechen, gibt es auch Projekte, die sich nicht so einfach einordnen lassen. Bei einem Grundstück am Alten Markt wurden Dachgauben eingebaut und damit die bisherigen Dachflächenfenster  auch erneuert. Das Gebäude soll einen neuen Anstrich erhalten. Knackpunkt sind jedoch die Kunststofffenster an der Front des Hauses, die - mit innenliegenden Sprossen - erst vor fünf Jahren eingesetzt wurden. Aus gestalterischer Sicht sind sie nicht genehmigungsfähig.

Die Politik war nun gefordert zu entscheiden, ob man öffentliche Fördergelder in Maßnahmen fließen lasse, die nicht gewollt sind und man damit »Attrappen« fördere. Denn gerade zu Beginn des Förderzeitraums setze man damit Eckpunkte, an denen sich weitere Vorhaben messen würden.

Die Entfernung von funktionsfähigen Fenstern wollte Wolf Koch, SPD, nicht mittragen. Dass der Bau der Dachgauben gefördert werden könne, stand nicht zur Debatte. Eine Verbesserung eines Hauses soll förderfähig sein. Dennoch: innenliegende Sprossen sind nicht erwünscht. Der Eigentümer des Hauses erhält eine Förderung nur, wenn er die Absicht erklärt, die Fenster im Förderzeitraum auszutauschen.

Bei einem Haus am Randbereich des Sanierungsgebietes an der Ilmebahnstraße  beabsichtigt der Eigentümer eine Erneuerung des Daches in Verbindung mit einer Wärmedämmung. Bei einer Beratung vor Ort wurden die Eigentümer aber auf gestalterische Defizite – eine verklinkerte Giebelwand – im Fassadenbereich hingewiesen. Eine Wärmedämmung mit Putzfassade würde das Haus optisch aufwerten.

Wie also sind die Sanierungsziele bei nicht so alten Gebäuden? Hanke hatte Bauchschmerzen, lediglich das Dach zu fördern, wenn an der Fassade nichts passiert. Ebenso sah es Jobst Volger, CDU. Der Sanierungsträger eröffnete noch die Möglichkeit eines so genannten Null-Vertrages, der dazu führt, dass der Eigentümer die Kosten beim Finanzamt erhöht abschreiben kann.

Mit der Sanierung des Dachstuhls aber werden die Ziele des städtebaulichen Denkmalschutzes nur bedingt erreicht, war sich der Ausschuss sicher. Wenn der Eigentümer die Fassadensanierung in Angriff nimmt, könnte auch das Dach gefördert werden, entschieden die Politiker.

Im Haushalt 2011 stehen 110.000 Euro Honorar für den Sanierungsträger, wobei das Land 73.000 Euro übernimmt. Das Investitionsprogramm sieht für die Sanierung in Dassel für den privaten Bereich 350.000 Euro vor, danach jeweils 150.000 Euro bis einschließlich 2012. In die Sanierung in Markoldendorf fließen in den nächsten Jahren jeweils 450.000 Euro. Dabei handelt es sich um eine Drittelfinanzierung von Bund, Land und Stadt.
sts

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