Gestaltetes Material transportiert unterschiedliche Befindlichkeiten

Rolf-Dieter Spann zeigt Holzarbeiten im Dasseler Museum, Uta-Victoria Appel und Rosemarie Böhlke stellen Bilder aus

Holz ist nicht nur Baumaterial und Rohstoff für zahllose Gebrauchsgegenstände, sondern auch von jeher in allen Kulturen ein künstlerisches Gestaltungsmittel. Das verdeutlicht die Ausstellung »Mystisches Holz« von Rolf-Dieter Spann im Dasseler Museum »Grafschaft Dassel«. Spann zeigt Skulpturen, Bilder und Collagen. Uta-Victoria Appel, Dassel, und Rosemarie Böhlke, Holzminden, tragen mit Bildern zur Ausstellung bei.

Dassel. Professor Dr. Ludger Kappen stellte bei der Eröffnung der Ausstellung fest, dass das Thema »Holz« in Dassel ein Heimspiel habe - angesichts des nahen Sollingwaldes. Holz sei ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, ohne Holz gebe es keine Fachwerkbauten. Bei einem Gang durch das Dasseler Museum könne man die Ästhetik hölzerner Konstruktionen bewundern. Einst sei viel Holz für die Eisenschmelze verbraucht worden, heute wisse man um den Erholungswert des Waldes.

Holz, erklärte Professor Dr. Ludger Kappen, sei eine Erfindung des Pflanzenreiches. Nur mit Lignin könnten Pflanzen Festigungselemente ausbilden, die die Stabilität größerer Pflanzenkörper gewährleisten. Es entstehen Bäume, bis zu 100 Meter hoch. Und die Gestalt des Baumes habe von jeher den Menschen in Bann gezogen.
Als die Verantwortlichen vom Motto des diesjährigen Tages des offenen Denkmals erfuhren, sei die Wahl schnell auf heimische Künstler gefallen - beispielsweise auf Uta-Victoria Appel, die in ihren Bildern eigene ästhetische Prinzipien verwirkliche oder Rosemarie Böhlke, die erst spät ihre Leidenschaft für die Malerei entdeckte.
In die dritte Dimension geht Rolf-Dieter Spann mit seinem vielschichtigen Talent. Mit dem Material Holz drücke er räumlich aus, was ihn als Maler umtreibe. Das gestaltete Material transportiere verschiedene Befindlichkeiten,
beispielsweise die Bindung des Menschen an die Triebhaftigkeit oder das Verhältnis der Geschlechter.

Rolf-Dieter Spann nennt eines seiner Werke »Metamorphose« und drückt damit das Streben nach Überwindung irdischer Fesseln aus. Weitere symbolische Darstellungen sind die Skulpturen »das männliche Trauma«, »der Feuervogel«, »Mutter Erde«, »Ewiges Werden« und »Am Anfang war das Wort«. Spann arbeitet überwiegend mit Grünholz. Aber Auch Teile alter Bahnschwellen, verblichenes Treibholz und knorrige Wurzeln inspirieren ihn zum Schnitzen. Er freute sich, im Museum ausstellen zu dürfen und dass in Dassel mittlerweile eine Kulturszene entstanden sei. Die Arbeiten können noch bis zum 16. Dezember an jedem Sonntag von 15 bis 18 Uhr im Museum, Teichplatz 1 in Dassel, besichtigt werden.
sts

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