Golze ist einer von drei Finalisten um den CeresAward

Besuch der Jury auf Hof »Ilmeaue« | Betriebsführung

Anne-Kathrin Meister, stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend, Katrin Fischer, stellvertretende Chefredakteurin »agrarheute«, Jens Steinhardt vom Sponsor Trelleborg Wheel Systems und Amelie Siekmann von »agrarheute« (von links) zu Besuch auf Hof »Ilmeaue«: Als Jury machten sie sich ein Bild von Stefan Golze (rechts) und seinem Betrieb.

Dassel. »agrarheute«, eine Informationsquelle zur deutschen Landwirtschaft aus dem Hause dlv (Deutscher Landwirtschaftsverlag), ermittelt im Rahmen des CeresAward die besten Landwirte und Landwirtinnen des Jahres 2022. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis ist die höchste Auszeichnung in der Landwirtschaft und wird in diesem Jahr zum zehnten Mal verliehen. Auch aus der hiesigen Region hat es ein Landwirt ins Finale geschafft: Stefan Golze aus Dassel in der Kategorie Junglandwirt.

Im Oktober entscheidet sich, ob er mit dem Sieg in seiner Kategorie ausgezeichnet oder sogar zum »Landwirt des Jahres« gekürt wird. Aktuell sind fachkundige Juroren auf dem Weg, um die Kandidaten auf ihren Höfen zu besuchen und zu bewerten. Anne-Kathrin Meister, stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend, Katrin Fischer, stellvertretende Chefredakteurin »agrarheute«, Jens Steinhardt vom Sponsor Trelleborg Wheel Systems und Amelie Siekmann von »agrarheute statteten dem 33-Jährigen in dieser Woche einen Besuch ab. Bei einer Betriebsführung machten sie sich ein Bild vom Hof »Ilmeaue« in Dassel.

Golze wurde nominiert, er weiß allerdings nicht, wer ihn vorgeschlagen hat. In seiner Kategorie gab es ungefähr 30 Bewerber, drei Finalisten sind übrig: Martina Hopf aus Gaal (Steiermark, Österreich), Stefan Golze aus Dassel (Niedersachsen) und Christian Reichle aus Ottobeuren (Bayern).
Im Vorfeld hatten die Bewerber per Fragebogen ihren Hof vorzustellen. Im Ackerbau hat Golze 20 Hektar Weizenanbau, 0,5 Hektar Kartoffelanbau und elf Hektar Silomais angegeben.15 Schweine, 55 Fleischrinder, 400 Stück Geflügel und rund 1.200 Hühner in den Mobilen Hühnerställen komplettieren den Hof, wobei die Eier den Cashflow bringen. Hinzu kommt als verarbeitendes Gewerbe die Nudelmanufaktur. »Dem Betrieb geht es gut«, sagt er, wenn auch jetzt steigende Futtermittel- und Verpackungskosten für die Eier zu verkraften sind.

Golze hat BWL und Agrarwirtschaft studiert. Sein Job bei einer Landwirtschaftskammer habe ihm viel Spaß gemacht, berichtet er der Jury. Allerdings habe ihn die Arbeit auf dem Hof noch mehr ausgefüllt: »Ich wollte alles selbst machen.« Und so sei er dann vom Nebenerwerbslandwirt zum Vollzeit-Landwirt geworden. Das habe er vorher aber genau durchdacht, sagt er. Stützen kann er sich auf die tatkräftige Hilfe seiner Familie. Gerade diese Mitarbeit ermögliche es ihm, sich auszuprobieren. Und so berichtet er der Jury beispielsweise von seinem Versuch, Erdbeeren anzubauen, was sich als schwieriger erwies als gedacht. Nun hat er von den Früchten Marmelade gekocht, denkt an die Verwertung als Smoothie oder als Erdbeer-Limes. Und schon hat er die nächste Idee: Solling-Gin.

Die Eier bietet er in sechs Märkten im Landkreis Northeim und Göttingen und in seinem Regiomaten am Hof an. »Die Vermarktung steht.« Eierlikör oder Nudeln stellt er ebenfalls her. Die Nudelmanufaktur läuft, der Output aber soll vergrößert werden, ab Herbst stehen Umbauarbeiten an. Die unterschiedlichsten Nudelformen werden produziert – beispielsweise gibt es auch eine Matrize für die Zahl »Pi«. Für einen Kunden hat er genau 314 Tüten mit je 314 Gramm »Pi«-Nudeln produziert. Und jetzt soll es auch rote Herz-Nudeln geben (eingefärbt mit Rote Beete).

Golze probiert gerne aus, die Unterstützung durch seine Familie gewährt ihm diesen Freiraum. Er hat auch schon Mohn angebaut, der in diesem Jahr aber nicht gut gewachsen ist. Am Südhang am Ortseingang von Dassel wachsen deshalb nun Sonnenblumen. Vielleicht könnte er es ja mal mit Weinreben versuchen, überlegt er. Aber auch an Soja und Lupinen und Hanf versucht er sich. Sein Beruf macht ihm »richtig Spaß«, sagt er.

Vor dem Besuch der Jury war er aufgeregt, gab er unumwunden zu. Mitte August wird zudem ein Filmteam auf Hof »Ilmeaue« eintreffen und entsprechendes Filmmaterial für eine mögliche Präsentation am Abend der Preisvergabe zu erstellen. Erst am 12. Oktober wird bekannt gegeben, wer gewonnen hat.sts