Hoffnung beflügelt junge Talente

Evangelische Kirche verleiht Kreativpreis | Sonderpreise gehen nach Dassel, Uslar und Hildesheim

Dassel. Wie sieht Hoffnung aus? Wie fühlt sie sich an? Gibt es Bilder dafür? Das waren die Fragen, mit denen sich die Nachwuchsförderer der evangelischen Landeskirchen im Norden an junge Talente richteten. »Hoffnungsbilder« lautete der Titel für den Wettbewerb, den die Nordkirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg und die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers gemeinsam ausgeschrieben hatten.

Und die Hoffnung der Veranstalter wurde nicht enttäuscht: Nicht nur Hoffnungsbilder, sondern auch Videos, Texte, Fotos, Songs oder Skulpturen gehören zu der bunten Vielfalt an Beiträgen, mit denen mehr als fünfzig junge Menschen ihre Sicht auf das Thema zum Ausdruck gebracht haben.

Die Sieger wurden jetzt im Lüneburger Kloster Lüne ausgezeichnet. Der erste Preis ging an das Team der Evangelischen Jugend Horneburg (Kirchenkreis Buxtehude), dessen Kurzfilm die Jury überzeugte. Der zweite Preis ging an Mara Clarissa Schmidt aus Handorf (Kirchenkreis Winsen) für ihren Text »Er ist sie«, und für sein Foto »Tiefenüberwinder« wurde Hilke Hopmann aus Eystrup (Kirchenkreis Syke-Hoya) mit dem dritten Preis ausgezeichnet.

Für den Sprengel Hildesheim-Göttingen ging ein Sonderpreis an Milena Busch aus Uslar, ein weiterer an Anna Krankenhagen aus Hildesheim. Heistan Ali aus Dassel erhielt den Sonderpreis »Interreligiöser Beitrag«. Die historischen Klostermauern bildeten den würdigen Rahmen für die feierliche Preisverleihung, die für die jungen Talente zugleich Abschluss und Höhepunkt eines Kreativwochenendes mit Profis bildete.

»Ihr habt ein paar Sonnenstrahlen hereingebracht, indem ihr von euren Hoffnungen und oft auch von Gott erzählt habt«, bedankte sich Pastor Mathis Burfin, verantwortlich für den Campus Nord in der Hannoverschen Landeskirche, bei denTeilnehmern. Mit Bezug auf ein Gedicht von Mascha Kaleko sagte Oberlandeskirchenrätin Dr. Nicola Wendebourg, die Kirche sei häufig »ein Opfer der Schwerkraft.

Wir drohen am Weg kleben zu bleiben und das Schweben zu verlernen. Die alte Kirche hat deshalb solche Menschen wie Sie bitter nötig, die Begeisterung und Kreativität mitbringen.« Wendebourg ermutigte: »Bleiben Sie dran, helfen Sie der alten Kirche auf, dass sie nicht am Wege kleben bleibt.

Und ziehen Sie andere mit!« Wie temporeich das Thema Hoffnung daherkommen kann, führt der Siegerbeitrag auf amüsante Weise vor Augen: Der Teamerkreis um Laurin Kuhn aus Horneburg überzeugte die Jury mit einem Videoclip, der durch die »One-cut«-Technik schnell wechselnde Hoffnungsszenen verbindet. Mit dem sehr persönlichen Text »Er ist sie« sicherte sich Mara Clarissa Schmidt aus Handorf (Kirchenkreis Winsen) den zweiten Platz.

»Der Text ist einfach aus mir rausgeflossen«, sagt die 18-Jährige. Ganz ohne Worte kommt Hilke Hopmann aus: Ihr Foto von einem Marienkäfer, der mutig einen tiefen Holzspalt überwindet, belohnte die Jury mit dem dritten Platz. Milena Busch aus Uslar hat mit dem »Kämpferkind« einen eindringlichen Song geschrieben und wurde dafür mit dem Sonderpreis »Lyrics« belohnt.

»Glaube und Hoffnung sind etwas, woran ich mich festhalten kann«, sagt die 19-Jährige, »auch wenn viel Schlechtes in der Welt passiert.« Anna Krankenhagen (16) aus Hildesheim sicherte sich mit ihrer Pappmaché-Skulptur »Die Hoffnung schläft nie« den Sonderpreis »Figur«.

»Ich stelle mir die Hoffnung wie eine kleine Person vor, die auf der Schulter sitzt und so wirkt, als ob sie schläft. Sie ist immer da, aber nicht jede Sekunde verfügbar.« Heistan Ali aus Dassel erhielt den Sonderpreis »Interreligiöser Beitrag« für die Kombination von Bildern und einem kurdischen Volkslied. »Mit Gott sehen wir Licht trotz Dunkelheit«, heißt sein Wettbewerbsbeitrag, der in der Tradition der Klagelieder gehalten ist.oh