Im Kosmos eines Filmfestivals

Lauenberger Niclas Mehne zeigt seinen ersten Spielfilm beim Ophüls-Festival in Saarbrücken

Das Foto zeigt das gesamte Film-Team (entstanden ist es vor der Pandemie, als Abstand noch nicht nötig war). Niclas Mehne findet man in der Mitte, mit aufgestütztem Kopf.

Lauenberg. »Schlussklappe« lautet der Titel des ersten Spielfilms von Niclas Mehne. Der gebürtige Lauenberger hat bedingt durch Corona fast vier Jahre lang an dem Film gearbeitet. Und deshalb freuen er und sein Team sich umso mehr darauf, auf dem renommierten Filmfestival »Max Ophüls Preis« in Saarbrücken Premiere feiern zu können – am Dienstag, 25. Januar, ab 18 Uhr. Da das Festival auch Teil des Films ist, sei es eine doppelte Freude, die Uraufführung dort im Kino mit Publikum zu haben.

Die Independent-Produktion »Schlussklappe« nimmt die Zuschauer mit hinter die Kulissen des Festivals: Rebecca (Pina Kühr) ist unschlüssig, wie ihr zukünftiges Leben aussehen soll. Auf der einen Seite befindet sie sich auf dem Weg, Lehrerin zu werden, und auf der anderen Seite lässt sie ihre Leidenschaft, Filme zu drehen, nicht los. Als ihr neuer Kurzfilm bei einem Filmfestival angenommen wird, fahren sie und ihr Team zur Premiere nach Saarbrücken. Auf dem Festival angekommen, muss sich jedoch nicht nur Rebecca mit ihren Lebensträumen auseinandersetzen. Auch ihr Exfreund und Kameramann Andie (Nikolaus Sternfeld) sowie ihr Cast Robert (Andreas Berg) und Saskia (Anne Düe) stürzen sich ins Festivalleben, um neue Jobs zu ergattern. Für Robert ist dieses Vorhaben nicht gerade leicht, da er notgedrungen bei Filmfan Ingo (Daniel Zillmann) übernachten muss, der ihm nicht mehr von der Seite weicht – und selber versucht, Interessenten für sein Drehbuch zu finden. Am Ende des Festivals bleibt die Frage: Wer hat bekommen, was er wollte?

Kritiker schreiben dem Film, produziert von Andreas Berg, feine Ironie und großen Wiedererkennungswert zu. Die Bilder der »Schlussklappe« entstanden 2019, Mehne versteht seinen Film als »Verneigung vor dem Festival«. Gedreht an echten Schauplätzen, transportiert die Komödie die Botschaft, dass jeder versuchen soll, seinen eigenen Weg zu gehen und an seinen Zielen festzuhalten, sagt der Regisseur.

2018, berichtet Mehne, habe er sich in die Welt der Filmfestivals gestürzt, das empfand er wie das erneute Eintauchen in einen eigenen Kosmos, der aus Euphorie, großen Träumen, aber auch Enttäuschung besteht. Denn was von außen wie ein großes Vergnügen wirke, sei für die Beteiligten Arbeit. »Dabei entstehen skurrile Situationen, die etwas Komisches wie auch Tragisches haben.«

Dem Regisseur geht es nicht darum, das Festival zu porträtieren, sondern die Figuren, die sich in diesem Setting bewegen. Es gehe um rudimentäre Fragen, die sich um Familie, Verwirklichung, Kompromisse und das generelle Älterwerden drehen. »Eine Geschichte über eine Generation, die das Gefühl hat, dass sie alles erreichen kann und am Ende realisieren muss, dass auch jeder Traum seinen Preis hat.«

Niclas Mehne wurde 1985 in Lauenberg geboren. Nach seinem Abitur absolvierte er das »1 Year Filmmaking Program« an der New York Film Academy in Los Angeles. Dort arbeitete er an verschiedenen Kurzfilmprojekten, die erfolgreich auf Festivals liefen. Ebenso entstand dort sein Abschlussfilm »Valentine«, der auf dem Short Film Festival of Los Angeles und dem San Francisco Short Film Festival lief. 2008 begann er sein Regiestudium an der Hochschule für Medien und Kommunikation in Köln und arbeitete zudem freiberuflich als Cutter. 2011 schloss er sein Studium erfolgreich mit dem Bachelor of Arts ab. Sein Abschlussfilm »Erinnern ausgeschlossen« lief seit Anfang 2013 unter anderem auf dem Max-Ophüls-Preis Saarbrücken und dem Golden Door International Filmfestival of Jersey City. Seit Ende 2012 ist Niclas Mehne freiberuflicher Filmemacher.sts/oh

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