Innovation in Markoldendorf

SPD auf Infotour | Besuch bei Biocare: Biologische Produkte zum Schutz von Nutzpflanzen

Das Unternehmen Biocare, das seine Hauptproduktion in Markoldendorf hat, wurde jetzt von der SPD-Stadtratsfraktion besucht.

Markoldendorf. Innovativ und europaweit tätig: Das Unternehmen Biocare, das seine Hauptproduktion in Markoldendorf hat, wurde jetzt von der SPD-Stadtratsfraktion besucht. Biocare substituiert den Einsatz von Insektiziden durch biologische Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft. Unternehmensgründer Wilhelm Beitzen-Heineke stellte die Produkte vor und führte durch seinen Betrieb.

1995 in Hullersen gegründet, hat Biocare mittlerweile mehr als 40 Mitarbeiter. Über zehn Prozent des Umsatzes investiert das Familienunternehmen in Forschung und Entwicklung. Ziel ist es, mittels ressourcenschonend produzierter, biologischer Produkte eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern und die Versorgung mit gesunden, rückstandsfreien Lebensmitteln sicherzustellen. Seit 2012 produziert das mit dem Innovationspreis Mitteldeutschlands und dem Innovationspreis des Landkreises Göttingen ausgezeichnete Unternehmen hauptsächlich in Markoldendorf. Biologische Produkte zum Schutz von Nutzpflanzen sind das Geschäft von Biocare, denn Maiszünsler und Drahtwurm können erhebliche Ertragsverluste verursachen.

Die Larven des Maiszünslers fressen sich durch Maiskolben und Stängel. Dies führt zu Verlusten im Ertrag. Die Schlupfwespe Tricho-gramma brassicae ist ein natürlicher Feind des Maiszünslers. Die Trichogramma-Entwicklung im Ei des Maiszünslers stoppt dessen Entwicklung. Bei rechtzeitiger Ausbringung von Trichogramma werden die Eier des Maiszünslers also parasiert und so bekämpft. Per Trichosafe-Anhänger oder -Kugel erfolgt die Ausbringung.

Als Wirtsei für die Vermehrung der Tricho-gramma verwendet Biocare die Eier der Getreidemotte Sitotroga cerealella. Diese Eier bietet Biocare ebenfalls anderen Nützlingsproduzenten, zum Beispiel in Spanien an. Sie dienen dann als Nahrung für die Vermehrung und Aufzucht anderer Nützlinge, die zum Beispiel Paprika und Tomaten vor Schädlingen befreien.

Im Kartoffelanbau haben wirtschaftliche ­Verluste durch Drahtwurmbefall erheblich zugenommen. Attracap von Biocare ist ein biologisches Insektizid zur Bekämpfung von Drahtwürmern. Die Larven des Schnellkäfers fressen tiefe Löcher in die Kartoffeln, die dann teilweise nicht mehr vermarktet werden können. Neben den Fraßschäden wird die Grundlage für pilzliche und bakterielle Infektionen geschaffen.

Das Pflanzenschutzmittel basiert auf CO²-emittierenden Quellen als Lockstoff und umweltfreundlichen insektiziden Wirkstoffen zur Abtötung der Larven. Durch die gezielte Anlockung mit nachfolgender Abtötung sollen Schädlinge von ihrer Wirtspflanze ferngehalten werden. Auf diese Weise kann der Pflanzenschutzmittelaufwand minimiert werden, wodurch Umwelt sowie Gesundheit der Anwender und Verbraucher geschützt werden.

Aktuell erforscht Biocare die Wirkung von CO² und weiterer spezifischer Lockstoffe, die von Kapselsystemen freigesetzt werden. Diese Kapselsysteme sind zusätzlich mit einer Kill-Komponente gekoppelt, die ein Abtöten der angelockten Schädlinge ermöglichen soll. Dieser neuartige Bekämpfungsansatz wird als Attract-and-Kill Strategie bezeichnet.

Wilhelm Beitzen-Heineke hob besonders den hohen nachgewiesenen Wirkungsgrad der biologischen Pflanzenschutzmittel heraus. In einigen Fällen kann die umweltfreundliche biologische Schädlingsbekämpfung den Einsatz von chemischen Mitteln besonders auch im konventionellem Ackerbau ersetzen. Die Mitglieder der SPD-Stadtratsfraktion freuten sich über diesen innovativen Betrieb im Dasseler Stadtgebiet.oh