Bau-, Planungs-, Sanierungs- und Umweltausschuss

Investitionen ins Dasseler Sollingbad

Sanierung der Filteranlage und provisorisches Babybecken | Keine neue Fußgängerbrücke

Die Zuschauer­reihen bei der ­öffentlichen Sitzung des Bau­ausschusses waren gefüllt – die Zuhörer ­­wa­ren interes­siert am Sollingbad und dem Hochwasserschutz Porten­hagen.

Dassel. Wie lange wird Dassel sich noch drei Bademöglichkeiten leisten können? Auch wenn der Vorsitzende des Bau-, Planungs-, Sa­nie­rungs- und Umweltausschusses, Günther Kelter, die Politiker mahnte, im Fachausschuss die Investitionen aus bautechnischer Sicht zu beurteilen, flammte doch wieder die Diskussion um die verschiedenen Bademöglichkeiten auf. Sicher ist: Es muss investiert werden.

Für die Sanierung der Filteranlage im Dasseler Freibad werden 80.000 Euro in den Haushalt 2020 eingestellt, empfahl der Bauausschuss mehrheitlich bei Enthaltungen der CDU. Die Filteranlage stammt aus Mitte der 1970er Jahre. Auch die Filterkessel sind defekt, wurden provisorisch repariert, wie lange sie hoch halten, ist offen. Zudem sind am Filterboden sichtbare Zeichen von Korrosion zu finden. Das Filtermaterial wurde seit mehr als zehn Jahren nicht gewechselt. Eine Generalüberholung umfasst nicht nur den Wechsel und den Neuaufbau des Filtermaterials in den verschiedenen Schichten, sondern insbesondere auch eine generelle Überholung der Stahlkessel.

Überlegenswert: Erneuerung der Anlagentechnik

Die Anlage an sich mit dem gesamten Leitungs- und Pumpensystem bleibt dennoch ­veraltet. Auch in diesem Teil der technischen Betriebseinrichtung des Freibades ist mit künftigem Investitionsbedarf zu rechnen, hatte die Verwaltung dargelegt. Eine generelle Erneuerung der Anlagentechnik erschien daher überlegenswert. Die Kosten für eine umfassende Erneuerung der Anlagentechnik können jedoch nur mit sehr umfangreichen Vorarbeiten kalkuliert werden. Die zu erwartenden Kosten bewegen sich mit aller Wahrscheinlichkeit mindestens im höheren sechsstelligen Bereich.

Die Politiker mussten sich entscheiden, ob sie einen Planungsauftrag mit Kostenschätzung für neue Technik oder nur die Sanierung der Filteranlage beauftragen wollten. Wolf Koch, SPD, sah mit einer Sanierung die Chance vertan, auf neue Technik zu setzen. Das bedeute aber möglicherweise ganz andere, sehr hohe Summen, die investiert werden müssten. Dem Bad sei für die nächsten Jahre mit der Sanierung gedient, meinte er. Gegen diese »Stückelei« sprach sich Jobst Volger, CDU, aus. Man verschiebe dieses Problem auf den nächsten Rat, und er stellte fest, dass die jetzigen Politikern dann voraussichtlich nicht mehr Entscheidungsträger seien: »Wir sind eh alle Methusalems«. Jürgen Jackisch-Theisen, Grüne, sprach sich auch für ein langfristiges Konzept aus. Er verwies auf den Markoldendorfer Freibad-Förderverein: Der hat die Sanierung eines Filters – in Dassel sind es drei größere – veranlasst, die Kosten konnten durch erheblichen Einsatz auf ein Drittel (rund 9.000 Euro) gesenkt werden. Angesichts der anstehenden Investitionen müsse irgendwann eine Entscheidung getroffen werden, ob sich Dassel drei Bademöglichkeiten leisten kann, ging Bernd Stünkel, UBW, in die grundsätzlichere Diskussion. Er will das Dasseler Bad »zukunftssicher sehen«. Bei Enthaltungen der CDU wurden die 80.000 Euro mehrheitlich beschlossen.

Zurzeit aktualisierte Planung für Planschbecken

In baulich schlechtem Zustand ist auch das Planschbecken des Freibades Dassel, in dieser Badesaison konnte es nicht mehr in Betrieb genommen werden. Bereits 2011 wurde dieses Becken als nicht mehr sanierungsfähig eingestuft. Der Neubau eines Planschbeckens wurde seinerzeit mit 164.000 Euro für ein neues Becken in Edelstahl und mit 250.000 Euro für ein neues Beton-/Fliesenbecken geschätzt.

Ein Fachbüro erstellt derzeit eine aktualisierte Planung für ein neues Planschbecken, die aber erst im Dezember vorliegen soll und im Anschluss beraten werden kann. Kosten sind noch nicht bekannt. Fachbereichsleiter Volker Fuchs machte zudem deutlich, dass die Anforderungen an Schwimmbadtechnik gestiegen seien, ebenso die Kosten.

Eigenleistungen eingeplant

Lars van Dorn, zweiter Vorsitzender des Fördervereins, sagte, dass ein Provisorium angedacht sei, bei dem das Becken auf ein Drittel verkleinert wird. Eigenleistung sei eingeplant. Welche weiteren Schäden unter den Fliesen gefunden werden, bleibe abzuwarten. Das Provisorium würde rund 37.000 Euro kosten.

Während Bernd Stünkel das Provisorium favorisierte, sprach sich Jobst Volger, CDU, für eine »vernünftige Planung« aus, er wollte nicht weiter »rumschustern«. Am Ende empfahl der Ausschuss, die 40.000 Euro in den Haushalt einzustellen – allerdings unter Sperrvermerk, um auf das Gutachten reagieren zu können. Der Verwaltungsausschuss soll über die Freigabe der Gelder entscheiden.

120.000 Euro sollen demnach nach dem Willen des Bauausschusses in das Dasseler Sollingbad fließen. Gespart werden soll aber an der Zuwegung: Der Parkplatz des Freibades Dassel ist über eine Holzbrücke über den Mühlengraben an den Fußweg zum Freibad angebunden. Diese Holzbrücke ist aufgrund der Beschattung und der ständigen Feuchtigkeit aus dem Gewässer stark reparaturanfällig und muss seit Jahren mit hohem Aufwand unterhalten werden.

Während der Badesaison wird diese ­Brücke intensiv genutzt, ist allerdings aufgrund des Höhenunterschiedes und der dadurch erforderlichen Stufen nicht barrierefrei. Ein barrierefreier Ersatzbau als Stahlkonstruktion wäre eine Alternative. Diese Brücke müsste aber um einige Meter in Richtung Ritterstraße verschoben werden, um Höhenunterschiede zu verringern und die Barrierefreiheit herzustellen. Rolf Albrecht, SPD, und Bernd Stünkel meinten jedoch, wenn die Brücke verrückt werde, könne man auch gleich den Weg nehmen. Der Ausschuss entschied, den Brückenbau für 12.000 Euro ersatzlos zu streichen.sts

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