»Klar, das ist mein Verein!«
Sportverein Amelsen feiert 100-jähriges Bestehen | Setzt Menschen und Emotionen in Gang | Jubiläumsfilm
Amelsen. Wenn ein Verein seit 100 Jahren bestens ins Dorf integriert ist, wenn er durch Mitglieder und Angebote wächst, dann ist das ein Anlass zum Feiern. Es hat sich viel getan seit 1922, als der Sportverein Amelsen gegründet wurde. Was den Verein heute prägt, sind neben dem Sport Geselligkeit, Zusammenhalt und ein Heimatgefühl. Am Wochenende hat der SV Amelsen sein Jubiläumsfest am und ums Gemeinschaftshaus begangen, bei bester Stimmung, mit vielen Emotionen und mit Schwung.
100 Jahre, das sei ein »unfassbares Jubiläum«, stellte der Vorsitzende Lars Heinemeyer bei seiner Begrüßung zum Kommersabend fest. Drei bis vier Generationen hätten den Verein inzwischen geprägt, es lebten noch Nachfolger der Gründungsmitglieder im Ort. Es sei schön, dass man das wieder mit den Amelsern und vielen Gästen feiern dürfe. Das Dorfgemeinschaftshaus war hergerichtet, und die Besucher konnten durch eine grün-weiß geschmückte Ehrenpforte schreiten.
Die Geschichte des Amelser Vereins im Film: In einer knappen Dreiviertelstunde sind Eindrücke der vergangenen 100 Jahre festgehalten worden, alte Fotos, bewegte Bilder und viele Szenen und Interviews aus dem heutigen Vereinsleben. Ein Spielmannszug gehört ebenso dazu wie Wandergruppe, Tischtennisspieler, Powerworkout oder die Fußballer, deren größter Erfolg, der Aufsteig in die Bezirksklasse, mit einem Autokorso gefeiert wurde.
Zu den nachhaltigsten Eindrücken zählte für viele die Teilnahme am Deutschen Turnfest 1987 in Berlin, wo der Spielmannszug Teil eines 5.000 Musiker starken Orchesters im voll besetzten Olympiastadion war. Kameradschaft und die schönen Feste, etwa Hülsebergfeste oder die Beachpartys mit dem Motorrennclub, finden ebenfalls Platz im Film »Das ist wie eine Familie, wie nach Hause kommen«, das war immer wieder zu hören: »Klar, das ist mein Verein!« Die Gemeinschaft sei schon etwas Besonderes. Aber Spaß und Begeisterung werden ebenfalls genannt, wenn es gilt, den Verein zu beschreiben. 100 Jahre kann es nur laufen, wenn ein Verein funktioniert und viele Ehrenamtliche die Ärmel hochkrempeln und sich einsetzen. So ist der Jubiläumsfilm ein eindrucksvolles Stück Zeitgeschichte geworden. »Es wird deutlich, wofür der SV Amelsen steht«, betonte der Vorsitzende.
Dassels Bürgermeister Sven Wolter zollte dem Verein zunächst viel Lob für den Film: Das sei höchst professionell und zeige, dass Sport die Menschen auch im Herzen bewege. Amelsen habe im Internet eine Seite mit dem Titel »Klein-Gallien«: Und so könne man das Dorf sehen, das sich mit seinem Turnverein gegen den Bewegungsmangel stelle. Gemeinsame Stärke, wie beim Asterix-Vorbild, werde deutlich, so könne man etwas erreichen. 335 Mitglieder seien im Einsatz für sportliche Erfolge. Da könnten andere Dörfer neidisch werden, auch was die Zusammenarbeit angehe. Besonders bemerkenswert seien der Spielmannszug und die Beachparty. Er wünsche dem Verein, dass er noch lange erfolgreich für das Dorf arbeite.
Ortsbürgermeister Dr. Carsten Traupe beglückwünschte den Verein im Namen aller Amelser Vereine. Er hob hervor, wieviel ehrenamtliches Engagement es in 100 Jahren gegeben habe, dem viele gefolgt seien. Der Sportverein sei eine wichtige Säule des dörflichen Lebens, es werde einiges auf die Beine gestellt. Ein Beispiel für die starke Unterstützung sei gerade die beeindruckende Beteiligung an der Kranzniederlegung vor dem Kommers mit weit über 100 Teilnehmern. Es sei toll, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. »Macht weiter so!«, so sein Wunsch.
Für den Kreissportbund Northeim-Einbeck und den Kreisfußballverband Northeim/Einbeck waren die Vorstandsmitglieder Gerhard Haupt und Kira Royeck als Gratulanten dabei – nicht nur mit Glückwünschen, sondern mit »handfesten« Geschenken. Eine Mitgliederzahl fast in Höhe der Einwohnerzahl sei ein besonderes Merkmal des Jubiläumsvereins, sagte Haupt, dazu zähle auch der erfolgreiche Spielmannszug. Im Verein gebe es Freizeitmöglichkeit für alle Altersgruppen. Gepflegt würden Werte wie Verlässlichkeit, Disziplin und Vereinstreue – wenn diese Dinge stimmten, gelinge es auch, das Sportangebot auf die aktuellen Bedürfnisse abzustellen, und das sei dem Verein in einer 100-jährigen Zeitspanne wirklich gut gelungen. »Flachgeschenke« überreichten die beiden vom Kreissportbund sowie vom Niedersächsischen Fußballverband. Außerdem gab es die Jubiläumsurkunde des Landessportbundes und die Heinrich-Hünecke-Plakette für 100 Jahre verdienstvolle Vereinsarbeit sowie die Erinnerungsplakette des Deutschen Fußballbundes für 100 Jahre Fußball. Der Kreisfußballverband schenkte fünf Qualitätsfußbälle.
Der Vorsitzende des Kreissportbundes, Heinz-Willi Elter, stellte fest, dass der SV Amelsen mit mehr als 300 Mitgliedern zu den »Großen« zähle. Rechnerische 84 Prozent der Einwohnerschaft im örtlichen Sportverein zu haben, das sei deutlich mehr als auf Landes- oder Kreisebene. Ein Verein sei wichtig, wenn es darum gehe, die Menschen für Bewegung und ihren vielfältigen Nutzen zu begeistern. Die Kreisehrennadel verlieh Elter gemeinsam mit Sabrina Ahrens an die Leiterin der Gesundheitssportgruppen, Dorothee Traupe, und an Carina Tacke und Bianca Helmker vom Spielmannszug, beide engagiert bei der Nachwuchsförderung. Eine Jubiläumsauszeichnung für den Verein für 100 Jahre Dienst am Turnen gab es ebenfalls, zusammen mit einem Fahnenband. Harald Ilsemann, Gudrun Wollenweber und Diana Henne wurden für 40-jährige Mitgliedschaft im Spielmannszug geehrt - eine nachgeholte Ehrung, denn tatsächlich sind sie als Gründungsmitglieder 42 Jahre dabei. Gudrun Wollenweber, Dirigentin seit 25 Jahren, erhielt zudem die Goldene Ehrennadel mit Diamanten.
In ihren Grußworten hoben die örtlichen und benachbarten Vereine die guten und engen Verbindungen zum SV Amelsen heraus.
Er sei glücklich, dankbar und stolz, bereits seit 20 Jahren Vorsitzender des Vereins zu sein, stellte Lars Heinemeyer fest, verbunden mit einem Dank an alle, die dieses Fest in Vorbereitung und Durchführung ermöglicht haben.ek