Ausschuss für Jugend, Familien, Senioren, Kultur und Tourismus

Konkretere Planungen für das Stadt-Jubiläum erwartet

Nutzung des Hauses Bahnhofstraße / Tageseinrichtungen für Kinder unverändert / Übernachtungszahlen gestiegen / Waldnutzung

Ideen sind gefragt: Was kann man mit dem Haus Bahnhofstraße machen? Angebaut an das Technikmuseum Blankschmiede ist es durch Betrieb des Schmiedehammers nur eingeschränkt nutzbar. Weitere Themen des Ausschusses für Jugend, Familien, Senioren, Kultur und Tourismus waren die Tageseinrichtungen für Kinder, die Feier für das 700-jährige Bestehen der Stadtrechte und das Ansinnen der Landesforsten, Kindergärten möglicherweise für die Waldnutzung zur Kasse zu bitten.

Dassel. Die Stadt hat das Haus Bahnhofstraße 31 erworben. Interesse daran haben das Stadtmuseum, das Stadtarchiv und die Blankschmiede. Schwierig sei nun die Nachnutzung, so Bürgermeister Gerhard Melching, ihm seien alle drei Beteiligten gleich wichtig. Schön wäre ein gemeinsamer Vorschlag. Findet man keine Nutzung, wird das Gebäude abgerissen. An die denkmalgeschützte Blankschmiede angebaut, ist das Haus aus städtebaulicher Sicht nicht gelungen. Klaus Pagel, SPD, wollte herausfinden, ob es weitere Ideen für eine Nutzung gebe. Wenn die Blankschmiede als technisches Museum aber weiter den Schmiedehammer in Betrieb halten will, wird es schwierig mit der Nachbarschaft. Der Ausschuss sprach sich für einen Ideenwettbewerb aus. Ideen sollen bis zum 31. Dezember bei der Stadtverwaltung eingereicht werden.

Die Geburtenzahlen haben in Dassel mit 42 Geburten in 2011/2012 einen Tiefstwert erreicht. 253 Betreuungsplätze stehen in den Kindertagesstätten zur Verfügung, dem stehen zurzeit 220 Anmeldungen gegenüber. Die Verteilung der Kinder in den Ortschaften zeigt, dass in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich nicht alle Kinder in die gewünschten Einrichtungen aufgenommen werden können.  Insbesondere in Markoldendorf besteht ein höherer Bedarf: Hier stehen für 53 Wunsch-Anmeldungen nur 49 Plätze bereit. Auch in Lauenberg wird es eng, Lüthorst ist gut gefüllt, in Sievershausen geht die Belegung zurück. In Lauenberg, Lüthorst und Markoldendorf besteht also der Wunsch nach Einrichtung einer weiteren Kleingruppe.
Das derzeitige Angebot an Betreuungsplätzen, das sich bewährt habe und flexibel sei, so Bürgermeister Melching, solle nicht verändert werden. 40 Kinder unter drei Jahren können im Stadtgebiet Dassel betreut werden. Diese Plätze sind voraussichtlich im Mai 2013 besetzt. Kinder unter drei Jahren können dann in Markoldendorf und Lauenberg nicht immer wunschgemäß betreut werden. In der Krippe und in den Kindergärten Lüthorst und Sievershausen gibt es noch freie Kapazitäten. Angedacht war die Schaffung einer neuen Krippe. Das  aber setzte voraus, dass man die Einrichtung 25 Jahre am Leben erhalte. Das scheint ausgeschlossen und würde eine Rückzahlung der Fördergelder bedeuten. Das jetzt beschlossene Betreuungsgeld hätte sicherlich an anderer Stelle besser eingesetzt werden können, so Melching. Der Ausschuss empfahl, das Betreuungsangebot in den Kindertagesstätten nicht zu verändern.

Die ersten Planungen für die Feier »700 Jahre Stadtrechte in Dassel« sind angelaufen. Angedacht ist, das Kreisschützenfest in Dassel zu feiern. Malwettbewerb, Stadt-Rallye, Familiennachmittag, Kommers mit Musik und Katerfrühstück – für alle Altersgruppen soll etwas angeboten werden. Da das alles mit Kosten verbunden ist, bat Dassels Ortsbürgermeisterin Petra Kersten – wie Heike Hoffmann, SPD, betonte ohne Wissen des Festausschusses – darum, für die Jahre 2012 bis 2015 jeweils 2.000 Euro einzuplanen. Aus den Mitteln des Ortsrates sei ein solches Event nicht zu finanzieren.

Bei der 700-Jahr-Feier handele es sich nicht um ein Dorffest, betonte Hoffmann. Deshalb sollte sich nicht nur der Ort, sondern die gesamte Stadt um das Jubiläum kümmern. Denn es betreffe das komplette Stadtgebiet, nicht nur die Kernstadt. »Die heutige Stadt Dassel hat Jubiläum«, und das sei eine einmalige Chance, sich zu präsentieren, meinte auch das beratende Mitglied, Rolf-Dieter Spann. Die Ortschaften, die noch kleiner sind als Dassel, hätten ihre Feste auch alleine gestemmt, gab Ausschussvorsitzender Ludolf von Dassel, CDU, zu bedenken. Die befragten Ortsräte haben grundsätzliche Teilnahme signalisiert, wünschen sich aber konkretere Informationen. Es wäre gut, wenn der Festausschuss ein Konzept erarbeitet, hob von Dassel hervor. Max Schlüter, SPD, kritisierte die amateurhafte Herangehensweise an das Fest. Dassel sei zu groß, um eine Dorfgemeinschaft zu sein, aber zu klein für einen echten Zusammenhalt, gab Renate Herbst, beratendes Mitglied, zu bedenken. Früher habe es eine größere Anzahl an Vereinen gegeben. »Früher hatten wir auch einen Kaiser«, wischte von Dassel den Einwand vom Tisch. Der Antrag der Ortsbürgermeisterin auf Bezuschussung wurde abgelehnt.

Der »Löwenherz«-Kindergarten Lauenberg hatte die Befürchtung, dass er seine Waldtage nicht mehr durchführen kann. Denn das Forstamt Dassel hatte im Auftrag der Niedersächsischen Landesforsten den Kindergarten dazu aufgefordert, einen Gestattungsvertrag abzuschließen. Dieser Vertrag regelt die Risikoabsicherung, Haftungsfragen und Kostenerstattungen: 250 Euro jährlich sollte der Kindergarten für die Waldnutzung zahlen. Der »Löwenherz«-Kindergarten ist aber kein Waldkindergarten, sondern bietet nur Waldtage an. Nach Einschaltung der Landtagsabgeordneten wird die entsprechende Betriebsanweisung des Landes nochmal überarbeitet. Diese »Nutzungsgebühr« sei »dummes Zeug«, stellte Max Schlüter, SPD, fest. Auch Heike Hoffmann, SPD, meinte, dass Kinder doch noch lernen müssten, »wie ein Regenwurm schmeckt«. Ein Haftungsausschluss sei aber durchaus sinnvoll und soll vereinbart werden, meinten die Ausschussmitglieder, die gleichzeitig an das Land appellierten, keine Gebühr für die Waldnutzung zu erheben.

Der Naturpark Solling-Vogler hat einen Antrag gestellt, Wanderwege auszuweisen. Das Projekt ist in der Umsetzung. Routen rund um Dassel wurden erarbeitet. Eine Nutzungsvereinbarung mit den Landesforsten soll die Rechte und Pflichten regeln. Die Verkehrssicherung der Wege könne aber nicht Aufgabe der Kommunen sein, meinte Melching. Das sei kostentechnisch nicht machbar. Nicht zuletzt gebe es schließlich ein allgemeines Betretungsrecht des Waldes. Das beratende Mitglied Gerald Stehrenberg regte zudem einen Glaubenspfad an.
Über die Arbeit des Fremdenverkehrsvereins berichtete der ehrenamtliche Geschäftsführer Lutz Kiefer von der Stadtverwaltung. Der Verein hat 39 Mitglieder, darunter neun gewerbliche, 17 private Vermieter und vier Gaststätten. Mit 43.103 Übernachtungen liege man über dem Durchschnitt der letzten Jahre, es gab 1.270 Übernachtungen mehr. Die durchschnittliche Verweildauer betrug rund drei Nächte. Für einen Rückgang der Übernachtungszahlen in Höhe von 5.000 bis 7.000 wird die Schließung des Schullandheims in Sievershausen sorgen. An die professionelle Vermarktung durch den SVR, knüpfte Kiefer aber die Hoffnung auf einigermaßen stabile Übernachtungszahlen.

Aktualisiert wurde der Vertrag zwischen der Stadt und dem evangelisch-lutherischen Kindertagesstättenverband Einbeck-Dassel sowie der Emmaus-Kirchengemeinde Dassel über den Be-trieb der Dasseler Kindertagesstätte. Zustimmend zur Kenntnis nahm der Ausschuss, dass Gemeinden nach Zusammenschlüssen oder Neubildungen, die mehr als einen hauptamtlichen Jugendpfleger beschäftigen, 50 Prozent der Personalkosten, maximal jedoch für die Anzahl der vor der Fusion in den Gemeinden beschäftigten Personen erstattet bekommen.
Die Haushaltslage der Stadt ist angespannt. Neu im Haushaltsplanentwurf ist, dass für die Kindertagesstätten je Kindergarten 20.000 Euro als Gesamtbudget vereinbart wurden. Investi-tionen wurden nicht eingeplant.sts

Dassel

Hegering IV sammelt Müll

Osterfeuer lockte Jung und Alt auf den Steinberg