Lernerfolg: Schere geht auseinander

Abgeordnete Frauke Heiligenstadt besucht Paul-Gerhardt-Schule

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt unterhielt sich mit dem Leiter der Paul-Gerhardt-Schule, Matthias Kleiner, über schulspezifische Themen.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt möchte den Menschen in ihrem Wahlkreis eine Stimme geben und sie bestmöglich in Berlin vertreten. Um sich ein Bild von der PGS zu machen, stattete die Abgeordnete dem Dasseler Gymnasium jetzt einen Besuch ab. Schulleiter Matthias Kleiner stellte die Schule und ihr Konzept vor. Zudem ging es um die Finanzierung von Schulen in freier Trägerschaft.

Dassel. Rund 760 Schüler besuchen die Paul-Gerhardt-Schule. Sie kommen zu einem Drittel aus dem Landkreis Northeim und zu zwei Dritteln aus dem Landkreis Holzminden. »Die Schüler nehmen weite Wege auf sich, um zu uns zu kommen«, sagte Kleiner. Und deshalb sprach er auch die Fahrtkostenregelung an, die neben dem Schulgeld Eltern finanziell belaste. Zum 1. August soll ein entsprechender Tarif umgesetzt werden, der Eltern entlaste, sagte Heiligenstadt.

Kleiner schilderte den Entwicklungsprozess, den die Schule durchläuft. Wertefragen spielen im Schulalltag eine zentrale Rolle, positive Beziehungen zu gestalten, sind dem Schulleiter wichtig. Wir sind »evangelisch und offen«. Dass Schule stark von den Menschen geprägt sei, ist der früheren niedersächsischen Kultusministerin durchaus bewusst. Nicht nur Zahlen, sondern vor allem Schulentwicklung und Schulqualität wollte sie in den Fokus gerückt sehen.
Zurzeit arbeitet die PGS an dem Projekt »Klasse elf mit Rückenwind«. Ziel ist es, eine erfolgreiche Fortsetzung des Bildungsweges zu ermöglichen. Dabei geht es um die Stärkung der Kompetenzen.

Im Bereich Digitalisierung sei die PGS gut ausgestellt, sagte der Schulleiter. Bereits seit 2001 gibt es Laptop-Klassen, seit 2014 verlässliches WLAN in allen Klassenräumen. Vom Digitalpakt habe man profitiert.

Die Corona-Pandemie sei für die Schulen eine ständige Herausforderung. Schließlich gebe es keine »Blaupause«, machte Kleiner deutlich – Kommunikation auf Distanz, Bearbeitung von Aufgaben ohne persönliche Begegnung, veränderte Didaktik und Methodik. Festgestellt worden sei, dass Schüler, die ein hohes Maß an Eigenverantwortung haben, mehr und schneller lernen. Schüler, die eine Tendenz zur Anstrengungsvermeidung oder nicht viel Unterstützung haben, werden abgehängt. »Die Schere geht auseinander.«

Unterricht habe sich verändert: Unter dem Stichwort »flipped classroom« versteht man umgedrehten Unterricht, hierbei erstellen die Lehrer Material für die Schüler, häufig Videosequenzen, die diese meist zu Hause rezipieren. Die Übungen finden dann in der Schule statt. Der Lehrer fungiere als Berater, die Schüler trieben den Unterricht voran. Dass das ebenso wie der Digitalisierungsschub eine »hohe Belastung« für die Lehrkräfte sei, unterstrich die Abgeordnete.

Die PGS ist ein evangelisches Gymnasium in Trägerschaft der Evangelischen Landeskirche Hannover. Für Schulleiter Kleiner ist die Unterfinanzierung der Schulen in freier Trägerschaft ein Dauerthema. Sie müsse beendet werden. Vielmehr sprach er sich für eine Finanzhilfezuwendung für freie Schulen aus, deren Höhe diesen Ausgaben pro Schüler entspricht. Heiligenstadt räumte ein, dass man in diesem Bereich etwas tun müsse. Gleichzeitig sah sie angesichts der Pandemie und des Ukraine-Kriegs »massive Finanzverwerfungen«. »Die Kosten laufen uns weg«, machte die stellvertretende finanzpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Kleiner wenig Hoffnung.sts

Dassel

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