Geschichte wird lebendig

Lesung mit Lyrik zur Harfe im Museum »Grafschaft Dassel«

Eleonore Dehnerdt (rechts) und ihre Begleiterin Dontella Abate an der Harfe ließen im Museum »Grafschaft Dassel« mittelalterliche Geschichte lebendig werden.

Dassel. Trotz Sommerbadewetter und Ferienanfang füllte sich das Auditorium im Museum »Grafschaft Dassel« zur jüngsten Veranstaltung bis auf die letzte noch verfügbare Sitzgelegenheit. Viele auswärtige Besucher, gewissermaßen Fans der Schriftstellerin Eleonore Dehnerdt, waren gekommen.

Sie kannten schon zumindest ihren »Bestseller« »Die Reformatorin« und wollten nun aus ihrem neuen, dem bereits neunten Roman, »Als Barbarossa weinte - in Memoriam Kaiserin Beatrix von Burgund« hören. Sie, die zweite Gemahlin Kaiser Friedrichs I., ist die Hauptperson des Romans, eine Frau, die bereits als Teenager verheiratet wurde, dem Kaiser elf Kinder geboren hat und zugleich anmutig, intelligent und mächtig war, eine starke Frau Dehnerdts Lieblingsthema.

Für Dassel hatte die Autorin vor allem Stellen aus ihrem sorgfältig recherchierten Historienroman ausgewählt, in denen auch Rainald von Dassel als Kanzler des Kaisers Barbarossa eine Rolle spielte. Das erfreute den Vorsitzenden des Fördervereins des Museum bei der Begrüßung besonders, da hier die Grafen von Dassel ein Hauptthema und namensgebend für das Museum sind. Einleitend bezog sich Professor Dr. Ludger Kappen auf einen Artikel von Tönsmeyer, der sogar Verwandtschaftbeziehungen der Dasseler Grafen zum Hause Burgund hergeleitet hat.

Danach wären Rainald und Beatrix Vetter und Base dritten Grades gewesen. Schon als Junge mochte Rainald Französisch gelernt haben, wenn er seine Großmutter in Lothringen besucht hatte, und so erklärt sich auch, wieso Rainald keine Schwierigkeiten hatte, in Paris zu studieren. Eleonore Dehnerdt kam nicht allein, sondern in Begleitung der Harfenspielerin Donatella Abate.

Beide Damen hatten sich mittelalterlich gewandet, um gemeinsam im Stil der alten Troubadoure das Publikum in das historische Milieu hautnah einzuführen. So hat denn auch Dehnerdt ihren Roman in einen Bericht von Baudolino gekleidet, dem aus Umberto Ecos Roman bekannten Ziehsohn und zwielichtigen Berichterstatter des Kaisers Barbarossa. Von Baudolino ist auch ein Gedicht überliefert, das für Dehnerdts Roman der wichtigste Anknüpfungspunkt ist. Offenbar schwärmte der Dichter sehr für seine Herrin Beatrix.

Dies Liebesgedicht inspirierte Dehnerdt dazu, ihre Lesung mit Minneliedern zur Harfe zu bereichern. Und so hörten die Gäste im Museum Passagen aus dem Nibelungen- und dem Roland-Lied, die im frühen zwölften Jahrhundert entstanden waren. In sehr anschaulicher, fast drastischer Darstellung wurden den Zuhörern die Ereignisse aus dem Leben der Kaiserin nahegebracht.

Kaum jemand wird die Beschreibungen der Brautnacht des Kaiserpaares, Beatrix’ Überquerung der Alpen und manchen Kriegsgeschehens vergessen können. Gern gab die Autorin Autogramme, und die Besucher nutzten die Gelegenheit zu guten Gespräche bei einem erfrischenden Getränk in den Räumen des Museums. Besonderer Dank galt der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Northeim, Uljana Klein, die die Veranstaltung angeregt und für die Finanzierung gesorgt hatte.oh

Dassel

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