Malerei aus dem Gedankengang

Seit 1996 fördert die KSN junge Künstler | Tag des offenen Ateliers am 19. Januar

Riu Zhang (links) zeigt eines ihrer neuesten Kunstwerke dem Marketingleiter der KSN Northeim, Gernot Bollerhei. Wichtig ist für die junge Künstlerin, ihre Bilder auf eigene Weise zu interpretieren.

Dassel/Northeim. Bereits im 23.Jahr vergeben die Kreis-Sparkasse Northeim (KSN) und die KSN-Stiftung ein Jahresstipendium an junge Künstler. Die aktuelle Stipendiatin ist die aus China stammende Rui Zhang. Die Künstlerin, die in einem kleinen Ort in der chinisischen Provinz groß geworden ist, zeigt ihre Arbeiten am Sonnabend,19. Januar, von 11 bis 16 Uhr im Rahmen eines Tages des offenen Ateliers.

»Neben der Förderung einer jungen Künstlerin, die in Peking ihr Studium absolviert, verbinden wir mit dem Stipendium auch den Wunsch, das Thema Bildende Kunst in Northeim weiter zu beleben,« erläutert KSN-Marketingleiter Gernot Bollerhei zur Vorstellung der neuen Stipendiatin.

Schon wenn man das Atelier betritt, sieht man, dass hier eine Künstlerin mit außergewöhnlichen Ideen und Gedanken ihrer Malerei nachgeht. Jedes Bild hat einen anderen Charakter und lässt viel Fantasie aufkommen. Rui Zhang begann 2010 mit dem Studium an der CAFA in Peking. Das Studium hat sie mit dem Bachelor-Abschluss beendet. Zu sehen war ihre Kunse schon auf Ausstellungen wie zum Beispiel »Kino International Berlin« oder im Kunstverein Uelzen sowie auch in Düsseldorf. Ebenfalls erhielt sie die Nominierung für den »Bundespreis für Kunststudierende« im Jahr 2017.

In zumeist malerischen Arrangements schafft Zhang die Bildweiten, in denen sich Differenzen annähern, miteinander spielen und zugleich fusionieren. Die Einverleibung wird zur Strategie der Annährung, der Aneignung und letztendlich der Überschreitung. Da verschmilzt eine wellenreitende Kuh mit einem Nashorn, und die Milchflasche vollzieht eine Metamorphose zu einer Flugzeugbombe.

Aber auch tradierte Symbole und Motive der chinisischen Historie lassen sich herausfiltern. In offenen, ungesicherten Bildräumen stehen die Bildelemente kartengleich platziert und fließen ineinander. Aus Übergängen werden so unauflösbare Verbindungen. Den flachen Hintergrund fehlen Horizont und Schwerkraft, Halt geben nur die vielen Elemente und Fragmente - trotz Fülle und Dichte verliert sich die Anordnung nie in Chaos. Rui Zhang betonte, dass für sie nur das Paradoxe in einer chaotischen Zeit wichtig sei.

Die Zeit bestehe aus Freiheit und Macht, Ernsthaftigkeit und Witz, Vergangenheit und Moderne, West und Ost. Das sei die Zeit, die sie persönlich füttere und ihr ermögliche, Situationen dieser Welt mit anderen Augen oder aber überhaupt wahrzunehmen. Das ist für Rui Zhang eine bedeutungsvolle Herausforderung. Denn die künstliche Intelligenz werde als Allheilmittel gegen Unsicherheiten und Ängste betrachtet.pk