Ein fast vergessenes Handwerk lebt auf

Meilerfest am 26. Mai am Rote Sohlweg zwischen Sievershausen und Abbecke | Gottesdienst und Kindermeiler

Dieter Henze, Hartmut Lotz, Achim Werkmeister, Frank Langheim, Andrea Kamrowski, Heinrich Ziegeler, Werner Gottschalk, Armin Ristau und Rouven Ziegeler - der Sollingverein Sievershausen mit den Meilerfreunden freut sich auf viele Besucher beim Meilerfest.

Sievershauen. Ein fast vergessenes Handwerk ist die Köhlerei - in Sievershausen wird diese Tradition wach gehalten. Am 26. Mai lädt der Sollingverein mit den Meilerfreunden zum Meilerfest ein. Kurz vor der Abbecke entsteht am Rote Sohlweg derzeit der Meiler, der nach dem Gottesdienst gegen 11 Uhr entzündet wird. Die Organisatoren hoffen auf viele Besucher, ein Rahmenprogramm für Groß und Klein wird angeboten.

Der Sollingverein Sievershausen hat extra einen Ausschuss gegründet, um das Meilerfest, das alle zwei Jahre stattfindet, vorzubereiten. Vieles will bedacht werden - neben den handwerklichen Arbeiten Organisatorisches wie die Beantragung der Schank-Erlaubnis, das Programm bis hin zur Musik, berichtet Armin Ristau, Vorsitzender des Sievershäuser Sollingvereins. Er ist froh, dass die Tradition des Meilerfestes fortgesetzt werden kann.

Denn Geschichtschreiber Willi Heise hatte 2006 befürchtet, dass dieser Brauch mit dem letzten Köhler Heinrich Koch aus Hilwartshausen ende. Glücklicherweise fanden sich aber Meilerfreunde zusammen, die 2012 wieder einen Meiler bauten. 2014, 2015, 2017 und jetzt in diesem Jahr - nun am dritten Standort nach dem Wichtelpfad und dem Kohlhai nun am Rote Sohlweg - wird das Holz zum fünften Mal fachmännisch aufgeschichtet.

Die Meilerfreunde Hartmut Lotz, Frank Langheim, Lutz Albrecht, Patrick Albrecht, Achim Werkmeister, Rainhard Kaffke und Christian Hase haben sich bereits im Herbst/Frühjahr 2017/18 um das Holz gekümmert, das nun gut durchgetrocknet seit dem 6. April zusammengefügt wird.

Etwa 20 bis 30 Raummeter Buche werden an der Meilerstelle zwischen Sievershausen und Abbecke bis zu einer Höhe von etwa drei Meter aufgeschichtet und mit Laub und Erde abgedeckt. Sieben bis neun Tage kohlt dann der Meiler und wird dabei rund um die Uhr bewacht.

Bisher mehr als 150 Stunden Arbeit stecken in dem Meiler. Diesmal, verraten die Fachleute, wird der Meiler am 26. Mai auf besondere Weise entzündet. Damit für die Vereinsarbeit »einige Euros« übrig bleiben, wurde ein Rahmenprogramm ausgearbeitet. Begonnen wird um 10 Uhr mit dem traditionellen Gottesdienst am Meiler mit Pastor Robert Voss. Gegen 11 Uhr wird der Meiler entzündet.

Für das leibliche Wohl ist mit Bratwurst und Jägerroulade (Mett) gesorgt, es gibt leckeren Kuchen, Kaffee und Kaltgetränke. Für die Musik sorgen die Lauenberger Sollingmusikanten. Pilzexperte Günther Schier wird erklären, welche Pilze essbar sind und welche nicht. Auch für Kinder gibt es im Wald neben der Köhlerei viel zu entdecken. Zum Meilerfest hat sich Landrätin Astrid Klinkert-Kittel angesagt, die die Schirmherrschaft übernommen hat. Natürlich wird der Sollingverein auch einen Shuttle-Service anbieten.

Geparkt werden sollte vor allem an der Sollingscheune im Ort, dort steht genügend Parkraum bereit. Das Auto kann - wenn nötig - auch an der Abbecker Straße abgestellt werden. Von beiden Positionen werden die Besucher zum Meilerplatz hin- und bei Bedarf auch wieder weggefahren.

Der Shuttle-Service startet um 9 Uhr. Das Blätterdach der Buchen am Meilerplatz bietet Schutz vor Sonne, bei Regen werden Zelte aufgebaut. An diesem idyllischen Plätzchen steht auch die neue Köhlerhütte, die die Meilerfreunde kürzlich errichtet haben. Nicht nur 300 Besucher wie beim letzten Mal, auch 500 finden hier Platz, freut sich Rouven Ziegeler auf viele Besucher am 26.Mai.

Das Meiler-Anzünden lockt zahlreiche Interessierte in den Solling. Im Meiler entsteht gute Holzkohle - Ihre gute Qualität erkennt man an folgenden Eigenschaften: Sie ist schwarz und färbt nicht ab, die Holztextur ist deutlich erkennbar, zeigt nur wenige Risse und ist schwer zerbrechlich.

Auch Kindergartengruppen oder Schulklassen sind eingeladen, sich den Meiler anzusehen und mit den Köhlern über die Tradition des Meilerbauens zu sprechen. Für Kinder wird ein extra Kinder-Meiler aufgebaut - um sie für die Köhlerei zu begeistern, wie Ristau unterstreicht.sts

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