Meilerfest entwickelt sich zum Anziehungspunkt

Veranstalter freuen sich über guten Besuch | Alte Handwerkskunst demonstriert / Kohlenmeiler glimmt

Bei sonnigem Wetter genossen die Besucher des Meilerfestes die Köstlichkeiten, die der Sollingverein vorbereitet hatte.

Sievershausen. Bei sonnigem Wetter entwickelte sich das Meilerfest bei der Abbecke zu einem richtigen Anziehungspunkt. Die alte Handwerkskunst der Köhlerei interessierte viele, und so konnte sich der Sollingverein mit seinen Meilerfreunden über zahlreiche Besucher aus der Region freuen. Sieben bis zehn Tage wird der Meiler nun in Betrieb sein, bevor am Ende – wenn alles gut läuft – rund 280 Sack bester Holzkohle bereitstehen.

Rund 300 bis 350 Stunden haben die Meilerfreunde investiert, erläutert Köhler Hartmut Lotz. Gemeinsam mit Frank Langheim, Lutz Albrecht, Christoph Heise, Patrick Albrecht, Achim Werkmeister und Rainhard Kaffke hat er den Kohlenmeiler aufgebaut. Seit dem Altertum wird mittels Kohlenmeilern Holzkohle hergestellt. In der frühen Neuzeit war die Köhlerei ein bedeutender Wirtschaftszweig, denn damals war Holzkohle der einzige Brennstoff, mit dem man die nötige Hitze für die Eisenverhüttung erzeugen konnte. Die technische Entwicklung sorgte im 19. Jahrhundert allerdings für den Niedergang der Köhlerei. Heute wird die Köhlerei nur noch aus Traditionsgründen betrieben. Es gibt nicht mehr viele, die die alte Handwerkskunst beherrschen.

Hartmut Lotz aus Sievershausen kann köhlern. Er erläuterte, dass die Meilerfreunde lediglich Buchenholz verwenden, um den halbkugelförmigen Meiler zu errichten. Darauf kommt das Erddach. Dieses Mal wurde der Meiler von oben entzündet. Die Meilerfreunde schütteten Glut hinein, füllten mit Buchenholz auf, und bald qualmte der Meiler aus den Zuglöchern.

»Es hat geklappt«, freute sich der Köhler. Bis zu den Pfingstfeiertagen soll die Holzkohle fertig sein. Bis dahin werden die Meilerfreunde am Meiler bleiben und für den ordnungsgemäßen Betrieb sorgen. Denn die Verbrennung des Holzes muss bei sorgsam geregeltem Luftzutritt die gesamte Holzmasse auf Verkohlungstemperatur erhitzt werden. Im Meiler darf das Holz nicht verbrennen, sondern nur verkohlen.

Schirmherrin des Meilerfestes ist Landrätin Astrid Klinkert-Kittel. Sie freute sich, dass Traditionspflege und Brauchtum in Sievershausen »wunderbar gepflegt« werden. Ortsbürgermeister Günther Kelter wünschte »Gut Brand«.

Im Vorfeld der Meileranzündung wurde ein Waldgottesdienst mit Pastor Robert Voss gefeiert, bei dem auch eine Kindstaufe stattfand. Pastor Voss ging dabei auf das Gebet ein, das er selbst früher als »Wunschmaschine« benutzt habe. Das Gebet sei der direkte Draht zu Gott,  aber man selbst müsse auch etwas für die Antwort tun. Gott gebe Hinweise und Zeichen, dass man den richtigen Weg einschlage. Für Voss ist das Nächstenliebe und Gemeinschaft, und so appellierte er an alle, gemeinsam beim Meilerfest zu verweilen. Außerdem rief er dazu auf, zur Wahl zu gehen. Wählen, meinte er, sei für manchen eine lästige Pflicht wie Zähneputzen. Wenn man es allerdings nicht tue, werde es braun, und das sei nicht gut. Rechtspopulistische Parteien und ihre Forderungen seien nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar. Und Europa stehe für die Idee eines gerechten und friedlichen Miteinanders.

Das Rahmenprogramm des Meilerfestes sah Musik der Lauenberger Sollingmusikanten vor, für das leibliche Wohl war  mit Gegrilltem, Kaffee und hausgemachtem Kuchen gesorgt. Pilzexperte Günther Schier gab sein Wissen zum Thema Pilze weiter, und Kinder konnten sich den kleinen Holzmeiler ansehen, der den Aufbau eines Kohlenmeilers verdeutlichte.

Der Dank des Vorsitzenden der Sollingfreunde, Armin Ristau, geht an die Landesforsten und an alle Helfer, die zum Gelingen des Meilerfestes beigetragen haben.sts

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