Mit künstlicher Intelligenz nach Sofia

Paul-Gerhardt-Schüler Constantin Tilman Schott (16) ist Forscher-Europapreisträger | »Werden noch viel hören«

In Sofia konnte der 16-jährige Constantin Tilman Schott den »Professor Dodunekov Award«, einen Informatik-Preis, entgegennehmen.
Im Rahmen einer Feierstunde gratulierten die kommissarische Schulleiterin der Paul-Gerhardt-Schule, Monika Fahrenbach, und Vertreter der Schülervertretung zum europäischen Erfolg.

Dassel. Als stolzer Europapreisträger im Wettbewerb junger Forscher wurde Constantin Tilman Schott in einer Feierstunde in der Dasseler Paul-Gerhardt-Schule geehrt. Monika Fahrenbach als kommissarische Schulleiterin zollte dem Schüler aus dem zwölften Jahrgang Respekt für eine große und herausragende Leistung.

Alles begann in der Forscherklasse, als Constantin Tilman Schott zum ersten Mal bei »Schüler experimentieren«, der Juniorensparte des Wettbewerbs »Jugend forscht«, teilnahm und gleich einen Sonderpreis für die originellste Arbeit gewann. Denn von nun an war der junge Forscher nicht mehr aufzuhalten. Jedes Jahr sollte eine neue Forschungsarbeit folgen.

Die Idee zu seinem vierten und aktuellen Projekt hatte Constantin schließlich im November 2018 in der Praxis seiner Eltern: Wie kann künstliche Intelligenz bei der Analyse von Röntgenbildern helfen? Der Abgabezeitraum war bereits im Januar. Die Zeit war knapp, aber das hinderte Constantin nicht. In nur zwei Monaten war die Arbeit dann fristgerecht für den Wettbewerb »Jugend forscht« eingereicht. Sein Lehrer und, wie Constantin schmunzelnd ergänzte, »größter Kritiker«, Dr. Carsten Winkler unterstützte ihn inhaltlich begleitend und kritisch nachfragend. Im Regional-, Landes- und schließlich im Bundeswettbewerb präsentierte er sein Forschungsprojekt und konnte bei den Befragungen durch die Juroren sowie in den Diskussionen überzeugen.

Hatte er im Vorjahr bereits mit einem anderen Forschungsvorhaben den Landeswettbewerb gewonnen, so ging er dieses Mal sogar als Bundessieger in der Kategorie Mathematik/Informatik hervor. Sein Projekt mit dem Titel »Einsatz von Methoden künstlicher Intelligenz in der kephalometrischen Röntgendiagnostik« sollte ihn nicht nur bis zum Frühsommer begleiten. Diesen Herbst führte ihn der EU-Wissenschaftswettbewerb EUCYS (European Contest of Young Scientists) nach Sofia (Bulgarien). Im Rahmen der fünftägigen Veranstaltung durfte Constantin nicht nur seine Arbeit vorstellen sowie viele Wissenschaftler und junge Forscher kennenlernen, sondern auch den Informatik-Preis »Professor Dodunekov Award« entgegen nehmen.

Constantin war mit seinem Einzelprojekt neben zwei anderen Zweierteams Teil des »Teams Germany«. Auf dem großen internationalen Zusammentreffen wurden etwa 100 Projekte von zirka 150 Jungforschern bis 21 Jahre präsentiert. 39 Länder waren vertreten. Alle Vorträge mussten auf Englisch dargeboten werden, hochqualifizierte Juroren begutachteten die Projekte. Mit dem Preis verbunden ist eine Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Mentor Dr. Felix Nensa von der Universität Essen ermöglichte Constantin auch ein Präsentationscoaching. Angetan von Constantins Vortrag lobte er: »Von Constantin werden wir sicher noch viel hören!« Und weiter äußerte er sich im Magazin der DFG: »Er hat sich ganz eigenständig in das komplexe Thema «Deep Learning” in der medizinischen Bildgebung eingearbeitet und das ganze Team nachhaltig beeindruckt.«

Nach diesem großen Ereignis ging es zurück nach Berlin zu einem Empfang mit Angela Merkel im Bundeskanzleramt. Sichtlich beeindruckt zeigte sich Constantin vom Besuch bei der Bundeskanzlerin und Physikerin. Zweieinhalb Stunden habe sie sich Zeit genommen, um mit den jungen Wissenschaftlern nicht nur politisch, sondern auch fachlich ins Gespräch zu kommen.

Für Constantin schloss sich dann die Teilnahme am Jugendwettbewerb »Tag der Talente« an, zu dem Bundesbildungsministerin Anja Karliczek eingeladen hatte. Zum Thema »Künstliche Intelligenz – Wie schlau ist das denn!« fanden viele interessante Workshops statt. Hier konnte Constantin nicht nur Bekanntschaft mit der Bundesbildungsministerin machen, sondern sich auch mit dem aus dem Fernsehen bekannten Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar austauschen.

Nach diesem vollen Programm durfte sich Constantin erst einmal im PGS-Schulalltag entspannen – aber nicht, ohne seinen Erfolg in einer Feierstunde mit der Schulleitung, Schülervertretung und seinen Eltern zu feiern. Monika Fahrenbach lobte Constantin als vielseitig interessierten und engagierten Schüler und überreichte ihm als Anerkennung für seine Leistung einen großen Büchergutschein. Constantin und seine Eltern bedankten sich für die große Unterstützung, die ihm die Paul-Gerhardt-Schule zuteil werden ließ.

Constantin hat, so berichtete er in der Feierstunde, noch so einiges vor: Zunächst ist er wieder nach Bulgarien zu einem Workshop eingeladen, auf dem Jungforscher auf dem Gebiet der theoretischen Informatik mit internationalen Experten arbeiten können. Auch will er seine wissenschaftliche Arbeit an diesem Thema noch vertiefen und gegebenenfalls auch später veröffentlichen. Nun ist er jährlich als Gast auf der Bundesebene beim Wettbewerb »Jugend forscht« und hofft, auch hier irgendwann als Juror auftreten zu können. Zunächst war er aber dankbar über so viele neue Kontakte. Er freue sich, sagte er, an diesem großen Wettbewerb in Sofia, bei dem Völker- und Forscherverständigung eine große Rolle spiele, teilgenommen zu haben.

Die Paul-Gerhardt-Schule ist sehr stolz auf ihren Schüler. Neben Monika Fahrenbach als kommissarische Schulleiterin wünschten Martin Spiegel und Kathrin Muhs-Braun aus der Schulleitung ihm weiterhin Erfolg. Kai Beddies, Justus Hake und Lara Rieseberg gratulierten von der Schülervertretung.oh

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