Mit Schafen und Lämmern die Landschaft pflegen

Wolle und Milch sind unattraktiv | Regionales Wolfsvorkommen spielt große Rolle

André Schaper: »Das Leineschaf ist eine aktive, robuste, einfache, genügsame und echt regionale Rasse«.

Ellensen. So viel zu tun bei der Geburt haben Helmut und André Schaper eigentlich nicht. »Die Geburt geht mit einer halben Stunde eigentlich recht schnell, und Hilfe ist im Normalfall auch nicht nötig, aber besser ist es, dabei zu sein«, berichten Helmut und André Schaper. Vater und Sohn wollen neben ihrer Bioland-Landwirtschaft ihre Schafherde vergrößern, sodass die Geburten der Lämmer die beiden Schafhalter Tag und Nacht auf Trab halten. »44 Mutterschafe und bislang 32 Lämmer haben wir hier in diesem Stall aktuell. Sobald alle gelammt haben und draußen das Gras anfängt zu wachsen, kommen sie auf die angrenzende Weide. Bis dahin werden die Mutterschafe im Stall mit Heu und eigenem Futter gefüttert, und die Lämmer bedienen sich an den Zitzen der Mutter. So erhalten sie die wertvolle Muttermilch«, erklärt Bio-Nebenerwerbslandwirt André Schaper gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.

Sichtlich gesund und munter springen die Lämmer zwischen den Müttern umher. Damit André und sein Vater wissen, welches Lamm zu welchem Muttertier gehört, haben sie die Paare mit Nummern versehen. Ein kurzes Blöken von Mutterschaf 8 und schon kommt Lamm 8 angelaufen. »Das machen wir, falls im Laufe der ersten Zeit doch irgendwelche Unregelmäßigkeiten bei Mutter oder Kind auftreten. So lassen sich besser Rückschlüsse ziehen – doch das Leineschaf, das auf der Liste der aussterbenden Rassen steht, ist recht robust«, erklärt der Student der Ökologischen Landwirtschaft. Gemeinsam mit Vater Helmut und Mutter Marie-Luise bewirtschaftet er seit sechs Jahren den Hof mit 15 Hektar (ha) Ackerbau, 35 Hektar Grünland sowie Mutterkuhhaltung plus Nachzucht im Nebenerwerb im südniedersächsischen Ellensen bei Dassel und baut hier Senf, Lein, Zuckerrübe, Knoblauch, Kartoffeln, Gemüse und Kürbis nach den strengen, ökologischen Bioland-Regeln an.

Auch über zahlreiche Zwillingsgeburten konnten sich die Schafhalter freuen. »Diese trennen wir von den anderen Schafen für die ersten zwei, drei Tage ab, damit sie eine engere Bindung aufbauen können«, berichtet der 29-Jährige. Das sei sonst so gleich nach der Geburt im Gewusel mit den anderen in der Gruppe schwierig. Auf 80 Mutterschafe wollen sie die Herde vergrößern und damit vor allem Landschaftsschutz betreiben.

»Das Leineschaf ist eine aktive, einfache, genügsame und echt regionale Rasse, die ursprünglich – wie der Name schon sagt – im Leinebergland zwischen Göttingen, Hannover und dem Eichsfeld verbreitet war«, berichtet André Schaper, der künftig in der Region mit diesen Schafen sowie neun Ziegen die Aufgaben im Naturschutz, der Kulturlandpflege und der Arterhaltung übernehmen will. »Nur das ist für uns als Betrieb sinnvoll: Für die bis zu vier Kilogramm Wolle pro Schaf zahlt man eher drauf, sodass wir sie an Kollegen verschenken. Und die Milch zu veredeln, bedeutet einen enormen Arbeits- und Investitionsaufwand, der sich nicht auffangen lässt, weshalb sie unseren Lämmern zugutekommt.

Demnächst stecken wir die Wiesen ab, und da bleiben sie so lange, bis sie wieder lammen«, freuen sich Schapers auf die anstehende Weidesaison.
Das einzige Problem könnte hier noch der Wolf werden. »Angeblich sollen drei Wölfe im Solling sein. Irgendwann wird er auch hier aktiv werden«, befürchtet André Schaper, denn der Wolf sei schlau, lerne dazu und nehme gerne in Kauf, für einen Stromschlag den Zaun zu überwinden, um sich den Bauch vollzuschlagen. Der Schafhalter aus Ellensen ist froh, dass es bislang noch keine nennenswerten Risse am Rand des Sollings gegeben hat und für ihn steht fest: »Auffällige Wölfe muss man entnehmen.

Wir brauchen die Schafe für die Landschaftspflege, denn sonst verbuschen die Flächen und die Artenvielfalt nimmt ab. Es macht also keinen Sinn, einer bestimmten Spezies, wie dem Wolf, einen übergeordneten Schutz gegenüber zum Beispiel dem Leineschaf als eine vom Aussterben bedrohte Landschafrasse zukommen zu lassen«, zeigt André Schaper als Biolandwirt sein Verständnis von Natur- und Artenschutz abschließend auf.LPD

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