Nicht alle verfolgen karitativen Zweck

Altkleider: 1,1 Millionen Tonnen Textilien werden pro Jahr aussortiert

Altkleidercontainer gewerblicher Sammler sind häufig auf Privatgrundstücken, beispielsweise auf Parkplätzen, aufgestellt.

Jeder Bundesbürger gibt jährlich 16 Kleidungsstücke zur Straßensammlung oder in einen Altkleidercontainer – aus­sortiert wird in der Regel nicht, weil etwas kaputt ist, sondern weil ein Kleidungsstück schlichtweg aus der Mode gekommen ist. Das ergibt einen Kleiderberg von rund 1,1 Millionen Tonnen Tex­tilien pro Jahr. Drei Viertel davon gelangen in die Altkleidersammlung, der Rest landet im Müll.

Dassel/Markoldendorf. Viele der weg­geworfenen Textilien sind noch nutzbar. Aber auch defekte Kleidungsstücke gehören nicht in den Restmüll, da ihre Fasern recycelt und weiter genutzt werden können. Gibt man Alttextilien in die Altkleidersammlung, so muss man wissen, dass nicht alle Sammlungen einen karitativen Zweck verfolgen.

Seriöse Hilfsorganisationen sind daher bemüht, sich von den unseriösen Kleidersammlern zu distanzieren. In Einbeck nimmt das DRK gerne Altkleider entgegen, Container stehen beispielsweise auf dem Hof am Tiedexer Tor. Die Kleidung wird verwertet, das DRK-Kleiderdepot Einbeck und der He-Ja-Ho-Laden Dassel haben ein viel­fältiges Angebot an gut erhaltenen Kleidern, Hosen, Jacken und Mäntel, Schuhe sowie Wäsche, Hand­tüchern, Bettzeug und Decken.

Der Handel mit Altkleidern sei ein lukratives Geschäft, erklärt die Verbraucherzentrale. Unseriöse Kleidersammler treten immer wieder auf. Für ­Verbraucher sei oft nicht er­sichtlich, ob ihre Kleiderspende auch tatsächlich Bedürftigen, karitativen Or­ga­nisationen oder zumindest seriösen ge­werbs­mäßigen Sammlern zu Gute komme.

Wer alte Textilien loswerden möchte, sollte genau lesen. Unseriöse Geschäftemacher ­verschweigen gern Namen und Adresse, oder die angegebene Telefonnummer entpuppt sich als nicht vergeben. Garantiert sicher und ­seriös ist das Label von FairWertung, das ­Siegel des Deutschen Zen­tralinstituts für ­soziale Fragen (DZI) sowie das BVSE Quali­tätssiegel Textilsammlung vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung.

Altkleidercontainer gewerblicher Sammler sind häufig auf Privatgrundstücken, beispielsweise auf Parkplätzen, aufgestellt. Aus diesen Containern gelangt ein Teil der gesammelten Tex­tilien in Kleiderkammern oder Secondhandläden. Recyclingfirmen kaufen unsortierte Altkleider, sortieren diese und verkaufen sie weiter an Exportfirmen. Rund 40 Prozent gesammelter Textilien werden als Handelsware in osteuropäische und afrikanische Länder exportiert und dort an die Bevölkerung verkauft, erklärt die Verbraucherzentrale. Rund fünf bis zehn Prozent der Altkleider werden innerhalb Deutschlands an Bedürftige weitergegeben oder als Secondhandware weiter verkauft. Etwa 50 Prozent der Textilien sind unbrauchbar und gehen ins Recycling. Aus den recycelten Fasern werden Filz, Putzlappen und Dämmstoffe hergestellt. Nur ein kleiner, nicht nutzbarer Teil von rund fünf bis zehn Prozent wird als Ersatzbrennstoff genutzt oder geht in die Müllerverbrennung.

Gesammelt wird unter anderem von namhaften karitativen Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz oder von Kommunen beziehungsweise dem Landkreis. Auf den ersten Blick ist es oft schwer, wer die ab­gegebenen Textilien bekommt. Wer dabei ganz ­sicher gehen will, kann sich bei den Organisationen direkt informieren oder beim Ordnungsamt die Rechtmäßigkeit der Sammlung erfragen.

Kleiderkammern vor Ort bieten sich jederzeit als Adresse an, um sich von abgelegter Kleidung zu trennen. Was hier ankommt, wird auch an Bedürftige weitergereicht. Direkte Unterstützung leisten auch Sammlungen für kon­krete Hilfsprojekte im In- und Ausland.

Die Verbraucherzentrale rät, Kleidung länger zu tragen. Gute Kleidung kann man im Freundes- und Bekanntenkreis weitergeben. Bei der Auswahl der Altkleidersammelstellen sollte man aufmerksam sein, wem man die Kleider gibt.sts

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