Porzellan Thema im Museum »Grafschaft Dassel«

Dassel. Das Museum »Grafschaft Dassel« lädt ein, sich am 12. Mai ab 15 Uhr in die Welt des »weißen Goldes« entführen zu lassen. Die diesjährige Museumsfahrt findet dazu passend am 9. Juni ab 10 Uhr zum Museum Schloss Fürstenberg, nach Meinbrexen in den freimaurerischen Garten und nach Herstelle statt. Anmeldungen nimmt Petra Kersten, Telefon 05564/919310, entgegen. Brigitte Kesten aus Einbeck wird als Porzellanmalerin in die Kunst der Bemalung einführen.

Künstlerinnen aus Dassel stellen ihre selbst bemalten Werke vor. Sollten bei dem einen oder anderen noch besondere Objekte schlummern, die die Ausstellung ergänzen könnten, nimmt Petra Kersten auch dazu Anmeldungen entgegen. Zart und lichtdurchlässig, dabei erstaunlich widerstandsfähig, das ist Porzellan. So wie man es heute kennt, makellos und strahlend weiß, war es vor 300 Jahren kaum zu finden. Die gekrönten Häupter waren dennoch bereit, für diesen Luxus jeden Preis zu zahlen.

Die Geschichte des Porzellans reicht zurück bis ins siebte Jahrhundert. In China wurde zu jener Zeit erstmals Porzellan hergestellt. Die Objekte waren äußerst teuer und sehr begehrt, aus der Herstellung wurde ein Geheimnis gemacht. Der Abenteurer Marco Polo lernte auf seinen China-Reisen Porzellan kennen und brachte die ersten Stücke mit nach Europa. Allerdings dauerte es auch im Ursprungsland noch etliche Jahrhunderte, bis Herstellung und Verzierung unter der Ming-Dynastie im 14. bis 17. Jahrhundert eine neue Blüte und nie gekannte Perfektion erlangten. Sachsenkönig August der Starke hatte den Alchimisten Johann Friedrich Böttger beauftragt, echtes Gold herzustellen. Alle Versuche scheiterten, Böttger wurde als Scharlatan inhaftiert.

Ende 1707 hatte er aber Erfolg, er kam dem Geheimnis der Porzellanherstellung auf die Spur. Die Manufaktur in Meissen nahm ihre Arbeit 1710 auf. 1747 wurde die Fürstenberger Manufaktur gegründet, eine der ältesten Deutschlands. Hauptbestandteil des Porzellans ist Kaolin, ein feines weißes Gestein. Der Name leitet sich vom chinesischen Ortsnamen Gaoling ab, wo man bereits im siebten Jahrhundert den Grundstoff für Porzellan abbaute. Nach Böttgers Entdeckung war der Siegeszug nicht mehr aufzuhalten.

Überall wurde nach Kaolin gesucht. Viele Adels- und Königshäuser eiferten August dem Starken nach. Der Siebenjährige Krieg verschlug Porzellanmacher und deren Geheimnis um die Herstellung auch nach Preußen. 1763 wurde die Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM) in Berlin gegründet. Zunächst wurde das Porzellan auf den fürstlichen Tafeln für den Genuss von Kakao und Kaffee genutzt; bis dahin hatte man Gold- und Silbergeschirr genommen, das durch Säuren häufig angegriffen wurde und damit unschön aussah.

Friedrich II. von Preußen erkannte, dass das Porzellan als hochgeschätztes Geschenk an Diplomaten aus aller Herren Länder seinen eigenen Interessen dienen konnte. Ganze Tafelservices und repräsentative Einzelwerke ließ der Preußenkönig für fremde Höfe anfertigen. Im Fichtelgebirge verläuft die Deutsche Porzellanstraße. Zahlreiche bekannte Manufakturen gründeten sich dort, bedingt durch Kaolinvorkommen: Hutschenreuther, Rosenthal oder Villeroy und Boch. Professor Holger Fischer als Vorsitzender im Freundeskreis Fürstenberger Porzellan wird einen Vortrag über die Herstellung, Handmalerei und Sammelleidenschaft halten. Der Eintritt ist frei, um eine Spende zugunsten des Museums »Grafschaft Dassel« wird gebeten.oh

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