Respekt hat mit dem Gegenüber zu tun

Theaterpädagoge Dirk Bayer zu Gast an der Paul-Gerhardt-Schule | Gewaltfreie Kommunikation

Für gegenseitigen Respekt plädieren die Schauspieler Dirk Bayer und Nadine Panjas in ihrem ­gleichnamigen Stück. Siebtklässler der Paul-Gerhardt-Schule konnten dabei Lösungsvorschläge ­einbringen und schauspielerisch umsetzen.

Dassel. Respekt braucht jeder Mensch, Respekt vor sich selbst und vor anderen: Der Bamberger Theaterpädagoge Dirk Bayer thematisiert in  seinem neuen Stück, das er den Siebtklässlern der Paul-Gerhardt-Schule vorführte, die Wertschätzung. Er schlüpft dabei in verschiedene Rollen, die jungen Zuschauer sind aufgefordert, die Spielsituationen einzuschätzen und Lösungswege mitzugestalten. Die Jugendlichen machen so die Erfahrung, ob ihre Idee zur Lösung des Problems führen kann. Durch seine Schauspielkunst gelingt es Bayer, die Schüler aktiv am Geschehen zu beteiligen.

Bayer und seine Partnerin Nadine Panjas starten gleich bei der Begrüßung mit einem Streit, und die Schüler waren sofort im Thema: Respekt bedeutet für sie, den anderen ausreden zu lassen, nett und höflich zu sein.

Als »cooler Sven« verlangt Bayer von einer Mitschülerin eine Mutprobe. Sie traut sich nicht, und schon geht es um das Thema Freundschaft. Hierzu gehören für die Schüler Akzeptanz, gegenseitige Hilfe und Respekt. Die Mutprobe enttarnen sie schnell als Form der Erpressung.

Der Theaterpädagoge entschlüsselt Verhaltensmuster: Hinter jedem Verhalten steht ein Bedürfnis, beispielsweise nach Anerkennung. Daraus kann sich das Täter-Opfer-Spiel entwickeln.  Und das sieht man oft: bei YouTube, in Fernsehserien oder anderen TV-Formaten.

Bayer und Panjas definieren Respekt als Form der Wertschätzung oder Aufmerksamkeit gegenüber einer anderen Person oder einer Leistung. »Respekt hat mit dem Gegenüber zu tun.«.

Jeder Kommunikationspartner hat Bedürfnisse und zeigt Verhaltensweisen. Das Gegenüber sieht die Verhaltensweisen und versucht sie zu deuten. Diese Deutung – machte er anhand von Beispielen deutlich – muss aber nicht richtig sein. Es kommt zu Konflikten, und hierbei geht es ums Gewinnen oder Verlieren. Möglicherweise findet man auch einen Kompromiss.

Bayer plädierte für einen dritten Weg: die gewaltfreie Kommunikation. Das Handlungskonzept soll Menschen ermöglichen, so miteinander umzugehen, dass der Kommunikationsfluss zu mehr Vertrauen und Freude am Leben führt. Im Vordergrund steht nicht, andere Menschen zu einem bestimmten Handeln zu bewegen, sondern eine wertschätzende Beziehung zu entwickeln. Umgesetzt bedeutet das, dass nach der Beobachtung das Gefühl benannt, das Bedürfnis ausgesprochen und mit einer Bitte verknüpft wird. Das führe zu besserem gegenseitigen Verständnis, ist Bayer sicher.

Genau dieses Verhalten übten die Schüler mit den beiden Schauspielern in verschiedenen Szenen ein. Auch wenn das in der Praxis nicht ganz so einfach ist, führt es nach Meinung von Bayer doch zu mehr Verständnis. Auch ein Rollentausch kann zum besseren gegenseitigen Verstehen beitragen, erfuhren die Schüler.

Am Ende gab es viel Applaus für Dirk Bayer und Nadine Panjas. Die beiden forderten die Schüler auf, darüber zu reden, wie man miteinander umgeht und gewaltfreie Kommunikation zu thematisieren.

Auf Initiative des Einbecker Präventionsvereins »FIPS« waren die Schauspieler zu Gast an der PGS. Die Schulsozialarbeiterinnen haben das Angebot gerne angenommen.sts