Ortsrat Lüthorst

Schnelles Internet gewünscht

Ortsrat Lüthorst bietet am Sonntag Sprechstunde an

Lüthorst. Der Ortsrat Lüthorst hatte kürzlich die Lüthorster Bürger zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Breitbandausbau eingeladen. So konnten der Ortsbürgermeister Uwe Fingerhut und der Ortsrat zu der Veranstaltung rund 140 Interessierte sowie Vertreter des Landkreises Northeim und einer Göttinger Telefongesellschaft begrüßen. Einleitend wurden den Anwesenden die wesentlichen technischen Unterschiede der zwei aktuell verwendeten Auswahlverfahren im Rahmen des Breitbandausbaus erläutert und der zeitliche Verlauf des Breitbandausbaus im Landkreis Northeim kurz dargestellt.

So hatte der Landkreis Northeim bereits im Jahr 2014 mit ersten konkreten Strukturplanungen begonnen, bis es zur Ausschreibung des Breitbandausbaus auf Basis der Vectoring Technik (hierbei werden nur die Verteiler mit Glasfaser angeschlossen) mit der Zielsetzung gekommen ist, alle Haushalte mit mindestens 30 Mbit zu versorgen. Letztendlich konnte erst Ende 2018 mit der technischen Umsetzung begonnen werden, sodass selbst das Ausbauverfahren »Vectoring« mittlerweile technisch nicht mehr zeitgemäß ist. Zudem wurde mit Beginn des Ausbaus festgestellt, dass einige Ortschaften im Stadtgebiet Dassel und im Landkreis Northeim aufgrund falscher Angaben der Provider sowie einer unzureichenden Prüfung in diesem ersten Ausbauverfahren nicht berücksichtigt worden sind, da von einer bestehenden Versorgung von mindestens 30 Mbit ausgegangen wurde, erklärt Ortsbürgermeister Uwe Fingerhut. Dieses wurde durch die örtlichen Kommunalvertreter zum Anlass genommen, der Forderung eines geförderten Ausbauhaus bei der Landesregierung und dem Landkreis einzufordern. In Zusammenarbeit mit dem für die Digitalisierung verantwortlichen Staatssekretär Muhle und dem Landkreis Northeim wurde aufgrund dieser Forderung verschiedener Gemeinden zu Beginn 2019 ein neuer Förderantrag durch den Landkreis Northeim gestellt. Dieses neue Förderverfahren des Bundes sieht einen kompletten Ausbau mit Glasfaser (FTTH) vor. Einen entsprechenden Bewilligungsbescheid über eine Förderung in Höhe von 12,8 Millionen Euro durch den Bund konnte bereits im Juli 2019 entgegengenommen werden.

Seitens des Landkreises Northeim berichtete der für den Bereich Digitalisierung verantwortliche Sachbearbeiter Nils Johannson über den aktuellen Stand zum neuen Förderprogramm. Aktuell konnte die für das zweite Halbjahr 2019 geplante Ausschreibung seitens des Landkreises noch nicht umgesetzt werden, da diese europaweit erfolgen muss und aufgrund Ressourcenmangel noch Zeit in Anspruch nehmen wird. Weiterhin wurde vom Landkreis darauf hingewiesen, dass laut Aussagen von möglichen Providern Zusagen für eine Realisierung mit Vorbehalt für einen Zeitraum in vier bis fünf Jahren zu erwarten sind, so dass eine Umsetzung des Ausbaus im Rahmen des neuen Förderprogramms unter Umständen bis zum Jahr 2025/2026 dauern könnte. Eine verbindliche Zusage kann jedoch stand heute nicht getroffen werden. Dieses sorgte bei einigen Anwesenden für großes Unverständnis zur Umsetzung der Digitalisierung in Deutschland.

Alternativ zu dem geförderten Ausbauprogramm hat ein Vertreter der Firma Goetel den Ausbau auf privatwirtschaftlicher Basis vorgestellt. Hierbei baut das Unternehmen eine Breitbandinfrastruktur auf Basis von Glasfasertechnik im Ort auf und stellt diese für Anschlussnehmer zur Verfügung, die den Glasfaseranschluss durch Übernahme eines Baukostenanteils und eines Vertragsabschlusses von mindestens 24 Monaten buchen. Bandbreiten von 10 bis 1000 Mbits sowie Telefonie stehen zur Verfügung.

In angeregten Diskussionen und Meinungsaustausch wurde deutlich, dass die vorgestellten Rahmenbedingungen und der nicht erkennbaren weiterführenden Bemühungen für einen geförderten Breitbandausbau durch den Landkreis deutlich von der aktuellen Bedarfssituation abweichen und eine eventuelle Bereitstellung in fünf Jahren definitiv zu spät ist. Ein großer Teil der Anwesenden und der Ortsrat Lüthorst waren sich daher einig, dass der vorgestellte privatwirtschaftliche Ausbau mit einer Verfügbarkeit von »schnellem Internet« im Jahre 2021 zwingend erforderlich ist, um nicht noch weitere wirtschaftliche und gesellschaftliche Nachteile aufgrund unzureichender Internetversorgung zu bekommen. Ein privatwirtschaftlicher Ausbau soll daher für Lüthorst angestrebt werden.

Für diese Umsetzung ist eine Beteiligung von mindestens 60 Prozent der möglichen Haushalte erforderlich. Hierzu können bis zum 17. Februar Anträge gezeichnet werden und bei der Firma Heise oder dem Ortsrat abgegeben werden.

Für Rückfragen oder zur Unterstützung bei Antragunterlagen stehen die Mitglieder des Ortsrates gerne zur Verfügung. Am kommenden Sonntag, 9. Februar, wird hierzu zudem eine Sprechstunde in der Zeit von 15 bis 18 Uhr im Sportheim des TSV »Germania« Lüthorst angeboten.oh