Schule zwischen Wald und WLAN

Markoldendorfer Kleeblattgrundschüler greifen zum Spaten und pflanzen ihren Schulwald

Insgesamt 500 Bäume und Sträucher werden im Schulwald der Kleeblattgrundschule gepflanzt.

Markoldendorf. Achtmal wurde die Kleeblattgrundschule bereits als Umweltschule ausgezeichnet, seit wenigen Wochen gibt es ein neues Projekt – den rund 2.000 Quadratmeter großen Schulwald unweit der Schule, in der Nähe der Markoldendorfer Kläranlage. Unter fachlicher Anleitung des Naturschutzbeauftragten Gert Habermann und mit Unterstützung der Stiftung »Zukunft Wald« pflanzen die Erst- bis Viertklässler in diesen Tagen je rund 250 Bäume und Sträucher. Hinzu kommen 15 Obstbäume – »alte Sorten«, wie Habermann unterstreicht.

Roterle, Flatterulme, Spitz- und Bergahorn, der Gemeine Schneeball, Weiß- und Sanddorn werden ebenso in die Erde gebracht wie Eiche und Buche. »Gut gepflanzt« hätten die Schüler lobte Franz Hüsing, ehemals Direktor der Stiftung. Mitarbeiter der Stiftung hatten den Grundschülern zuvor den richtigen Umgang mit dem Hohlspaten erläutert. Doch der Boden dort ist schwer, und so musste sich der ein oder andere Schüler anstrengen, das Arbeitsgerät in den Boden zu kriegen. Zur Stärkung gab es abschließend Brötchen und Saft.

Den Zweitklässlern hat die Aktion großen Spaß gemacht – trotz kühler fünf Grad Celsius. Der Regen hatte zum Glück aufgehört, freute sich Schulleiter Philipp Trompell. Bei der Aktion erfahren die Kinder Natur, und so haben sie auch nebenher eine Maus kurzzeitig fangen können. Regenwürmer, Mäuse, Sprünge auf den Spaten« – Elisabeth Hüsing, Direktorin der Stiftung »Zukunft Wald«, freute sich über den Einsatz der Schüler. Hier begreife man Natur mit »Händen und mit dem Kopf«, so Habermann.

Damit ein bunter Mischwald entstehen kann, haben sich die Grundschüler mächtig ins Zeug gelegt. Habermann machte deutlich, wie nachhaltig ihr Einsatz ist. »Den Wald kann man sich noch in 100 Jahren angucken.«. Aber auch jetzt merkte sich jedes Kind, wo es »seinen Baum« gepflanzt hat – und kann in den nächsten Jahren zusehen, wie er sich entwickelt.

Die Kleeblattgrundschule ist mit diesem Projekt eine »Schule zwischen Wald und WLAN«, stellte Schulleiter Trompell fest. Neben der fortschreitenden Digitalisierung sollte auch Naturerfahrung möglich sein. »Wir freuen uns gerade in diesen schwierigen Zeiten einen Schul- wald pflanzen zu können. Das ist etwas mit Perspektive und Hoffnung. Außerdem ist es eine Freude zu sehen, wie die Kinder diese besondere Aktion genießen und mit welcher Begeisterung sie bei der praktischen Arbeit des Pflanzens dabei sind.«

Seit 2011 pflanzt die Stiftung »Zukunft Wald« Schulwälder gegen den Klimawandel. So wird die Markoldendorfer Fläche mit elf verschiedenen Baum- und zehn verschiedenen Straucharten bepflanzt. Der so entstehende Mischwald schafft Lebensraum für eine große Diversität an Pflanzen und Tieren und bietet einen ganz besonderen Lernort im Schulalltag für die Kinder. Personell wird das Projekt von Lehrern der Kleeblattgrundschule, ehrenamtlichen Helfern und Mitarbeitenden der Stiftung »Zukunft Wald« unterstützt.

Elisabeth Hüsing sagte zur Zielsetzung des Schulwaldprojektes: »Wir wollen Kinder und Jugendliche wieder verstärkt mit Natur und Wald, seiner Entwicklung und Vielfältigkeit sowie seiner immensen Bedeutung in der Zeit des Klimawandels vertraut machen. Und was ist dazu besser geeignet als seinen eigenen Wald zu pflanzen und zu betreuen?«

In Markoldendorf haben die Schüler nun den Startschuss für ihren eigenen Schulwald gegeben, für ihr eigenes Handeln gegen den Klimawandel. »Der Vertrag sichert über die kommenden 30 Jahre den Schülern ihren Wald«, so die Direktorin.

Das Waldprojekt führt Schüler fachlich mit allen Sinnen an den Wald und die Umwelt heran. In den neu entstandenen »grünen Klassenzimmern« kann über und in dem Wald geforscht und gelernt werden. Mit den Aufforstungen tragen die Schüler aktiv zur CO2-Reduzierung bei und fördern gleichzeitig die biologische Artenvielfalt. Sie leisten damit einen scheinbar kleinen, dennoch sehr wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Das Markolendorfer Projekt ist der 63. Schulwald in Niedersachsen, landkreisweit ist es der zehnte. Die Niedersächsischen Landesforsten haben die Stiftung »Zukunft Wald« 2008 gegründet. Sie fördert vorrangig Umweltbildung und Artenschutzprojekte im Niedersächsischen Landeswald. Nachhaltiges Leuchtturm-Projekt der Stiftung sind die Schulwälder.

Im Markoldendorfer Schulwald hat zudem die vom Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund gespendete Eiche ihren Platz gefunden. Gemeinsam mit Umweltminister Olaf Lies startete der Städte- und Gemeindebund ein von der Kommunalen Umwelt-Aktion initiiertes und vom Land Niedersachsen gefördertes Projekt zur Nachhaltigkeit. Dabei werden 400 Eichensetzlinge in den Städten und Gemeinden eingepflanzt.sts

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