Sechs Kilometer Glasfaser

Schnelleres Internet: Bauarbeiten im Zuge des geförderten Ausbaus laufen

Jens Göppert, Regio Manager im Infrastrukturvertrieb der Deutschen Telekom, Bürgermeister Gerhard Melching, Ortsbürgermeister Günther Kelter, Holger Meyer vom Bauamt, Olaf Bartsch von der Telekom und ein Bauarbeiter der bauausführenden Firma - die Telekom bringt das Glasfaser im Dasseler Stadtgebiet in die Erde - ärgerlich ist manch Sievershäuser, dass von diesem geförderten Ausbau nicht alle in gleichem Maße profitieren.

Dassel. Schnelles Internet ist für alle von großer Bedeutung. Derzeit laufen im gesamten Kreisgebiet Tiefbaumaßnahmen, um den Breitbandausbau voranzubringen. Bis zum Sommer sollen rund 16.000 Haushalte, die derzeit mit weniger als 30 MBit/s versorgt werden, durch die Telekom schnelleres Internet bekommen.

Das bedeutet für das Dasseler Stadtgebiet, dass einige Orte vom geförderten Ausbau ausgeschlossen sind. Amelsen, Deitersen, Ellensen, Krimmensen, Mackensen und Markoldendorf können dann schneller surfen. Lediglich in Teilen von Abbecke, Hilwartshausen, Lauenberg, Wellersen, Sievershausen und Lüthorst wird das schnelle Netz ebenfalls zur Verfügung stehen.

Bis auf Portenhagen wird nach Abschluss des Ausbaus in allen Orten des Stadtgebiets Glasfaser gelegt sein, freut sich Bürgermeister Gerhard Melching. Gut sei auch, dass Hoppensen und Wellersen im Eigenausbau der Telekom noch bedacht worden seien. Dass das Dasseler Stadtgebiet aber nicht komplett versorgt wird, kritisiert der Bürgermeister.

Telekomkunden hätten sich bereits beschwert, dass ihr ISDN oder analoger Anschluss von der Telekom gekündigt worden sei, sie aber kein Angebot für einen schnellen IP-Internetanschluss erhalten hätten. Gefördert würden nur neun Verteiler für schnelles Internet, so Melching weiter. Rund 570 Haushalte würden davon profitieren, ein Großteil der Haushalte bliebe aber bei diesem keineswegs flächendeckenden Ausbau unversorgt.

Ausdrücklich bedauert Melching die komplizierten Förderbedingungen und weist mit Nachdruck daraufhin, dass er alles versucht habe, um die maßgeblichen Institutionen von einen vollständigen Ausbau der Ortschaften im Gebiet der Stadt Dassel zu überzeugen. Leider sei dies wegen des regulierten und privatisierten Telekommunikationsmarktes und der komplizierten Förderprogramme nicht möglich gewesen.

»Die Arbeiten laufen auf Hochtouren: Viele Glasfaserkabel werden in Kürze verlegt, die neuen Verteiler werden demnächst aufgestellt«, sagt Jens Göppert, Regio Manager im Infrastrukturvertrieb der Deutschen Telekom. »Wir danken der Stadt Dassel und dem Landkreis Northeim für die gute Zusammenarbeit.«

Holger Meyer vom Dasseler Bauamt konnte bestätigen, dass die Zusammenarbeit mit der Telekom und der bauausführenden Firma gut funktioniere. Im Dasseler Stadtgebiet werden rund sechs Kilometer Glasfaserkabel verlegt. Auf der Strecke zwischen der örtlichen Vermittlungsstelle und dem Verteiler wird das Kupfer- durch Glasfaserkabel ersetzt. Das sorgt für höhere Übertragungsgeschwindigkeiten.

Die Verteiler werden zu Multifunktionsgehäusen (MFG) umgebaut. Die großen grauen Kästen am Straßenrand werden zu Mini-Vermittlungsstellen. Im MFG wird das Lichtsignal von der Glasfaser in ein elektrisches Signal umgewandelt und von dort über das bestehende Kupferkabel zum Anschluss des Kunden übertragen. Um die Kupferleitung schnell zu machen, kommt Vectoring zum Einsatz.

Diese Technik beseitigt elektromagnetische Störungen. Dadurch werden beim Hoch- und Herunterladen höhere Bandbreiten erreicht. Es gilt die Faustformel: Je näher der Kunde am MFG wohnt, desto höher ist seine Geschwindigkeit. Im Rahmen des landkreisweiten Ausbaus wird die Telekom über 200 Verteilerkästen mit Glasfaserleitungen versorgen und die Gehäuse austauschen oder auch neue Schaltverteiler aufstellen.

Die so genannten Multifunktionsgehäuse sind bereits technisch so vorbereitet, dass auch die nächste Geschwindigkeitsstufe via Super Vectoring mit Downloadraten von bis zu 250 MBit/s umgesetzt werden können. Die Fertigstellung erfolgt ortsnetzweise. Die höheren Bandbreiten werden somit je nach Baufortschritt nach und nach zur Verfügung stehen.

Die Arbeiten liegen allerdings nicht mehr ganz im Zeitplan, musste Göppert auf Nachfrage einräumen. Die Ungleichbehandlung im Zuge dieses geförderten Ausbaus stieß auch bei Ortsbürgermeister Günther Kelter auf Unverständnis. Das bundesweite Förderprogramm sei in seiner Ausführung den Bürgern nicht verständlich zu machen.

Die kommunale Politik sei hier nicht verantwortlich, machten Kelter und Melching deutlich. Nach Abschluss der Maßnahme voraussichtlich im Sommer kann in den Orten, in denen ein Glasfaserkabel liegt, die aber nicht damit versorgt werden, bei der Telekom der schnellere Internetanschluss gekauft werden - er muss allerdings nach Aufwand bezahlt werden.

Dass Orte, in denen Glasfaser verlegt wurde, in einer zweiten Förderperiode bedacht werden, schloss Melching aus.Er forderte deshalb, dass die Netze in staatliche Hand gehörten, damit der ländliche Raum nicht abgehängt werde.sts