Dassel. Sich über die Paul-Gerhardt-Schule als ein Gymnasium im Landkreis Northeim zu informieren, stand in diesen Tagen auf der Agenda von Northeims Landrätin Astrid Klinkert-Kittel. Dazu wurde sie von Dr. Kerstin Gäfgen-Track, Oberlandeskirchenrätin der Landeskirche Hannover, Gerd Brinkmann, Leiter der Geschäftsstelle des evangelischen Schulwerks, und Gerhard Wittkugel, Schulleiter der Paul-Gerhardt-Schule, begrüßt.

Bei einem Empfang in der »Paula« unterrichtete sie Wittkugel über die Struktur und Organisation der Schule in kirchlicher Trägerschaft. So konnte sie sich von dem breit gefächerten Angebot dieser Schule überzeugen. Eine Schule mit derzeit rund 850 Schülerinnen und Schülern biete für viele im Landkreis Northeim ein gutes Angebot neben den staatlichen Schulen, wobei auch ein Teil der Schülerschaft aus dem Landkreis Holzminden die Schule besuche. Dieses große Einzugsgebiet am Rand des Sollings ermögliche es der Schule und der Kirche, dem evangelischen Bildungsauftrag nachzukommen. Die Tatsache, dass erst im Jahr 2010 der Grundstein für ein geräumiges Unterrichtshaus, das sogenannte Paulinum, gelegt wurde und im kommenden Jahr auch eine neue Sporthalle gebaut werde, zeige, dass es »der Kirche wichtig ist, hier zu investieren und den Schulstandort Dassel zu erhalten, um vielen Schülerinnen und Schülern ein Lernen im evangelischen Geist zu ermöglichen«, so Gäfgen-Track.

Manfred Renger als Koordinator der Oberstufe und Kathrin Muhs-Braun als eine der Koordinatorinnen der Sekundarstufe I berichteten von der Umstellung von G8 auf G9 und deren Umstrukturierungen im Schulalltag. Ein breit gefächertes Angebot in der Oberstufe mit allen Schwerpunkten und vielen Angeboten im Wahlpflichtbereich ermögliche es den Schülern, sich individuellen Schwerpunkten zu widmen und sich so gut zu bilden. Eine der Herausforderungen biete auch die Sprachlernklasse.

Die Verantwortlichen betreuen derzeit 14 Schüler, die gemäß ihrer eigenen Fluchtgeschichten und persönlichen Erfahrungen sehr gut sozialpädagogisch betreut werden. Sie werden in Regelklassen integriert und erhalten darüber hinaus noch viele Stunden im Fach »Deutsch als Fremdsprache«.
Thomas Burg als Koordinator des Lernfonds erläuterte eindrucksvoll, wie viele Schüler aus einkommensschwachen Familien seit Bestehen des Lernfonds im Jahr 2010 aus Spendengeldern unterstützt werden konnten. Dabei erklärte er, dass die Antragsbearbeitung relativ unbürokratisch vonstatten gehe und die Sachbearbeitung in der Hand von Marco Spindler in Kooperation mit dem Diakonischen Werk in Einbeck liege, sodass niemand aus der Schule wisse, wer unterstützt werde. Ein Team von Lehrkräften, Schülern, Eltern und außerschulischen Partnern lasse sich immer wieder Aktionen einfallen, um Spendengelder zu akquirieren, die wiederum der Schülerschaft zur Verfügung gestellt werden können.

Ulla Feiste als Koordinatorin des Projekts »Schule durch Kultur« berichtete vom derzeitigen Projekt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Theater in Göttingen. »Wir sind seit dem 1. Februar 2015 offiziell Projektschule des Landesprojekts «Schule:Kultur!”, das vom niedersächsischen Kultus- und Wissenschaftsministerium in Kooperation mit der Stiftung Mercator ins Leben gerufen wurde. Wir beabsichtigen damit, die ästhetische Bildung (Kunst, Musik, Theater) zum Motor für unsere Schulentwicklung zu nutzen«, so Ulla Feiste.

So wurde das Stück »Zeit bezeugen – Kindheit im Nationalsozialismus« in einer Klasse mit dem Profil »Darstellendes Spiel« mit großem Erfolg einstudiert und vielfach auf der Bühne des Deutschen Theaters in Göttingen gezeigt. Das sei ein fächerübergreifendes Projekt zum Thema »Erinnern«. Bewusst habe man sich für diese Zeit entschieden, da man noch Zeitzeugen finden konnte, die beratend zur Seite gestanden hätten. Die Schwierigkeit des Themas berge aber auch große Herausforderungen für die Kinder, die gut betreut werden mussten.
Der Leiter des Evangelischen Internats, Lutz Henne-Wellner, berichtete von seiner Arbeit. Das Internat sei ein eigenständiger Verein, der Schülern der Paul-Gerhardt-Schule und der örtlichen Rainald von Dassel Schule eine schulische Heimat biete. Die Schüler kommen aus verschiedenen Landkreisen, aber auch aus dem Ausland. Es bestehe ein gute Kooperation mit der PGS und der RvD.

Im Anschluss an diesen Empfang besuchten Astrid Klinkert-Kittel, Kerstin Gäfgen-Track, Gerd Brinkmann und Gerhard Wittkugel verschiedene Unterrichtszusammenhänge. Der Einblick in die »iPad-Klasse« unter der Leitung von Lehrer Martin Spiegel hat sie besonders beeindruckt. Der Unterricht mit diesem Medium ermöglicht es den Schülern, zeitgemäß unter Einbeziehung moderner medienpädagogischer Aspekte zu lernen.
Klinkert-Kittel bedankte sich für die vielfältigen Informationen und wünschte der Schule und dem Schulwerk weiteres gutes Gelingen. Sie freue sich, in der vielfältigen Schullandschaft des Landkreises eine solche Schule mit besonderer Prägung zu wissen.oh