Waldexkursion zeigt Eichenverjüngung
Wanderung der Forstpensionäre durch das Forstamt Winnefeld beeindruckt die Teilnehmer
Dassel. Die ersten Waldbilder stellte Revierleiter Waldemar Reuter von der Revierförsterei Brüggefeld vor. Unter über 240 Jahre alten Eichen hatte sich aufgrund der starken Eichenblüte im Frühjahr 2009 und des starken Fruchtanhangs im Herbst eine reichliche Eichen-Naturverjüngung eingefunden. »Wie die Haare auf dem Hund«, so dicht ständen die Eichensämlinge auf großer Fläche. Es sei ein »Geschenk der Natur«, wie das Urteil mehrerer Teilnehmer lautete.
In der Diskussionsrunde ging es über die weitere forstliche Behandlung der wertvollen Verjüngung.
Da die Flächen gleichzeitig als Flora-Fauna-Habitat-Richtlinien-Gebiet europaweiten Schutz genießen, sind vor allem Naturschutzaspekte bei der weiteren Behandlung zu berücksichtigen. Man einigte sich darauf, dass die sechs Hektar Verjüngungsflächen durch Wildschutzzäune vor Verbiss geschützt werden sollen. Außerdem werden etliche Buchen im Zwischenstand entnommen, um den noch zum Teil im Halbdunkel stehenden Pflänzchen mehr Licht zu geben. Viele Forstleute waren sich einig, dass sie solch eine gleichmäßige, starke Verjüngung bei der Eiche in ihrer Laufbahn noch nicht erlebt haben.
Anschließend stellte Professor Dr. Hans-Georg Stephan von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg die Grabungen der historischen Siedlung Schmeessen vor. Bereits seit 2004 wird dort geforscht und gegraben. Unter anderem wurden die Reste einer stattlichen mittelalterlichen Kirche mit einer Größe von rund 16 mal acht Metern entdeckt. Mehrere Pfostenlöcher lassen auf die Umrisse der früheren Bebauung schließen. Auch Gräber wurden gefunden, die weitere Aufschlüsse geben werden. Eine genaue zeitliche Einordnung wird bei weiteren Grabungsergebnissen erfolgen. Vermutlich handelt es sich unter anderem um karolingische Strukturen.
Als weiterer Exkursionspunkt wurden die in der Nähe liegenden über 30 Hügelgräber angesteuert. Wahrscheinlich wurden hier hoch gestellte Personen oder Familienvorstände begraben. Auch spätere zusätzliche Beisetzungen seien nicht ausgeschlossen, so Professor Stephan. Mulden in der Mitte einzelner Hügelgräber lassen vermuten, dass es in der Vergangenheit bereits unerlaubte Grabungen gegeben hat.
Adolf Herwig bedankte sich schlussendlich bei den Organisatoren im Namen aller Teilnehmer. Anschließend bot sich beim gemeinsamen Essen noch die Möglichkeit zu Gesprächen und zum Gedankenaustausch.hst