»Wichtig für Standort und Region«

Landtagsabgeordneter Joachim Stünkel, CDU, zu Besuch an der Paul-Gerhardt-Schule

Der Paul-Gerhardt-Schule (PGS) in Dassel hat der CDU-Landtagsabgeordnete Joachim Stünkel jetzt einen Besuch abgestattet. Im Gespräch mit Schulleiter Gerhard Wittkugel, Oberstufenkoor-dinator Thomas Gelück und Kathrin Muhs-Braun, Koordinatorin für die Sekundarstufe I, informierte er sich über das Konzept der Schule, die sich in Trägerschaft der Evangelischen Landeskirche befindet und die mit rund 950 Schülern das zweitgrößte Gymnasium im Landkreis ist.

Dassel. Die PGS, stellte Joachim Stünkel fest, sei wichtig für den Standort und die Region. Als evangelische, christlich geprägte Schule habe man die Wertschätzung des Schülers als Fundament; trotzdem müsse eine Bewertung erfolgen, erläuterte Gerhard Wittkugel. Die Schule sei dabei offen für alle Schüler, ob mit oder ohne Konfession. Die PGS sei keine Missionsschule, aber alle Schüler müssten am evangelischen Religionsunterricht teilnehmen. Aktuell werden 950 Schüler in 29 Klassen unterrichtet. 98 Schüler besuchen den Jahrgang 11, 80 den Jahrgang 12. Das Einzugsgebiet ist groß: Die Schüler kommen aus den Landkreisen Northeim und Holzminden, wobei Holzminden derzeit bei den Neuaufnahmen überwiegt. Beschäftigt sind 80 Lehrer, hinzu kommen weitere Arbeitsplätze, unter anderem für Harz-Weser-Mitarbeiter in der Cafeteria.

In den Klassen 5 bis 7 besuchen die Schüler Klassen mit bestimmten Profilen: Laptop-, Forscher- oder künstlerisch-musische Klassen. Eine weitere Fremdsprache kommt in Klasse 6 dazu, wobei vor Französisch und Latein Spanisch der »Renner« sei. Eine Schwerpunktbildung auf den Bereich »Mensch und Umwelt« mit großer Themenvielfalt erfolgt in Klasse 8, in Klasse 9 steht das Diakonie-Praktikum auf dem Plan. In Klasse 10 erfolgt das berufsorientierte Praktikum. In Klasse 9 nehmen die Schüler am Austausch mit Polen, Spanien, der Slowakei, Frankreich oder Dänemark teil. Weitere Partnerschaften bestehen zu Schulen in den USA, Kenia und auf Le Réunion.

Weiter erläuterte der Schulleiter Fördermöglichkeiten. Es werden alle Schüler in Klasse 5 getestet, um möglichen Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten oder Rechenproblemen auf die Spur zu kommen. »Wer hier ist, soll auch bleiben können«, machte der Schulleiter deutlich, und so gebe es Englisch- und Mathematik-Förderangebote für die Klasse 5 und 6. Zu den weiteren Angeboten der Schule zählen unter anderem Beratungslehrer, eine Seelsorgerin, eine Sozialarbeiterin sowie Mediation. Seit drei Jahren gibt es einen Lernfonds. »Bildung ist nach wie vor dem Geld der Eltern abhängig«, kritisierte Wittkugel, und man müsse pädagogisch und finanziell dagegen steuern. Lernmaterial, Laptop, Schulfahrten oder Nachhilfe sowie seit einem Jahr auch ein Musikstipendium werden vom Lernfonds mit finanziert. Derzeit seien 12.000 Euro im Jahr zu vergeben, wobei die Verteilung »diskret« erfolgt. Viele Beteiligte seien aber zum Gelingen des Projekts erforderlich.

Jüngstes Vorhaben der Paul-Gerhardt-Schule ist die Entwicklung eines 80-Minuten-Rhythmus’ für den Unterricht. Umfangreich hat sich das Gymnasium darauf vorbereitet. Selbstbestimmtes Lernen soll so stärker in den Vordergrund treten, und insgesamt komme mehr »Ruhe in den Vormittag«, sind Gerhard Wittkugel und Thomas Gelück überzeugt. Vorteile bringe das beispielsweise bei den Naturwissenschaften, wo etwa ein Versuchsergebnis anschließend noch besprochen werden könne - bisher sei das aus Zeitgründen meist erst in der Folgestunde Tage später möglich. Das erfordere jedoch eine neue Pädagogik, und die Schüler müssten stärker selbstorganisiert lernen: »Dass ich etwas lerne, ist meine Verantwortung«, dies zu vermitteln, sei ein wichtiges Ziel.

Positiv beurteilte auch der Landtagsabgeordnete diese Entwicklung: Schule müsse sich verändern, er halte das Konzept für eine »phantastische Idee«. Wichtig sei es der Schule gewesen, keine Verordnung von oben zu bekommen, sondern nach zahlreichen vorgegebenen Reformen selbst etwas zu entwickeln, was man nützlich finde und von dem man hoffe, dass es Vorteile bringe.

Ein Thema der Zukunft wird auch für das Dasseler Gymnasium die Inklusion sein. »Das trifft uns allerdings nicht völlig unvorbereitet, wir haben schon jetzt Schüler mit Einschränkungen«, erläuterte der Schulleiter, und man habe sich entsprechend darauf vorgestellt. Ein spannendes Thema sei letztlich aber die Umsetzung im Klassenzimmer, was zum Teil nur mit Sonderpädagogen gehe. Allerdings sei die PGS als Schule eines freien Trägers nicht im Lehrer-Pool des Landes. Die gemeinsame Beschulung, waren Wittkugel und Stünkel einig, werde die Schullandschaft langfristig verändern. Die Inklusion sei gewollt, der Aufgabe werde man sich stellen. Was dabei auf die Schule zukomme, sei hier, wie für andere Standorte auch, noch unklar. Möglicherweise werde es eine bessere Übersicht geben, wenn bereits in der Grundschule von Klasse 1 an inklusiv beschult werde.
Bei einem Rundgang über das Gelände informierte sich der Abgeordnete über die Möglichkeiten, die die PGS ihren Schülern bietet.
ek

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