Wichtiger Baustein für eine bessere Verkehrsanbindung

Offizielle Freigabe der neuen Professor Dr. Heinrich-Düker-Straße Investitionen in Höhe von rund 4,9 Millionen Euro

Fast zehn Jahre hat die Realisierung der Kommunalen Entlastungsstraße (KES) Dassel-Süd gedauert, die Idee ist noch älter. Jetzt wurde die KES offiziell für den Verkehr freigegeben. Das Bauprojekt, erklärte Bürgermeister Gerhard Melching, könne der Entwicklung der Innenstadt neue Impulse geben. Und auch Staatssekretär Dr. Oliver Liersch aus dem niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, freute sich, die »gut geratene Straße« mit einweihen zu können.

Dassel. Die KES sei ein wichtiger Baustein für eine bessere Verkehrsanbindung und eine richtige Maßnahme zur Verbesserung der Infrastruktur, erklärte Bürgermeister Gerhard Melching. Eine gute Straße im ländlichen Raum sei eine Wirtschaftsförderungsmaßnahme.

Die Idee zum Bau der südlichen Entlastungsstraße für Dassel sei schon alt, betroffene Landwirte und Grundeigentümer habe man überzeugen müssen. Nach langwierigen Verhandlungen mit dem Land konnte letztlich mit Unterstützung der Politik ein Zuschuss in Höhe von 80 Prozent der Kosten ausgehandelt werden – allerdings unter der Voraussetzung, dass die Straße in voller Länge dem Verkehr zur Verfügung steht. Abgeschlossen sein musste die Maßnahme Ende diesen Jahres.

Hätte man den Zeitpunkt verpasst, wären die Zuschüsse geringer ausgefallen, und dann wäre der »Supergau« für den beschädigten Haushalt der Stadt eingetreten, so Melching. Aber die Schwierigkeiten, die oftmals im Detail liegen, konnten gemeistert werden. Nicht nur die straßenbaulichen Anforderungen waren zu beachten, es wurde auch parzellenscharf am Rande eines FFH-Gebietes  mitten im Überschwemmungsgebiet der Ilme geplant. Viele andere Städte hätten die Flinte ins Korn geworfen, »nicht so wir Grafschafter in Dassel«, spielte Melching auf die aktuelle Umbenennungsdiskussion an. Dass so ein Bauprojekt auch bilde, wurde ebenfalls deutlich: Die in der Spülig identifizierten Larven des Neunauges mussten gerettet werden.

2006 wurde die Planung verfeinert und verbindlich festgelegt, die entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes  wurde Mitte 2007 rechtkräftig. Anfang 2008 wurde mit dem Bau der Abschnitte eins und zwei begonnen, im Frühjahr 2009 waren beide Abschnitte befahrbar.

Mit der Anbindung am Burgberg haben die Industriebetriebe eine leistungsfähige Anbindung an das überörtliche Straßennetz erhalten. Im zweiten Bauabschnitt konnte für die Paul-Gerhardt-Schule eine Bushaltestelle in der erforderlichen Größe bereit gestellt werden. Die KES könne der Entwicklung der Innenstadt neue Impulse geben, das Wohnen im Stadtkern werde noch lebenswerter. Zugleich fließe der Durchgangsverkehr jetzt zügiger und umweltschonender. Hierfür wurden insgesamt 2,5 Kilometer Straße neu ausgebaut, 1.000 Meter Geh- und Radweg erstellt, viele Durchlässe für den Hochwasserschutz berücksichtigt, ein Gewässer in seinem Verlauf verlegt und drei Brückenbauwerke erstellt.

Das gesamte Projekt schlägt mit rund 4,9 Millionen Euro zu Buche. Hiervon entfallen 4,1 Millionen Euro auf den Straßenbau, allein der letzte Bauabschnitt kostete 2,5 Millionen Euro. Die Kosten des Grunderwerbs liegen bei knapp über 500.000 Euro. Die förderfähigen Kosten belaufen sich auf 4,7 Millionen Euro, das Land gewährt 3,7 Millionen Euro Zuschuss. Diese Unterstützung sei Bekenntnis des Landes zum Erhalt des ländlichen Raumes, erklärte Melching.
Eine gute Nachricht hatte Staatssekretär Dr. Oliver Liersch im Gepäck: Ab Mitte Oktober wird die Relliehäuser Straße erneuert. Damit entspreche das Land seiner Zielsetzung, nämlich eine leistungsfähige Infrastruktur aufzubauen. Die KES Dassel-Süd nehme Quell- und Zielverkehr des südlichen Stadtgebietes auf und entlaste die Bürger in der Innenstadt von Lärm und Abgasen. Die Lebensqualität der Bürger steige. Dr. Liersch war sich sicher, dass Dassel diese städtebauliche Chance auch weiter fantasievoll nutzen werde.

Landrat Michael Wickmann dankte dem Land, dass es sich maßgeblich an den Kosten der Straße beteiligt habe. Wichtig sei, dass der ländliche Raum nicht abgehängt werde. Vielmehr müsse man dem »Problemgebiet Südniedersachsen« Hilfe angedeihen lassen. Zukunftsmittel dürften nicht nur in Richtung Küste fließen, sondern auch in die Bereiche, in denen Menschen lebten und Unternehmen angesiedelt seien.

Stadtarchivar Manfred Schnepel hatte eine Ausstellung zu Professor Dr. Heinrich Düker (1889 bis 1986) aufgebaut. Professor Dr. Lothar Tent, ein ehemaliger Schüler Dükers, berichtete aus dem Leben des berühmten Dasseler Sohnes. Düker war ein anerkannter Psychologe und Politiker, der »eine glückliche Kindheit« in Dassel verbracht hat. Düker, erklärte Tent, sei ein Mensch gewesen, den man sich zum Vorbild machen könne. Als Psychologe habe er richtungsweisende Impulse gegeben, er sei ein »einfallsreicher Experimentator und ein unbeugsamer Demokrat«gewesen. Heinrich Düker sei eingetreten für eine gerechte Gesellschaft, und so freute sich Professor Dr. Tent, dass die Stadt ihrem berühmten Sohn die Ehre erweise und eine Straße nach ihm benenne.
Dr. Johann Schneider überreichte ein Buch von Heinrich Düker, nachdem das Straßenschild enthüllt worden war und der Planwagen mit den geladenen Gästen über die KES fuhr.sts

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