Wie sich die Stadt entwickeln soll

Auftaktveranstaltung für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept gut besucht

Die Schwächen und Stärken der Stadt und der Ortsteile wurden intensiv diskutiert.

Dassel/Wellershausen. Die Stadt Dassel will eine Zukunftsstrategie für die weitere Entwicklung aller Ortsteile aufstellen. Hierfür wird ein gesamtstädtisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) erarbeitet. Zur Auftaktveranstaltung waren jetzt mehr als 60 Interessierte ins Dorfgemeinschaftshaus Wellersen gekommen. Hierbei wurde die Vorgehensweise vorgestellt, in Arbeitsgruppen wurden Stärken und Schwächen der Stadt diskutiert.

Bürgermeister Sven Wolter freute sich über die gute Beteiligung. Dass das ISEK »was bringen« wird, da war sich der Bürgermeister sicher. Eine eingerichtete Steuerungsgruppe hat die Aufgabe, die Ergebnisse der öffentlichen Veranstaltungen zu evaluieren und das ISEK abstimmungsreif vorzubereiten. Im Frühjahr 2023 soll das ISEK vom Rat beschlossen werden.

Bestandsaufnahme

Mit der Erstellung des ISEK und der Durchführung der Bürgerbeteiligung wurde die Niedersächsische Landgesellschaft mbH beauftragt. Patrick Güllenbeck und Tim Golenia unterstrichen, dass es beim jetzigen Auftakt zunächst um eine Bestandsaufnahme gehe in den Bereichen bauliche, soziale, ökologische und gewerbliche Entwicklung.

Zielfindung und Maßnahmenkonzept

Ein ISEK sei ein ganzheitlicher integrierter Planungsansatz unter Beachtung sozialer, städtebaulicher, kultureller, ökonomischer und ökologischer Handlungsfelder. Es gehe um die Erarbeitung von Leitlinien und Zielen der Gemeindeentwicklung. »Sie sind eingeladen, mit Ihren Ideen mitzumachen«, sagte Güllenbeck zu den Zuhörern. Ab August gibt es auch die Möglichkeit, online unter www.nlg-beteiligung.de auf einer interaktiven Karte eigene Projektideen einzutragen.

Das weitere Vorgehen: Von der Bestandsanalyse geht es über die Zielfindung am 6. September zum Maßnahmenkonzept am 11. und 13. Oktober in Dassel und Markoldendorf, die Abschlussveranstaltung ist für Februar 2023 vorgesehen, danach kann der Rat das ISEK beschließen.

Nicht zu vergessen sei der Einwohnerrückgang – in den letzten zwölf Jahren zehn Prozent, sagte Güllenbeck. Dassel und seine Ortschaften werden von rund 9.500 Menschen bewohnt, in einem Ort beträgt der Bevölkerungsrückgang sogar minus 31 Prozent, in Dassel nur minus vier Prozent. Dassel habe zudem mit der Überalterung zu kämpfen. Im Vergleich zu Landkreis und Land gebe es in Dassel weniger Jüngere und mehr Ältere.

Das ISEK dient als langfristiger Orientierungsrahmen für die Stadtentwicklung der nächsten Jahre und soll Entwicklungsperspektiven, Zielsetzungen und Maßnahmen aufzeigen. Die Erstellung des ISEK ist Grundlage unter anderem für die Aufnahme in ein Programm der Städtebauförderung. Besonderheit des ISEK für Dassel ist die Betrachtung aller 17 Ortsteile.

Diskussion zu Stärken und Schwächen

Die Stärken und Schwächen der Stadt und der Dörfer wurden intensiv diskutiert: Als Stärken genannt wurden zum Beispiel die Fachwerkbausubstanz, Luftqualität und Landschaft, die Qualität der Kinderbetreuung und Bildungseinrichtungen, die Schullandschaft, der Pflegebereich, die Freizeiteinrichtungen wie Freibäder und Badesee, das hohe ehrenamtliche Engagement, Themenpfade, der Wohnmobilstellplatz und erschwingliche Immobilienpreise.
Aber auch Schwächen wurden aufgezeigt: fehlende Möglichkeiten, Bauland zu entwickeln, die hohe Leerstandsquote, fehlende Barrierefreiheit und fehlende Radwege, die schlechte Infrastruktur in den Ortschaften, fehlende Arbeitsplätze und ein großes Stadtgebiet, das Infrastruktur teuer macht. Die Region sei unattraktiv für Arbeitnehmer, der ÖPNV sei verbesserungswürdig, es mangele an Gewerbeflächen, ebenso an kleinem Wohnraum. Die Notfallversorgung sei schlecht.

Projektideen

Als Projektideen genannt wurden die Entwicklung der ehemaligen Rainald-von-Dassel-Schule zu einem Mehrgenerationenprojekt, die Einrichtung eines mobilen Dorfladens mit regionalen Produkten und die institutionalisierte Unterstützung von Kleingewerbe.
Unterstützt und gefördert wird die Erstellung des ISEK durch das Sofortprogramm »Perspektive Innenstadt!« des Landes Niedersachsen, das als Teil der Reaktion der Europäischen Union auf die Covid-19-Pandemie aus Mitteln der EU finanziert wird.sts

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