Eintauchen in die »neue« Welt von Wilhelm Busch

Eröffnung der neuen Ausstellung im Wilhelm-Busch-Zimmer in Lüthorst | Bilder, Geschichten und Informationen

Angetan von der neuen Ausstellung waren (von links) Sigurd Hille vom Förderverein aus Hattorf, Organisator Klaus Gürtler sowie Joachim Stünkel und Günter Bremer vom Heimatverein Lüthorst.

Lüthorst. »Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich«, gemäß der Redewendung von Wilhelm Busch wurde das ihm zu Ehren gestaltet Zimmer in Lüthorst modernisiert. Nach 20 Jahren war es Zeit, den zweiten Streich durchzuführen, sagte bei der Eröffnung Joachim Stünkel, Vorsitzender des Heimatvereins »Wilhelm Busch«.

Der multimedial und mit spannenden Informationen zum Leben und Wirken von Wilhelm Busch gestaltete Raum lädt zum Entdecken, Erleben und Informieren über den humoristischen Dichter ein. Stünkel sagte, dass das kleine Lüthorster Museum nach 20 Jahren einen neuen Glanz mit moderner Ausrichtung der Werke Buschs bekommen habe. Nachdem vor einigen Jahren der Wilhelm-Busch-Pfad mit eingerichtet wurde, sei die Einweihung der neuen Ausstellung ein weiterer touristischer Höhepunkt.

Er dankte Klaus Gürtler aus Hannover für die einjährige Planung und Umsetzung, den Handwerkern Eberhard Drinkmann, Nico Frohme, den vielen Helfern sowie der Kultur- und Denkmalstiftung, dem Landschaftsverband Südniedersachsen, der Stadt Dassel, dem Ortsrat sowie allen Förderern und Unterstützern. Zudem freute er sich über die große Zahl von Gäste bei der Eröffnung, die die große Verbundenheit mit Lüthorst und Wilhelm Busch zeige.

Der Begriff »Heimat« sei momentan in aller Munde, sagte Bürgermeister Gerhard Melching. Er zitierte Max Frisch, dass Heimat der der Mensch sei, »dessen Wesen wir vernehmen und erreichen.« Dadurch, dass Heimat auch ein geliebter Mensch sein kann, könne Heimat an jedem Ort der Welt sein.

Für Wilhelm Busch war dies neben Wiedensahl auch Lüthorst. Gemeinsam mit Pastor Georg Kleine und dessen Familie zog er 1846 in den Ort, wo er im April 1847 auch konfirmiert wurde. Lüthorst wurde für ihn nicht nur zu seiner zweiten Heimat, er war auch ein Rückzugsort, an dem er mehr als 50 Jahre lang immer wieder zurückkehrte. Man müsse immer aktuell und präsent sein, sagte Melching, das neue Wilhelm-Busch-Zimmer ist dies, lade zum Besuch ein und biete viel Qualität. In der Solling-Vogler-Region sei es ein Schmuckstück.

Er schlug für Wilhelm-Busch-Pfad und -zimmer einen gemeinsamen Film wie beim Wichtelpfad vor. Zudem dankte er dem Heimatverein Lüthorst, einem wichtigen Kulturträger der Stadt Dassel, für die Realisierung der schönen neuen Ausstellung. Ortsbürgermeister Uwe Fingerhut gratulierte zur Modernisierung. Viel entdecken kann man auf Porträts, Landschaftsbildern und Skizzen sowie in Briefen.

Multimediakomponenten wie eine Hörstation und ein Film runden das vielfältige Angebot gekonnt ab. Zahlreiche neue Impulse werden gegeben. In den vergangenen Jahren haben viele Gäste das Wilhelm-Busch-Zimmer besucht, noch mehr erhofft er für die Zukunft. Wilhelm Busch sei auch ein Kulturträger für die Kirche, sagte Superintendent Jan von Lingen.

Der Dichter befasste sich oft mit kirchlichen Belangen wie bei der frommen Helene oder dem heiligen Antonius. Zudem habe Busch seinen Onkel, Pastor Georg Kleine, oft auf die »Schippe« genommen. Bei der frommen Helene schrieb Busch unter anderem: »Komm, mein liebes Kind! Komm aufs Land, wo sanfte Schafe und die frommen Lämmer sind.« Auf viele Besucher und »fromme Lämmer« hoffte von Lingen in Zukunft in Lüthorst.

Den Glückwünschen schlossen sich auch Vertreter von DRK-Ortsverein, Schützenverein und TSV Lüthorst an. Bei der Konzeption der Ausstellung samt Recherche und Suche sei er oft ein Perlenfischer gewesen, sagte Klaus Gürtler, viele »Perlen« von und über Wilhelm Busch fand er an ungewöhnlichen Stellen wie in einem Hühnerstall in Hunnesrück ein barockes Gemälde.

Eine kleine Zeichnung, dessen Bild bisher noch Süddeutschland verordnet wurde, zeige den Turm in Erichsburg. Viele »Perlen« seien noch in der Region verborgen, auf das Fischen von ihnen freute er sich. Zwar gelte Lüthorst »nur« als zweite Heimat von Wilhelm Busch, doch habe er sich nirgends so lange aufgehalten wie hier. Eine große Verbundenheit gab es zu seinem Onkel. Dieser war nicht nur Pastor, sondern auch ein renommierter Bienenwissenschaftler, der Anfragen unter anderem von Charles Darwin aus London hatte.

Dieses Faible für Bienen fand bisher kaum Berücksichtigung, jetzt sei es mit Bildergeschichten wie in »Schnurrdiburr oder die Bienen« zu sehen. Während der Depression und großen Hungersnot gegen 1850 überlegte Busch, nach Brasilien auszuwandern und dort Imker zu werden, teilte Gürtler mit. Neben den biografischen Daten des Dichters wurden jetzt auch die von Kleine aufgenommen.

Zu entdecken sind viele Geschichten und Bilder. Auf einigen Gemälden sei im Hintergrund auch ein Skelett zu entdecken. Busch interessierte sich für die Anatomie des Menschen und führte wohl auch einige medizinische Studien in Lüthorst durch. Neben Landschaftsbildern, Genres und Porträts, Film und Informationsblöcken kann man an den Hörstationen in zwei Gedichte eintauchen: »Die Gänsehistorie« und »Das Briefgedicht an Nanda und Letty Keßler«.

Gemeinsam mit Joachim Stünkel lud Gürtler zum Besuch der Ausstellung ein, und er wünschte eine »tolle Entdeckungsreise« im neuen Wilhelm-Busch-Zimmer. Geöffnet ist es jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr. Führungen durch die Ausstellung auf dem Wilhelm-Busch Erlebnispfad sind ebenfalls möglich. Sie sind vorher anzumelden unter Telefon 05562/590 oder E-Mail info@wilhelm-busch-luethorst.de.mru

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