»Wir haben uns in Dassel und die Region verliebt«

55 Jugendliche aus 30 Ländern waren zwei Wochen in Dassel / PASCH-Projekt Schülerzeitung / emotionale Abschlussveranstaltung

Abwechslungsreiche, interessante und vor allem gemeinsame zwei Wochen, in denen zahlreiche neue Freundschaften geschlossen wurden, verbrachten 55 Jugendliche aus 30 Ländern in Dassel. Mit einem emotionalen Abschlussabend, der in der Aula der Paul-Gerhardt-Schule gefeiert wurde, endete der »PASCH-Schülerzeitungskurs«, den alle Teilnehmer genossen, wie auch ihren Aufenthalt in der Region.

Dassel. Unter dem Motto »PASCH Schülerzeitungskurs« kamen 55 Schüler aus 30 Ländern nach Dassel, um eine Schülerzeitung zu erstellen, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und um Deutschland kennen zu lernen. Jeder Teilnehmer wurde vom Flughafen Hannover abgeholt. Sie kamen unter anderem aus Mexiko, Ukraine, Usbekistan, Kirgisien, Uganda, Indien, Burundi, Marokko, Senegal, Belgien oder Frankreich.

PASCH steht für die Initiative »Schulen: Partner der Zukunft«, die weltweit rund 1.500 Schulen vernetzt, an denen Deutsch einen besonders hohen Stellenwert hat. Sie ist eine Initiative des Auswärtigen Amtes in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, dem Goethe-Institut, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und dem Pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz.
Zwar gebe es die Kurse schon seit vielen Jahren, doch sei das Seminar dieses Jahr zum ersten Mal mit einem Thema verbunden gewesen, erklärte Jennifer Scheffler, Kursleiterin des Projekts. Unter dem Motto »PASCH Schülerzeitungskurs« hätten die 13- bis 18-Jährigen Einblicke in die Erstellung von Audio- und Video-Beiträgen sowie in die journalistische Textverarbeitung und das Fotografieren bekommen.

Bei der Abschlussveranstaltung präsentierten die Jugendlichen in der Aula der Paul-Gerhardt-Schule ihre Ergebnisse, die sie zusammen mit den Projektleitern Timo Kozlowski (Fotografie), Nemanja Vlajkovic (Video), Stephanie Merkel (Zeitung) und Johanna Nüsse (Audio) erarbeitet hatten. Die erstellte Schülerzeitung spie-gelte das internationale Flair und die Bandbreite der jugendlichen Interessen wieder, die Themen reichten über soziale Netzwerke, Fußball, religiöse Neutralität, Männermode, Mathematik und Umweltschutz bis hin zu Bratwurst und Dirndl.

In der Foto-Werkstatt lernten die Nachwuchs-Journalisten, wie sie mit der Kamera richtig umgehen, Schärfenunterschiede gezielt einsetzen oder das fotografische Bewusstsein schulen können. Zum Abschluss fotografierten sie in Dassel ungewöhnliche oder typisch deutsche Motive, sehr beliebt war das Schild »Einfahrt verboten«, die sie in der Aula ausstellten.

Wie Geräusche (Türklingel, Hundebellen, Anlassen eines Autos) imitiert werden oder wie eine Geschichte spannend erzählt wird, lernten die Schüler im Audiokurs. Ob bei der Geschichte über die Limonade oder bei »Superman und den Elefanten«, die Akteure sorgten immer wieder für witzige Situationen und Wendungen, so dass die Zuhörer viel zu lachen hatten.
»Demnächst im Kino: Duran Hood 2«, »Der Kampf der Marshmallows«, »Interviews im Ju-gendkurs« und »Stadtporträt Dassel«, das waren die Filme des Videokurses. Vielfältig, interessant und humoristisch realisierten die Jugendlichen die Vorgaben der Lehrer sowie ihre eigenen Ideen. Oft setzten die Jugendlichen Dassel und die Region gekonnt in Szene, nicht nur im »Stadtporträt«, da ihr Aufenthalt in der Paul-Gerhardt-Schule fast wie in einem Fünfsterne-Hotel gewesen war. Eine weitere markante Aussage in den Videos war, dass sie sich in Dassel verliebt hätten und sie die Stadt auf alle Fälle vermissen werden.

Die Abschlussfeier, die Diana aus Spanien und  Lum aus dem Kosovo gekonnt moderierten, wurde musikalisch von verschiedenen Schülern begleitet. Daniela (Deutschland), Viktorija (Litauen), Klaudia (Polen), Vika (Ukraine), Bettina (Ungarn) und Diana verzauberten die Besucher mit Liedern, die von Klassik bis »Let it be« reichten. Zusätzlich spielte Nursultan aus Kirgisien einfühlsam auf dem Chopo Chor, einem traditionellen Holzblasinstrument, Amade präsentierte mit großer Hingabe Rap aus Angola und José ein mexikanisches Lied, mit dem er die Zuschauer zum Applaudieren brachte. Die Stimmung stieg durch Lieder wie »Mein kleiner grüner Kaktus« weiter an, dass die Betreuer und Lehrer den Jugendlichen präsentierten. Viel Freude, aber auch Wehmut, kam bei der Foto-show der Kursleiter auf. Sie hatten die Geschehnisse der zwei Wochen, ob in Hannover oder Göttingen, beim Bummeln durch Dassel, bei den Sportaktivitäten, beim Ruderausflug, beim Besuch im Schwimmbad oder bei den Lerneinheiten, fotografisch dokumentiert, so dass sich die Schüler freuten, aber auch merkten, wie schnell die Zeit in Dassel vergangen war. Bei der anschließenden Party feierten noch alle fröhlich zusammen, doch reisten einige schon wenige Stunden später ab.

Okan Yorulmaz aus Dassel hatte im Schwimmbad einige Jugendliche des PASCH-Projekts kennen gelernt und sich mit ihnen angefreundet, weshalb er auch zum Abschluss-Abend gekommen war. Bei einem Treffen hatte er die Schüler mit türkischen Spezialitäten erfreut und war jetzt traurig, dass seine internationalen Freunde wieder abreisten. Den Kontakt will er weiter aufrechterhalten und er hofft, dass viele seiner neuen Freunde im kommenden Jahr wieder nach Dassel kommen.

Die internationalen Jugendlichen hätten mit ihrer Freundlichkeit und Offenheit die Bürger begeistert, erklärte Bürgermeister Gerhard Melching. Er freute sich, dass das PASCH-Projekt zum fünften Mal in Dassel veranstaltet wurde, eine gute Werbung für die Stadt und die Region. Für die Schüler sei er gern da gewesen, und er hätte viele interessante Gespräche mit ihnen geführt, die nicht nur um seine »Holz«-Sandalen gingen. Viele Nachwuchs-Journalisten kamen am Abschlussabend auch auf ihn zu, denn sie wollten ein Andenkenfoto mit dem Bürgermeister machen, der »noch jung und fröhlich im Herzen ist«.

Nachdem viele Jahre das PASCH-Projekt nahe der tschechischen Grenze durchgeführt wurde, war Scheffler froh, dass sie jetzt die Schulungen in einem Paradies in der Mitte Deutschlands durchführen könnte. Zwar hätten die Schüler gesagt, dass für das abwechslungsreiche Programm zu wenig Zeit zur Verfügung gestanden habe, doch seien alle total von den journalistischen Aufgaben, den Aktivitäten und Dassel begeistert gewesen. Bei den Stadtbesichtigungen seien in Göttingen und Hannover leider überall Baustellen gewesen, doch hätte dies der Begeisterung nicht geschadet; drei Teilnehmer haben sich sogar schon für ein Studium in Göttingen beworben. Da eine gute Gemeinschaft geherrscht hätte, sei es möglich, dass einige Schüler im kommenden Jahr wieder nach Dassel kommen, um erneut Freundlichkeit und internationales Flair in »ihrer geliebten Stadt zu versprühen«.mru