Zeitzeugen treffen sich zum Ezählen und Erinnern an Solling-Sturm vor 40 Jahren

Dassel. Es war der Jahrhundert-Orkan mit Namen »Quimburga«, der am 13. November 1972 über Norddeutschland wütete. Forstleute und Waldbesitzer standen vor einem Scherbenhaufen, die Wälder im Solling waren umgeknickt wie Streichhölzer. Entwurzelte Bäume lagen haushoch übereinander, die Arbeit und das Lebenswerk mehrerer Generationen von Förstern war binnen weniger Stunden zerstört. 40 Jahre nach dieser Sturmkatastrophe lädt das Niedersächsische Forstamt Dassel Zeitzeugen von damals ein.

»Wir wollen an diesen schlimmen Orkan erinnern und persönliche Eindrücke austauschen«, sagt Armin Ristau. Der Revierförster aus Sievershausen wird alte Fotos und Filme zeigen und draußen im Wald die Wunden von damals aufsuchen. Wie sich der Wald im Solling in den vier Jahrzehnten verändert hat und welche Erfahrungen gemacht wurden, wollen Ristau und seine Kollegen vorstellen. »Wir freuen uns über Fotos, Dias oder Tagebuchaufzeichnungen und natürlich die persönlichen Erinnerungen, die jeder zu unserem Erzählcafé mitbringt«, sagt er weiter. Eingeladen sind alle interessierten Zeitzeugen aus dem Solling, die den Orkan miterlebt haben. Treffpunkt für den Waldbegang ist der Parkplatz an der Kaiserstraße zwischen Sievershausen und Torfhaus am 13. November um 11 Uhr.

Anschließend bietet das CVJM-Haus »Solling« ab 12.30 Uhr einen Raum zum Erzählen und Erinnern. Weitere Auskunft erteilt das Forstamt Dassel unter Telefon 05564/9722-0. Ein Foto oben zeigt den zuständigen Revierleiter, Forstamtmann Helmut Müller, er ist von dem in seinem Revier entstandenen Sturmschaden schwer getroffen; hier ist die Abteilung 124 (heute 3.124) zu sehen, die südlich der Straße zum Fernsehsender Fredelsloh liegt. Das andere Bild erinnert an die Inspektionslehrwanderung im April 1973 im Forstamt Riefensbeek: Dabei sollte den Kollegen aus dem Solling vermittelt werden, wie die schon damals in Sachen »Mechanisierung« als fortschrittlich geltenden Schweden so eine Forstkatastrophe anpacken. Mit einem stationären Arbeitshof unterstützte die schwedische Staatsfirma das Forstamt Riefensbeek bei der Bewältigung der Sturmwurffolgen. Die aus heutiger Sicht mindestens museum- oder schon fast schrottreif anmutenden Geräte und Aggregate hatten bei den Kollegen aus dem Solling allerdings einen tiefen Eindruck hinterlassen. Immerhin hat der Einsatz die Ahnung, dass für die Forstwirtschaft neue Zeiten anbrechen würden, weiter befördert.   
oh