Abschied mit Dank und guten Wünschen

Dr. Patrick Nkouchou Gounou übernimmt eine Pfarrstelle in Bafoussam in Kamerun

Die katholische Gemeinde St. Josef hat jetzt im Gottesdienst Dr. Patrick Nkouchou Gounou verabschiedet. Er hat seine Doktorarbeit über Charles de Foucauld an der Päpstlichen Fakultät Teresianum in Rom hervorragend abgeschlossen. Demnächst wird er nun seine Zelte in Europa abbrechen und in seine Heimat Kamerun zurückkehren, wo er in der Stadt Bafoussam eine Pfarr-stelle übernimmt. Dabei begleiten ihn Dank und viele gute Wünsche aus der Region.

Einbeck. Der Kontakt, der schnell zu einer persönlichen Freundschaft geworden ist, kam zwischen Don Patrick und Pfarrer Ewald Marschler im Jahr 2005 beim Weltjugendtag in Köln zustande. Zufällig standen sie im Müngersdorfer Stadion nebeneinander – kamen ins Gespräch – und hatten sofort einen Draht zueinander. Patrick Nkouchou Gounou war da bereits für drei Jahre Kaplan in der Gemeinde St. Marien in Köln-Nippes, wo seit mehr als 30 Jahren eine Partnerschaft zu Kamerun gepflegt wird. Ostern und Weihnachten 2007 kam Don Patrick dann erstmals zur Vertretung ins Dekanat Nörten, um hier Gottesdienst zu feiern, und auch die Einbecker haben ihn oft am Altar erlebt. Während des Doktorats war das auch in den folgenden Jahren jeweils für drei Monate möglich. In seiner Doktorarbeit hat sich der Theologe mit der spirituellen Theologie von Charles de Foucauld beschäftigt und insbesondere mit der Umsetzung seiner Lehren für die Ausbildung von Priestern.

Charles de Foucauld, geboren 1858 in eine wohlhabende Familie in Straßburg, hat als Jugendlicher den Zugang zum christlichen Glauben verloren. Während seiner Soldatenzeit in Algerien und später während seiner Reisen durch Nordafrika beeindruckte ihn die Begegnung mit dem Islam, insbesondere die Zeit, die Muslime im Gebet nutzten. Über den Glauben nachzudenken, inspirierte ihn. Er wandte sich wieder dem Christentum zu und hatte den Wunsch, Gott kennenzulernen, für ihn zu leben. Die Begegnung mit Christus zeigte ihm auch: Gott ruft, wen er will und wann er will. Im Heiligen Land ging er als Knecht in ein Kloster, um das Leben Jesu zu entdecken und über seinen inneren Weg nachzudenken. 1901 wurde er zum Priester geweiht. Wo brauchen die Menschen ihn am meisten – die Antwort auf diese Frage führte ihn erneut nach Nordafrika, wo er eine Einsiedelei gründete. Er erlernte die Sprache der Touareg, legte ein Wörterbuch an und wurde Wegbereiter für die späteren Missionare. Evangelisation geschah bei ihm durch Freundschaft und Gebet. In den Wirren des Ersten Weltkriegs, die selbst seine Klause in der Sahara nicht verschonten, wurde er am 1. Dezember 1916 erschossen. 1933 entstand in Algerien die erste Gemeinschaft nach seinem Vorbild. Sie setzt sich vor allem für die Evangelisierung der Armen ein. Charles de Foucauld wurde 2005 in Rom seliggesprochen.

Zwischen seiner Weihe und seinem Tod hätten nur 15 Jahre gelegen, so Don Patrick über den Priester, Mönch und Eremiten. Sein Grundsatz sei gewesen, dass er sich »leer« machen müsse, damit Christus ihn erfüllen könne. Die Berufung als Christ anzunehmen, in tiefer Liebe zu Jesus, sollte auch einen Priester kennzeichnen. In dieser Liebe zu Christus mache auch das Zölibat Sinn – als Eheband mit Christus. Jeder Priester habe eine besondere Begabung. Man müsse sie nur herausarbeiten, sowohl intellektuell als auch vom Herzen her. Wer so ausgebildet sei, gebe diese Lehre auch weiter, folgert Dr. Patrick Nkouchou Gounou in seiner wissenschaftlichen Ausarbeitung.

Die Gemeinde, die er nun in seinem Heimatland in der Stadt Bafoussam übernehmen wird, mit einer Millionen Einwohnern im Westen Kameruns gelegen, ist mit rund 3.500 Mitgliedern größer als St. Josef. Sie ist San Franciskus Xaverius geweiht.

Auch künftig, sind er und sein Freund Ewald Marschler überzeugt, werde es sicher ein Wiedersehen geben. Die Gemeinde St. Josef traut ihrem gern gesehenen Gast auf seinem weiteren Weg noch eine Menge zu. ek