Abwärtstrend war »saisontypisch« im Juli gebremst

Arbeitslosenzahlen für den zu Ende gehenden Monat leicht gestiegen / Einbeck mit Quote von 8,9 Prozent / Ausbildungsende

Von einer »Verschnaufpause am Arbeitsmarkt« spricht die Agentur für Arbeit Göttingen in ihrem Arbeitsmarktbereich für Juli. Erstmals seit Februar war ein leichter Anstieg der Arbeitslosenzahl zu verzeichnen. Saisontypisch war dabei der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit. Die Nachfrage nach Arbeitskräften blieb weiter auf hohem Niveau. Bewegung gibt es nach wie vor auf dem Ausbildungsmarkt.

Einbeck. Im Bezirk Göttingen der Agentur für Arbeit sind die Arbeitslosenzahlen seit Februar kontinuierlich gesunken. Im Juli wurde dieser Trend erstmals leicht gebremst – saisonbedingt, wie die Agentur dazu feststellt. Die Zahl der Arbeitslosen stieg in Südniedersachsen um 2,3 Prozent beziehungsweise 375 Personen auf 16.611. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,4 Prozent und somit um 0,1 Prozentpunkte über dem Vormonat.

Allerdings, so die Agentur ergänzend, sei die Entwicklung im Hochsommer stets gekennzeichnet von einem starken Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit. Einerseits wird dies verursacht durch die Schulabgänger, die nach dem Abschluss die Zeit bis zum Studium, bis zum Freiwilligen Sozialen Jahr oder bis zu anderen Lösungen überbrücken wollen. Andererseits kommen Auszubildende in die Statistik, die nach dem Ende der Lehrzeit von ihren Betrieben nicht übernommen wurden – sie suchen einen neuen Arbeitgeber. Die Zahl der Jugendlichen, die sich neu oder erneut arbeitslos gemeldet haben, verdoppelte sich im Vergleich zum Vormonat auf knapp 1.200. Insgesamt waren im Juli 1.886 Jugendliche arbeitslos gemeldet.

Dabei sieht Klaus-Dieter Gläser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Göttingen, den geringfügigen Anstieg der Arbeitslosenzahlen gelassen: »Nach wie vor ist die konjunkturelle Belebung auf dem Arbeitsmarkt deutlich spürbar. Ein großer Teil der arbeitslos gemeldeten jungen Leute wird erfahrungsgemäß in den nächsten Wochen die Arbeitslosigkeit auch wieder beenden können«, ist er sicher. Besonders gut seien derzeit die Jobchancen für Jugendliche, die regional mobil seien oder die eine Ausbildung abgeschlossen hätten. »Für Betriebe, die neue Fachkräfte suchen, ist der Zeitpunkt günstig, sich junge, gut ausgebildete Bewerber zu sichern, die von ihren Betrieben nach der Ausbildung nicht übernommen werden konnten.«

Gläser verweist weiter auf die Zahl der gemeldeten Stellenangebote als Zeichen für die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: Im Juli waren 1.032 freie Arbeitsplätze gemeldet, 5,4 Prozent mehr als im Vormonat und 3,1 Prozent mehr als im Juli 2010. Insgesamt gab es im Agenturbezirk 2.200 offene Stellen.

Vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres gibt es noch offene Lehrstellen auf der einen und Jugendliche ohne Ausbildungsplatz auf der anderen Seite. Seit Oktober waren 2.487 Ausbildungsplätze gemeldet, 83 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Aktuell sind noch 616 Lehrstellen zu besetzen.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk im Jahresverlauf sei gekennzeichnet durch die regional üblichen, saisonal bedingten Höhen und Tiefen, stellt die Agentur in ihrem Monatsbericht fest. Seit Februar 2010 wurden allerdings durch günstige konjunkturelle Einflüsse die jeweiligen Werte des Vorjahresmonats unterschritten. Unterschiedlich entwickelte sich der Arbeitsmarkt in den Landkreisen Göttingen, Northeim und Osterode. Während in Göttingen und Northeim die Arbeitslosenzahl, dem Trend folgend, leicht anstieg, konnte Osterode weiter sinkende Arbeitlsosenzahlen melden. Deutlich blieb in jedem Fall der Rückgang der Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vorjahresmonat.

Auch in den einzelnen Städten gab es differenzierte Entwicklungen. In der Hauptagentur Göttingen gab es bei den Arbeitslosenzahlen ein Plus von 179 Personen oder 2,9 Prozent gegen-über dem Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr veränderten sich die Zahlen um 1.210 Personen beziehungsweise 16,1 Prozent nach unten. In der Geschäftsstelle Einbeck stieg die Arbeitslosenzahl in Relation zum Vormonat um 123 beziehungsweise 8,2 Prozent an, im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es ein Minus um 19 Personen beziehungsweise 1,2 Prozent. Gemeldet waren 1.617 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,9 Prozent, im Juli 2010 waren es 9,0 Prozent gewesen. Einen ähnlichen Anstieg um 131 Personen beziehungsweise 5,7 Prozent meldete die Geschäftsstelle Northeim. Gegenüber dem Vorjahr wurde aber ein Rückgang um 102 Personen beziehungsweise 4,0 Prozent festgestellt. Die Arbeitslosenquote betrug 7,0 nach 7,2 Prozent im Vorjahres-Juli. Die höchste Arbeitslosenquote der Region hatte die Geschäftsstelle Osterode mit 9,2 Prozent, den günstigsten Wert Hann.Münden mit 5,5 Prozent.

Von den 1.617 Arbeitslosen im Bereich Einbeck waren 843 Männer und 774 Frauen. 173 waren 15 bis unter 25 Jahre, 33 davon unter 20 Jahre. 550 Arbeitslose zählten zur Altersgruppe der 50- bis unter 65-Jährigen, davon waren 315 zwischen 55 und 65 Jahre alt. Es waren 512 Langzeitarbeitslose registriert, 73 Schwerbehinderte und 133 arbeitslose Ausländer.

Der Zugang an Arbeitslosen lag bei 448 Personen, davon kamen 200 aus Erwerbstätigkeit. Seit Jahresbeginn meldeten sich 2.646 Personen arbeitslos. 321 Personen konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden, davon 124 in Erwerbstätigkeit. Seit Jahresbeginn gelang es 2.526 Personen, eine Stelle zu finden. Bei den gemeldeten Arbeitsstellen wurde ein Zugang um 67 registriert; seit Jahresbeginn waren es 512. Aktuell liegt der Angebotsbestand bei 162 Arbeitsstellen.ek