Akustisches »Feuerwerk« zündet in Einbeck

Göttinger Symphonie Orchester spielt Neujahrskonzert im Wilhelm-Bendow-Theater

Das Göttinger Symphonie Orchester brannte im beinahe ausverkauften Wilhelm-Bendow-Theater ein akustisches »Feuerwerk« ab.

Einbeck. Das verheißungsvolle Klang-Wirrwarr zum Beginn des Konzertes ließ aufhorchen: Die Musiker des Göttinger Symphonie Orchesters stimmten ihre Instrumente, um sogleich mit dem lebhaft erweckende Intro, Antonín Dvořáks »Slawischer Tanz« (op. 46 Nr.1 C-Dur), im ausverkauften Wilhelm-Bendow-Theater ein Feuer zu entfachen.

Der Titel des Konzerte »Feuerwerk« war sowohl passend zum Jahreswechsel, als auch zur Auswahl der Stücke, treffend gewählt. Der Dirigent und Leiter des Orchesters, Dr. Nicholas Milton, begrüßte das Publikum auf gewohnt charmante und humorige Art: »Guten Abend. Frohes neues Jahr. Sie sehen besser aus, als das Publikum im vergangenen Jahr.« Man sei nicht das erste Mal in Einbeck, kenne sich aus und werde bereits im Februar zum nächsten Konzert zu Besuch kommen, das man mit dem Goetheschul-Orchester gestalten werde.

Mit Bedrich Smetanas Ouvertüre »Die ausverkaufte Braut« loderte die Flamme dynamisch weiter. Eine Berg- und Talfahrt, die von beruhigt bis beschwingt und von resignativ bis hoffnungsvoll ein weites Feld emotionaler und klanglicher Facetten bot. Das Orchester erweckte den Eindruck, als nehme es Anlauf, als pflegte es das »Windchen«, um den folgenden Sturm umso imposanter erscheinen zu lassen. Schwere Flächen der Bässen dienten den Flöten und Klarinetten als Sprungbrett, und die Streicher und Bläser nutzen den Schwung, um einen pompösen Schlusspunkt zu setzen.

Als Solist am Violoncello begrüßte Milton Valentino Worlitzsch auf der Theaterbühne. Der von der Fachpresse und der internationalen Klassikszene gefeierte Musiker gilt als einer der erfolgreichsten Cellisten seiner Generation, der neben zahlreichen Auszeichnungen unter anderem das Probespiel für die Stelle des Solo-Cellisten im hr-Sinfonieorchester gewinnen konnte.

Den Beweis seiner außerordentlichen Fähigkeiten trat er mit Peter Tschaikowskys »Pezzo Capriccioso« für Violoncello und Orchester op. 62 an. Trotz der mitunter rasanten Reise seiner Finger über das Griffbrett, fehlte es nicht an Bestimmtheit. Er artikulierte deutlich die verschiedenen Gefühlslagen, die das Stück bereithielt, und tat dies sowohl entspannt als auch leidenschaftlich.

Neben weiteren Stücken von Dvořák und Smetana widmete sich das Orchester Werken von Johann Strauss (Sohn) und seinem Bruder Josef Strauss. Bei »Im Krapfenwaldl« (Polka française op. 336) von Johann Strauss nutze Milton die Gelegenheit zu einem Späßchen: Man sei zur Recherche in den Einbecker Wald gegangen, um die Geräusche der hiesigen Vogelwelt originalgetreu wiedergeben zu können. Johannes Karl (Pauke, Solo) setzte zum Gefallen der Zuhörer den »Ruf des Kuckucks« in wohlplatzierte Pausen, sowie weiteres »Gezwitscher«, das nach Milton exakt den Einbecker Vögelrufen entsprach. Beim abschließenden Gackern eines Huhns, war das Gelächter der Besucher wohl am kräftigsten.

Das die Konzerte des GSO in Einbeck beinahe immer ausverkauft sind, hat seinen Grund, der auch bei diesem Feuerwerk ins »Ohr« viel. Zur offensichtlichen Freude an der Musik, der Lockerheit und Leidenschaft in der Präsentation, gesellt sich der meisterliche Umgang der Musiker mit ihren Instrumenten und die klare Richtung, die Nicholas Milton am Taktstock verfolgt.kw