Alter Wegweiser zum Einbecker Bahnhof
Einbeck. Das heutige Foto zeigt ein altes Schild, das leider schon lange verschwunden ist. Das Farbdia vom Wegweiser zum Bahnhof nahm seinen Weg über ein Internetauktionshaus in das Archiv des Autors. Der freundliche Mann mit Hut, Mantel und Regenschirm trägt zwei Koffer in der Hand, von denen einer mit dem Hinweis »zum Bahnhof« beschriftet ist.
Das Alter des Dias lässt sich ungefähr anhand des Hintergrundes bestimmen. Als Autotyp dominiert der VW-Käfer, die Nummernschilder sind verdeckt, so dass man nicht sehen kann, ob es sich noch um die alten »EIN«-Schilder handelt. Der Einbecker Bahnhof hatte keinen Direktanschluss. Reisende mussten erst nach Salzderhelden fahren und dort umsteigen. Der Standort des Einbecker Bahnhofes war übrigens lange Zeit umstritten. Ursprünglich sollte er an der Altendorfer Straße entstehen, doch der Magistrat der Stadt hatte bereits am Ostertor einen Bauplatz zur Verfügung gestellt. Im September 1879 wurde die 4,6 Kilometer lange Strecke von Einbeck nach Salzderhelden in Betrieb genommen.
Drei Jahre später begann man, die Strecke nach Dassel zu bauen. Die Gleisarbeiten vom Ostertor über den Langen Wall bis zur Alten Ziegelei verzögerten sich um ein dreiviertel Jahr, weil die Anwohner ihre Grundstücke nicht hergeben wollten. Letztlich wurden die Grundstückseigentümer enteignet. Erst im Juni 1883 ging es weiter. Zu dieser Zeit waren in Markoldendorf der Bahnhof und die Gleise fertig. Die dafür vorgesehene Lok stand bis dahin nutzlos in Einbeck – ohne Verbindung zu ihrer Bestimmungsstrecke.
Kurzerhand setzte man die Lokomotive auf Rollen und schob sie durch Einbeck, um sie im Westen der Stadt auf die Gleise zu setzen. Heute werden Passagiere nur noch zu besonderen Anlässen mit dem »Ilmeblitz« von Einbeck nach Salzderhelden befördert. Die Strecke Einbeck-Dassel ist nur noch bis Juliusmühle vorhanden. Dahinter sind die Gleise schon vor längerer Zeit zurückgebaut worden.wk