Ausschuss für Umwelt Energie und Bau

Altes Rathaus auf modernen Stand bringen

Barrierefreien Zugang schaffen, Keller und historische Halle multifunktional nutzen | Neue Förderprogramm

Einbeck. Die Maßnahme »Altes Rathaus« soll für ein neues Förderprogramm angemeldet werden: »Lebendige Zentren« läuft als Städtebauförderung neu ab diesem Jahr. Es ersetzt in Teilen das Programm Städtebaulicher Denkmalschutz beziehungsweise »Kleine Städte und Gemeinden«. Darüber und über die weiteren Planungen dazu hat der Ausschuss für Umwelt, Energie und Bau jetzt gesprochen.

Das Niedersächsische Umweltministerium hat den Kommunen mitgeteilt, dass sich mit Jahresbeginn 2020 die Förderkulisse in der Städtebauförderung gravierend ändert: Die bisherigen sechs Bundesprogramme werden in drei Programmen zusammengefasst. »Leben­dige Zentren« hat die Erhaltung und Ent­wicklung der Stadt- und Ortskerne zum Ziel. Allerdings ist noch nicht klar, welche Programmstruktur sich daraus für Einbeck ergibt. Das soll im Lauf des Jahres geklärt werden.

In jedem Fall soll die Maßnahme Altes Rathaus aber bis zum 1. Juni für die Städtebauförderungsprogramme des Ministeriums eingereicht werden. Mit den Fördermöglichkeiten aus »Kleine Städte und Gemeinden« wurden bisher das Jugendgästehaus und die Multifunktionshalle realisiert; das Alte Rathaus wurde damit geplant, und teilweise wurden bereits Mittel beantragt. Weil der ebenfalls dafür beantragte Umbau der Tiedexer Straße kaum förderfähig war und zudem zurückgestellt wurde, gab es nun die Empfehlung, die Maßnahme Altes Rathaus auf der Prioritätenliste vor die Tiedexer Straße zu setzen.

Für das Alte Rathaus liegt eine Entwurfsplanung zur Umsetzung verschiedener Bausteine vor: Es handelt sich dabei um eine barrierefreie Erschließung über eine Aufzugsanlage, die Nutzung des Kellergeschosses als Multifunktionsraum und die Umgestaltung des Erdgeschosses mit Rathaushalle für eine multifunktionale Nutzung einschließlich Einbau einer Toilettenanlage. Dafür ist von voraussichtlichen Kosten von insgesamt 900.000 Euro auszugehen. Zwei Drittel wären förderfähig bei einem Eigenanteil von 300.000 Euro. Momentan sind 711.000 Euro bereitgestellt; der Mehrbedarf soll für den Haushalt 2021 angemeldet werden. Das hat der Ausschuss auch einstimmig so unterstützt.

Marco Evers vom Planungsbüro SHH aus Hildesheim stellte den Ausschussmitgliedern ­anschließend das Nutzungs- und Erschließungskonzept für das Alte Rathaus und die Ratswaage im Detail vor. Im Gegensatz zu früheren Planungen gehe man nun von einem »abgespeckten« Konzept aus, erläuterte er. Wichtig sei vor allem die barrierefreie Erschließung über die Aufzugsanlage, die auch das Kellergeschoss erreiche. Der am besten geeignete Standort dafür sei der östliche Giebel im Durchgang zwischen Marktplatz und Hallenplan. Allerdings könne man wegen eines historischen Pfeilers im Keller, eines der ältesten Gebäudeteile, den Aufzug nicht mittig ansetzen, sondern man müsse ihn etwas in Richtung Marktplatz verschieben. Die Rathaushalle stellte Evers als multifunktionalen Raum vor, geeignet für Veranstaltungen unterschiedlicher Art und mit entsprechender technischer Ausstattung. Vorgesehen ist eine neue Toilettenanlage einschließlich behindertengerechtem WC. Um mehr Fläche zu gewinnen, soll der Kellerabgang geschlossen werden. Schaukästen und Monitore sollen unterschiedliche Informationen vermitteln. Neu zu gestalten wäre auch der Windfang. Moderne Präsentationstechnik, wozu eine verbesserte Akustik gehört, ist ebenso vorgesehen wie eine Abdichtung beziehungsweise Verdoppelung der Fensterscheiben.

Für den Keller ist eine Anpassung des Fußbodenniveaus auf die ursprüngliche Höhe vorgesehen. Kritisch wird es beim Zugang zum Keller vom Marktplatz her: Die Tür ist sehr niedrig; deshalb hat der Planer einen tiefer gelegten Zugang vorgesehen, entweder als Schräge oder mit Stufe. Das würde, hieß es, jedoch viel Fläche wegnehmen, die man auf dem Platz bei Veranstaltungen benötige. Dazu soll weiter geplant werden. Das erste Obergeschoss ist nicht Bestandteil des ersten Bauabschnitts.

Alexander Kloss, SPD, begrüßte, dass das Herzstück Einbeck nun angefasst werde. Er warnte davor, dem »Einbeck-Virus« zu verfallen und im Vorfeld schon zu viele Bedenken in den Vordergrund zu stellen: Es werde eine Lösung für den Keller geben. Technik und Ambiente der Rathaushalle seien aus einer anderen Zeit – es sei gut, dass sich da etwas tun werde.

Einstimmig hat sich der Ausschuss dafür ausgesprochen, die Planungen fortzusetzen und das Vorhaben für den Haushalt 2021 anzumelden.ek