alto.de zieht ins Schulhaus um

Einbecker Werbeagentur kauft ehemaliges Salzderheldener Grundschulgebäude

»Gruselgeschichte« steht auf einer Schultafel, eine Hinterlassenschaft der letzten Unterrichtstage. Eine Gruselgeschichte ist es nicht, was mit dem Salzderheldener Schulgebäude passieren soll, sondern eine Erfolgsgeschichte, die noch nicht zu Ende geschrieben ist, die aber viele zufriedene und erwartungsfrohe Gesichter erwarten lässt. Die Grundschule ist ausgezogen, der Kindergarten wird nicht einziehen, aber trotzdem gibt es keinen Leerstand: Eine gute Nachnutzung hat das Salzderheldener Schulgebäude gefunden, denn hierher wird die Einbecker Werbeagentur alto.de umsiedeln. Geschäftsführer Mark-Oliver Müller und sein Team haben bereits viele kreative Ideen, was sich aus der ehemaligen Schule machen lässt.

Einbeck. Bei seiner Sitzung im Dezember hat der Einbecker Rat den Verkauf der Schule an alto.de einstimmig beschlossen, inzwischen ist der Kaufvertrag notariell abgeschlossen. Mark-Oliver Müller ist neuer Eigentümer des stattlichen Gebäudes aus dem Jahr 1926. »Damit haben wir eine gute und vernünftige Nachnutzung gefunden«, freut sich Bürgermeister Minkner.

»Für uns ist dieser Standort optimal«, betont Müller. »Wir wachsen stark, wollten schon seit längerem erweitern.« Mit der Salzderheldener Schule habe man jetzt das ideale künftige Zuhause gefunden, mit viel Platz und dabei ganz nah an Einbeck.

Nach dem Umzug der Grundschüler nach Salzderhelden gab es zunächst Überlegungen, den Kindergarten Salzderhelden an den Alten Stadtweg umziehen zu lassen, um einen Leerstand zu vermeiden. Der jetzige Kindergarten sollte abgerissen, die Grundstücke als Bauplätze verkauft werden. Diese komplizierte Lösung habe sie nicht überzeugt, erinnert die SPD-Fraktionsvorsitzende im Einbecker Rat, Margrit Cludius-Brandt, und sie habe über mögliche Alternativen nachgedacht. Über Frank Seeger von der Wirtschaftsförderung der Stadt Einbeck konnte der Kontakt geknüpft werden zu alto.de. »Mit so einer alten Schule kann niemand etwas anfangen«, diesen aus der Politik geäußerten Bedenken habe man erfolgreich entgegentreten können, sind alle Beteiligten zufrieden.

Mit 670 Quadratmetern findet das alto.de-Team künftig ausreichend Platz für Büros und Besprechungsräume. Dabei soll, kündigt Mark-Oliver Müller an, zunächst nur das Erdgeschoss genutzt werden. Die bisherigen langjährigen Mieter könnten in der Wohnung in der einen Hälfte des oberen Stockwerks bleiben; die zweite Hälfte halte man für spätere Erweiterungen vor: »Langfristig ist das insgesamt ausreichend«, betont er. Sehr wichtig seien auch die Parkmöglichkeiten auf dem Hof beziehungsweise in unmittelbarer Nachbarschaft.

Für die kommenden Monate steht nun eine Grundsanierung an. Dabei soll alles auf den neuesten Stand gebracht werden, ohne dass das alte Gebäude seinen Charme verliert. Der Einbau von zweiflügeligen Fenstern zählt ebenso dazu wie Umbauten im bisherigen Toilettenbereich. Ein bisschen vom Schulcharakter wird erhalten bleiben, die Tafel mit der »Gruselgeschichte« etwa, aber auch ein altes Pult wünscht er sich noch. »Es gehört eine Menge Fantasie dazu, wie man das einteilen und einrichten kann, aber die Mitarbeiter freuen sich darauf – ich habe schon jede Menge Pläne auf den Schreibtisch bekommen«, lacht Mark-Oliver Müller. Den Kreativen dürfte es nicht schwer fallen, aus den großen, hohen Klassenräumen und den Fluren etwas Schickes zu machen. »Da sind alle hochmotiviert.« Auch für Salzderhelden, ist er sicher, sei dies eine Bereicherung. Die Nutzung der angrenzenden Turnhalle ist vom Verkauf unberührt.

Der Umzug des Unternehmens soll pünktlich zur Einschulung nach dem Ende der Sommerferien im kommenden August erfolgen – vermutlich ganz stilecht mit Schultüte, sicher aber mit einigen Überraschungen. Über den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.ek