Antworten zu vielen Fragen und Themen gefunden
Jahresbericht des Stadtarchivs vorgelegt: Nutzerzahlen und Aufgaben | Wichtig: Erreichbarkeit vor Ort
Einbeck. Nutzerzahlen und Aufgaben des Stadtarchivs Einbeck sind aufgeführt im Jahresbericht, der jetzt im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung vorgelegt wurde. Kernaufgabe ist die Bereitstellung von Informationen für Verwaltung und Bürger sowie eine interessierte Fachöffentlichkeit. Es werden Anfragen aller Art bearbeitet, die Antworten gibt es teils kostenpflichtig, teils kostenfrei, wobei dafür eine entsprechende Gebührenordnung gilt.
Zahlreiche Anfragen beantwortet
Das Stadtarchiv hat die Aufgabe der Erhaltung und Verfügbarmachung des städtischen Schriftgutes, dabei versteht es sich als Dienstleister. Im vergangenen Jahr wurden 146 Anfragen bearbeitet, die Hälfte davon war kostenpflichtig. Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer lag bei 45 Minuten. Um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der Personenstandsanfragen zugenommen. Eine Rolle spielte dabei die digitale Erschließung des Stadtarchivs. 18 umfangreichere Anfragen kamen aus der Verwaltung, von Ortsheimatpflegern, zu Forschungsprojekten, von Universitäten, von externen Verwaltungsstellen und privaten Nutzern. Diese Anfragen erforderten im Durchschnitt eine etwa zweieinhalbstündige Bearbeitungsdauer, wobei Anfragen aus privatem Interesse kostenpflichtig sind, wissenschaftliche und ehrenamtliche Recherchen dagegen kostenfrei. Zudem wurden etwa 200 Anfragen per Telefon oder E-Mail ohne großen Zeitaufwand bearbeitet. Es stehe zwar, so heißt es im Bericht weiter, derzeit kein Nutzerraum zur Verfügung; einige Nutzer seien aber zu eigenen Recherchen ins Archiv gekommen. Das erfordere eine intensive Betreuung, auch verbunden mit einem Kostenbeitrag.
Gefragt wurde beispielsweise zu historischen Themen, zu alten Akten oder Photographien. Im vergangenen Jahr waren auch besonders umfangreiche Recherchen zu den Einbecker Hospitalstiftungen erforderlich.
Familienrecherchen haben zugenommen
Regelmäßig bearbeitet werden Anfragen von ehrenamtlichen Ortsheimatpflegern oder Einwohnern mit Interesse an Orts- oder Regionalgeschichte, etwa zu Flurnamen. Kontinuierliche Recherchen gibt es zur Ortsgeschichte von Dassensen und Hohnstedt. Intensiv wird das Archiv von Mitgliedern des Einbecker Geschichtsvereins genutzt, und das Streetart-Projekt an der Ilme-Apotheke erforderte einige Recherchen. Viele Ergebnisse der Arbeit von Dr. Thomas Kellmann, der seinen dritten Band der Denkmaltopographie vorgestellt hat, sind ebenfalls aus Quellen des Einbecker Stadtarchivs gewonnen worden. Mehr als 20 Jahre hat er hier geforscht.
Wachsender Beliebtheit, das führt der Bericht aus, erfreuen sich Familienrecherchen, um den eigenen Stammbaum zu erstellen oder Geschehnisse rund um den Zweiten Weltkrieg aufzuklären. Dabei sind unter anderem die örtlichen Personenstands- und Melderegister hilfreich. Die Nachkommen sind dankbar für Hinweise, die gegebenenfalls eine jahrzehntelange Ungewissheit beenden können.
Anfragen von Universitäten
Über das Stadtarchiv läuft auch die Betreuung der derzeit mehr als 40 ehrenamtlichen Ortsheimatpfleger für die Ortschaften. Sie treffen sich einmal jährlich, wobei praktische Fragen im Umgang mit Archivalien, die Nutzung von Archiven und die Aussagekraft von Quellen im Vordergrund stehen. Unterstützt werden Universitäten, Wissenschaftler und Studierende sowie Bürger bei Forschungsprojekten aller Art. Anfragen kamen von den Universitäten Berlin, Marburg, Göttingen und Oxford. Thematisch ging es um historischen Orgelbau, Apotheker im 17. Jahrhundert, historisches Fachschulwesen oder Polizeiwesen im Nationalsozialismus. Ein Schwerpunkt waren Forschungsarbeiten zu Soldatenfriedhöfen und Lazaretten. Regelmäßig trifft sich auch der Interessenkreis Stolpersteine zur Vorbereitung weiterer Verlegungen. Mitarbeiterin Susanne Gerdes führt dazu Recherchen durch.
Aufnahme in Archivinformationssystem
Auch bei der digitalen Erschließung des Stadtarchivs ist es weitergegangen; die standardisierten Daten werden online erfasst. Langfristig wird sich die Recherchezeit deutlich verringern. Die Aufnahme der Aktenbestände in das Archivinformationssystem des Landes führt zu einer kompletten Neuaufnahme aller Aktenbestände, sie werden neu bewertet und dargestellt. Das Archiv wird dadurch auf dem aktuellen Stand sein, alle Daten sind online verfügbar. Seit dem Start sind mehr als 1.700 Archivalien so verfügbar gemacht worden. Durch die mit Hilfe der AKB-Stiftung beschafften Archivscanners werden auch die Einbecker Zeitungen digital verfügbar.
Von der Verwaltung abgegebene Aktenbestände können aus Platzgründen derzeit nicht mehr bearbeitet und verzeichnet werden, und umfangreiche Aktenbestände lagern noch an externen Standorten. Im Rahmen des Wissensquartiers soll das Stadtarchiv eine neue und zeitgemäße Bleibe erhalten.
Die Zahlen zeigten, wie wichtig es sei, dass man vor Ort ein gut erreichbares Archiv habe, stellte Leiterin Dr. Elke Heege in der Ausschusssitzung fest.ek