Arbeitslosenquote klettert auf sieben Prozent

Landkreisweit bei sechs Prozent | Stellenangebote auf mittlerem Niveau stabil

Einbeck. Die Arbeitslosigkeit in Einbeck hat sich von Juni auf Juli um 50 auf 1.481 Personen verringert. Das waren aber 318 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Juli sieben Prozent; vor einem Jahr belief sie sich auf 5,5 Prozent.

Es meldeten sich 182 Personen arbeitslos. Ohne Job waren 877 Männer (- 37) und 604 Frauen (- 13). Arbeitslos waren 173 15- bis 25-Jährige (- 1), 475 50-Jäh­rige und älter (- 20), 482 Langzeitarbeitslose (+ 18), 68 Schwerbehinderte (+ 3) und 238 Ausländer (- 20). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Juli um 27 Stellen auf 386 gesunken; im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Bestand an Arbeitsstellen nicht geändert. Arbeitgeber meldeten im Juli 56 neue Arbeitsstellen, 45 weniger als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 619 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 76.

Um 16 auf 639 Personen ver­ringert hat sich die Zahl derer, die Arbeitslosengeld bezogen, das waren 378 Männer (- 18) und 261 Frauen (+ 4) oder 96 15- bis 25-Jährige (+ 4), 232 50-Jährige und älter (- 11), 52 Langzeitarbeitslose (+ 11), 35 Schwerbehinderte (+ 3) und 65 Ausländer (- 10).

Um 36 auf 842 Menschen verringert hat sich die Zahl der Hartz-IV-Bezieher. Von dieser Sozialleistung lebten 499 Männer (-19) und 343 Frauen (- 17) oder 77 15- bis 25-Jährige (- 5), 243 50-Jährige und älter (-9), 430 Langzeitarbeitslose (+ 7), 33 Schwerbehinderte (gleichbleibend) und 173 Ausländer (- 10).

In Südniedersachsen steigen saisonal bedingt alljährlich im Juli die Arbeitslosenzahlen. Gegenüber Juni stieg die Zahl der Arbeitslosen im Juli um 255 oder 1,6 Prozent auf insgesamt 15.845 an. Dieses Plus liegt für die Region unter dem durchschnittlichen Anstieg der letzten Jahre. Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen allerdings um 2.877 (22,2 Prozent).

Besonders stark ist weiterhin der Anstieg im Bereich der Arbeitslosenversicherung. Hier waren im Juli 6.328 Arbeitslose gemeldet. Damit hat sich die Zahl der Arbeitslosen, die von der Agentur für Arbeit betreut werden, im Vergleich zum Vorjahresmonat um 42 Prozent oder 1.871 erhöht. Auch gegenüber Juni stieg der Wert um 6,4 Prozent oder 380 an.

Im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende, der von den Jobcentern verantwortet wird, wuchs die Zahl der Arbeitslosen binnen Jahresfrist um 1.006 oder 11,8 Prozent an. Im Juli wurden somit 9.517 arbeitslose Menschen in den Jobcentern betreut. Allerdings war gegenüber Juni ein Rückgang der Arbeitslosenzahlen um 125 oder 1,3 Prozent zu verzeichnen.

Der wiederkehrende Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli habe insbesondere zwei Faktoren: Zum einen sei das die Urlaubszeit, die sich in den Betrieben mit reduzierten Einstellungen bemerkbar macht. Zum anderen steige in den Sommermonaten regelmäßig die Zahl junger Arbeitsloser. Das wiederum hänge mit zwei Faktoren zusammen: Mit der vorübergehenden Arbeitslosmeldung von Schulabgängern bis zum Ausbildungs- oder Studienbeginn und der Arbeitslosmeldung von Ausbildungsabsolventen, erklärt Klaus-Dieter Gläser, Chef der Göttinger Agentur für Arbeit.

Derweil hat sich nach dem Einbruch der Nachfrage im April der Zugang der Stellenangebote in der Arbeitsagentur auf mittlerem Niveau stabilisiert. Im Juli gingen 1.001 Arbeitsofferten aus Wirtschaft und Verwaltung ein. Das waren soviel wie im Vormonat, allerdings 313 weniger als im Juli 2019. Der Bestand an offenen Stellen lag im zurückliegenden Monat bei 3.738.

Für den Monat März steht jetzt die erste Hochrechnung zur tatsächlichen Inanspruchnahme von Kurzarbeit zur Verfügung. Danach haben im ersten Monat der Corona-Pandemie im Agenturbezirk Göttingen 1.893 Betriebe von Kurzarbeit Gebrauch gemacht. Von dieser beschäftigungssichernden Förderung profitierten im März 13.261 Beschäftigte. Im Juli reichten nach vorläufigen Daten weitere 46 Betriebe Anzeigen auf Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit ein. Aussagen, wie viele Menschen letztlich von Kurzarbeit betroffen sind, lassen sich erst mit einem zeitlichen Verzug von mehreren Monaten treffen, wenn endgültige Zahlen für die tatsächliche Inanspruchnahme vorliegen.

Betriebe wie Ausbildungsuchende sollten auch kurz vor dem regulären Beginn der ersten Ausbildungen am 3. August nicht die Hoffnung aufgeben, denn noch gibt es Bewegung auf dem Markt: Auch im zurückliegenden Monat meldeten Arbeitgeber 114 weitere Ausbildungsangebote bei der Agentur für Arbeit. Und 141 junge Menschen meldeten sich im Juli in der Berufsberatung der Agentur für Arbeit sowie den Jobcentern der Region, um mit ihrer ­Unterstützung einen Aus­bildungsplatz zu finden. Seit Oktober 2019 haben Arbeitgeber aus Wirtschaft und Verwaltung 2.776 Ausbildungsstellen und Duale Stu­dienangebote bei der Agentur für Arbeit gemeldet. 2.027 Ausbildungsinteressierte ha­ben im gleichen Zeitraum bei der Arbeitsagentur und bei den Jobcentern Unterstützung beim Berufseinstieg gesucht.

Unterschiedlich verlief die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat in den Landkreisen Göttingen und Northeim, die zusammen den Agenturbezirk Göttingen bilden. In beiden stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Juli 2019 jedoch deutlich an. Im Landkreis Northeim sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 118 (-2,7 Prozent) auf 4.251. Deutlich fällt allerdings weiterhin der Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat aus, der 598 Arbeitslose mehr ausweist (16,4 Prozent). Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 6,0 Prozent und lieg damit 0,8 Prozentpunkte über dem Wert vom Juli 2019.

Im Landkreis Göttingen ist die Arbeitslosenquote im Ver­gleich zum Vorjahreswert um 1,3 Prozentpunkte auf derzeit 6,7 Prozent gestiegen. Im Juli waren hier 11.594 Menschen arbeitslos gemeldet, 373 mehr als im Juni.sts