Arbeitslosenzahlen sinken wieder

Fachkräftemangel in nahezu allen Bereichen | Vakanzzeit bei durchschnittlich 146 Tagen

Einbeck. Die Arbeitslosigkeit hat sich von August auf September um 107 auf 1.149 Personen verringert. Das waren 181 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug im September 5,4 Prozent; vor einem Jahr belief sie sich auf 6,2 Prozent. Ohne Beschäftigung waren 652 Männer (-72) und 497 Frauen (-35), darunter 96 15- bis 25-Jährige (-31), 423 50-Jährige und älter (-22), 523 Langzeitarbeitslose (-16), 59 Schwerbehinderte (-12) und 204 Ausländer (-10). Dabei meldeten sich 210 Personen arbeitslos, elf mehr als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 318 Personen ihre Arbeitslosigkeit (+9). Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 1.892 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Minus von 483 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Saisonale Herbstbelebung

Der Bestand an Arbeitsstellen ist im September um 59 Stellen auf 536 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 219 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im September 128 neue Arbeitsstellen, 72 mehr als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 728 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 30.

Arbeitslosengeld bezogen 385 Menschen (-56). Das waren 214 Männer (-35) und 171 Frauen

(-21), darunter 44 15- bis 25-Jährige (-21), 182 50-Jährige und älter (-7), 60 Langzeitarbeitslose (+5), 27 Schwerbehinderte (-3) und 32 Ausländer (-4). Leistungen der Sozialagentur erhielten 764 Personen, also 438 Männer (-37) und 326 Frauen (-14). Vom Hartz-IV-Satz lebten 52 15- bis 25-Jährige (-10), 241 50-Jährige und älter (-15), 463 Langzeitarbeitslose (-21), 32 Schwerbehinderte (-9) und 172 Ausländer (-6).

Die September-Werte spiegeln die saisonal zu erwartende Herbstbelebung wider. Dementsprechend sank die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Göttingen im Vergleich zum Vormonat um 969 oder 6,9 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat fällt die Entwicklung mit einem Minus minus 13,9 Prozent noch weitaus deutlicher aus. Im September 2019, dem Vergleichsmonat vor Beginn der Corona-Pandemie, waren in Südniedersachsen 12.328 Menschen arbeitslos gemeldet, 5,3 Prozent weniger als im zurückliegenden Monat. Die aktuelle Quote beträgt 5,4 Prozent. Damit liegt sie zwar über dem Wert aus der Vor-Corona-Zeit (5,1 Prozent), ist im Vergleich zum Vorjahresmonat aber um 0,8 Prozentpunkte gesunken.

Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, erläutert die aktuelle Entwicklung: »Zum einen zieht die Nachfrage nach der Sommerpause wieder an. Zum anderen spielen in der Gruppe der Arbeitslosen unter 25 Jahren auch die Beginntermine für schulische und betriebliche Ausbildungen eine Rolle.«

Die Arbeitsmarktexpertin verweist darauf, dass in der Gruppe der unter 25-Jährigen grundsätzlich im August die höchsten Arbeitslosenzahlen des Jahres zu verzeichnen seien, die dann ab September aber wieder abnähmen. Denn viele Schulabgänger meldeten sich nur bis zum Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums vorübergehend arbeitslos. Außerdem seien frisch ausgebildete Fachkräfte, die nach der schulischen oder betrieblichen Lehre nicht hätten übernommen werden können, auf Arbeitsuche. Da diese auf dem Markt stark nachgefragt werden, sinkt die Arbeitslosigkeit in dieser Personengruppe dann auch wieder recht zügig.

Nahezu in allen Branchen Fachkräftemangel

Betriebe aus Wirtschaft und Verwaltung meldeten im September 1.345 neue Arbeitsofferten bei der Agentur für Arbeit Göttingen. Das waren 120 mehr als im August (9,8 Prozent) und 142 mehr als vor Jahresfrist (11,8 Prozent). Ein Rekordwert ist in diesem Monat erneut im Bestand der gemeldeten Stellenangebote zu verzeichnen: 5.997 Arbeitsofferten waren bei der Agentur für Arbeit gemeldet.

Der hohe Stellenbestand ist auch ein Indiz für den inzwischen nahezu alle Branchen betreffenden Arbeitskräfte- und insbesondere Fachkräftemangel. Die durchschnittliche Vakanzzeit, das ist die Zeit zwischen dem gewünschten und realisierten Besetzungstermin, liegt mittlerweile bei 146 Tagen.

Zahlen der Kurzarbeit rückläufig

Nachdem die Inanspruchnahme von konjunktureller Kurzarbeit im Rahmen des zweiten coronabedingten Lockdowns wieder angestiegen war, sind die Zahlen inzwischen wieder rückläufig. Endgültige Werte für die realisierte Kurzarbeit im Agenturbezirk liegen mittlerweile für den Monat März vor. Danach haben im Agenturbezirk Göttingen im März 1.857 Betriebe von konjunktureller Kurzarbeit Gebrauch gemacht. Von dieser beschäftigungssichernden Förderung profitierten 14.739 Beschäftigte.

Betrachtet nach Wirtschaftsbereichen war die Sparte Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz mit 461 Betrieben am stärksten betroffen, gefolgt vom Gastgewerbe mit 459 Betrieben. Die meisten Beschäftigten in Kurzarbeit waren in den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe (2.979) und Gastgewerbe (2.926) zu verzeichnen.Die Hochrechnungen für April und Mai prognostizieren einen weiteren Rückgang der Inanspruchnahme von konjunktureller Kurzarbeit.
In den Landkreisen Göttingen und Northeim, deren Gebiet der Agenturbezirk Göttingen umfasst, sank die Arbeitslosigkeit sowohl gegenüber August als auch im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Landkreis Northeim waren im zurückliegenden Monat insgesamt 3.589 Menschen arbeitslos, 298 weniger als im Vormonat (-7,7 Prozent) und 365 weniger als im September 2020 (-9,2 Prozent). Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 5,1 Prozent und liegt damit 0,5 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahresmonats. Im Landkreis Göttingen sank die Arbeitslosenquote im Vergleich zum September-Wert 2020 sogar um 0,9 Prozentpunkte und beträgt nun 5,5 Prozent. Insgesamt waren hier 9.392 Menschen arbeitslos, 671 weniger als im August (-6,7 Prozent). Binnen Jahresfrist sank hier die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Göttingen um 1.737 (15,6 Prozent).sts