Arbeitslosigkeit steigt leicht an

Arbeitslosenquote in Einbeck bei 5,8, im Landkreis bei 5,3 Prozent | Ausbildungsmarkt | Fachkräfte gesucht

Einbeck. Die Arbeitslosigkeit ist von Mai auf Juni in Einbeck um 126 auf 1.219 Personen gestiegen. Das waren acht Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug im Juni 5,8 Prozent; sie war damit genau so hoch wie im Vorjahresmonat.

Es meldeten sich 329 Personen arbeitslos, 149 mehr als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 204 Personen ihre Arbeitslosigkeit (+10). Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 1.304 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 64 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 1.212 Abmeldungen von Arbeitslosen (-122). Ohne Job waren 656 Männer (+22) und 563 Frauen (+104). Im Einzelnen waren das 116 15- bis 25-Jährige (+24), 422 50-Jährige und älter (+34), 506 Langzeitarbeitslose (-10), 53 Schwerbehinderte (+2) und 339 Ausländer (+128). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Juni um 13 Stellen auf 586 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 168 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Juni 73 neue Arbeitsstellen, elf weniger als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 475 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 97.

Unverändert ist mit 369 Menschen die Zahl derer, die Arbeitslosengeld bezogen. Das waren 222 Männer (+1) und 147 Frauen (-1), oder 39 15- bis 25-Jährige (gleichbleibend), 183 50-Jährige und älter (+6), 49 Langzeitarbeitslose (-3), 26 Schwerbehinderte (+6) und 43 Ausländer (-5).

Um 128 auf 850 Personen gestiegen ist die Zahl derer, die von Sozialleistungen lebten, das waren 434 Männer (+21) und 416 Frauen (+105). Hartz-IV bekamen 77 15- bis 25-Jährige (+24), 239 50-Jährige und älter (+28), 457 Langzeitarbeitslose (-7), 27 Schwerbehinderte (-4) und 296 Ausländer (+133).

Mit einem leichten, aber erwarteten Anstieg der Arbeitslosigkeit ging der Juni auf dem Arbeitsmarkt in Südniedersachsen zu Ende. Im zurückliegenden Monat waren im Agenturbezirk Göttingen 12.459 Menschen arbeitslos gemeldet, 676 mehr als im Mai (+5,7 Prozent). Die aktuellen Werte liegen allerdings weiter unter den Vergleichszahlen des Vorjahresmonats, denn im Juni 2021 waren 1.196 (8,8 Prozent) mehr Menschen in der Region arbeitslos gemeldet. Entsprechend liegt die aktuelle Arbeitslosenquote mit 5,2 Prozent einen halben Prozentpunkt unter der Quote des Vorjahresmonats.

Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, ordnet die aktuelle Entwicklung der Arbeitslosenzahlen wie folgt ein: »Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juni ist eher ungewöhnlich. In den letzten Jahren hatten wir zu dieser Zeit meist einen leichten Rückgang zu verzeichnen. Aber die aktuelle Entwicklung kommt nicht überraschend. Denn der Gesetzgeber hat die Zuständigkeit für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen weitestgehend an die Jobcenter übertragen, so dass die Arbeitslosigkeit in der Grundsicherung für Arbeitsuchende in der Folge angestiegen ist. In den Jobcentern erhalten die Geflüchteten, sofern sie erwerbsfähig sind und ihren Lebensunterhalt nicht selbstständig bestreiten können, aus einer Hand finanzielle Leistungen und Unterstützung bei der Integration in Arbeit.«

Während die Zahl der bei der Agentur für Arbeit neu gemeldeten Stellenangebote mit 1.024 im Juni rückläufig war, hat der Bestand an offenen Stellen mit 6.631 ein neues Allzeithoch erreicht. Diese Entwicklung verdeutlicht die anhaltenden Schwierigkeiten der Betriebe, geeignete Arbeits- und Fachkräfte für ihre Stellen zu finden. Der Rückgang der neu gemeldeten Arbeitsofferten beträgt gegenüber Mai 8,2 Prozent und 25,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Demgegenüber wuchs der Bestand an offenen Arbeitsplätzen um 3,6 Prozent gegenüber dem Vormonat und 30,2 Prozent gegenüber Juni 2022. Weiterhin gute Chancen bietet der Ausbildungsmarkt für Bewerber. Im Juni waren noch knapp 50 Prozent der seit Oktober gemeldeten Ausbildungsstellen nicht abschließend besetzt. Konkret bedeutet das: Von insgesamt 2.820 bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen war für 1.434 der Besetzungsprozess noch nicht abgeschlossen. Auf der anderen Seite warteten noch 590 der insgesamt 1.783 gemeldeten Ausbildungsinteressierten auf die Zusage eines Betriebes.

Der Ausbildungsmarkt hat sich in den letzten Jahren komplett gewandelt, denn seit dem Ausbildungsjahr 2016 gibt es in der hiesigen Region mehr gemeldete Lehrstellenangebote als Bewerber. Das hängt auf der einen Seite mit dem hohen Bedarf an Fachkräften zusammen. Auf der anderen Seite spielt die demografische Entwicklung, insbesondere aber auch der Trend zum weiterführenden Schulbesuch und der wachsenden Studierneigung, eine wichtige Rolle. Silbermann macht noch unentschlossenen Schulabgängern Mut: Ausbildungsinteressierte, die sich vielleicht zunächst auf den Schulabschluss fokussiert haben und noch nicht so intensiv in die Lehrstellensuche eingestiegen sind, haben noch gute Perspektiven, zum Ausbildungsstart August / September eine Zusage zu bekommen. Wer sich informieren möchte, kann sich gerne an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Göttingen wenden.

In den beiden Landkreisen Göttingen und Northeim, die zum Agenturbezirk Göttingen gehören, war gegenüber Mai ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Im Landkreis Göttingen liegt die aktuelle Arbeitslosenquote bei 5,1 Prozent. Im Landkreis Northeim sank die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Juni 2021 um 0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent. Hier waren 3.708 Menschen arbeitslos gemeldet, 343 mehr als im Vormonat (+10,2 Prozent).

Im Landkreis Northeim waren im Juni 406 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet, 399 mehr als vor Jahresfrist. Im Landkreis Göttingen lag die Zahl im Juni bei 282.sts