»Archiv Rudloff« – ein Juwel der Stadtgeschichte

Einbeck. Begeistert und fasziniert von besonderen »Schätzen«, von den Ansichtskarten aus dem »Archiv Rudloff«, ist der Einbecker Geschichtsverein um Vorsitzende Dr. Elke Heege sowie Leonhard Wolf (Zweiter von rechts) und Udo Strohmeier (links). In mehr als 200 Stunden digitalisierten sie Vor- und Rückseite von mehreren Tausend Karten. Spannend war immer wieder, in die Historie Einbecks vor mehr als 100 Jahren einzutauchen und sich an den außergewöhnlichen Ansichten zu erfreuen, so Strohmeier.

Von Einbeck und den Ortsteilen entdeckten sie Dinge, Ansichten und Besonderheiten, die sie so noch nicht kannten. Sie dankten Marc Rudloff für die Möglichkeit der digitalen Erfassung mit einem Präsent und hoben den großen Wert der Ansichtskartensammlung von Klaus Rudloff hervor. Seit Mitte der 1980er Jahre sammelte er Exponate von Einbeck und Ortschaften. Eine umfangreiche Kollektion mit unzähligen historischen »Schätzen« entstand. In der näheren Umgebung, aber unter anderem auch in Hannover, Köln und Paris fand er die speziellen Exponate. Dr. Heege betonte, dass Klaus Rudloff zu seinen Lebzeiten schon regen Austausch mit dem Geschichtsverein pflegte und Karten zur Verfügung stellte. So veröffentlichte er unter anderem mit Dr. Andreas Heege das Buch »Einbecker Ansichten – Die Stadt und ihre Dörfer vor 100 Jahren«. Vor einigen Jahren kam beim Geschichtsverein die Idee auf, das »Archiv Rudloff« zu digitalisieren. Initiator war unter anderem Walter-Wilhelm Funcke, der zusammen mit Leohnard Wolf und Hellmut Hainski Gespräche mit Marc Rudloff führte.

Groß war die Freude, als schnell zu Zusage kam. Dr. Heege sagte, dass oft Sammlungen nach dem Tod aufgelöst werden und zahlreiche »Schätze« verschwinden. Beim »Archiv Rudloff« ist dies anders, es ist komplett erhalten. Neben den mehreren tausend Ansichtskarten umfasst es unzählige weitere Exponate, Bücher, Veröffentlichungen oder Raritäten wie den Erörterungsbericht zum Flächennutzungsplan 1952 der Stadt Einbeck. Nicht nur für Historiker sind das »Juwelen der Stadtgeschichte«. Von Anfang 2019 bis 2020 scannten unter anderem Wolf, Strohmeier und Lara Dietz die Ansichtskarten ein. Die weiteren Teile des »Archivs Rudloff« sollen folgen. Sie erfreuten sich an den außergewöhnlichen Karten und entdeckten immer wieder etwas Neues. Großen Spaß hatten sie dabei und diskutierten reichlich über Ansichten und Darstellungen. Interessant war auch, wohin die Karten geschickt wurden und was auf ihnen stand.

Viel Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg befand sich darunter, da zahlreiche Menschen in Einbeck eingesetzt waren und von hier Post verschickten. Auf Festplatten, die neben Marc Rudloff und Walter-Wilhelm Funcke der Geschichtsverein und das Stadtmuseum erhielten, sind die Ansichtskarten nach Orten und Straßen gespeichert - teilweise auch nach Gebäuden und Plätze, wenn es viele Aufnahmen wie zu Rathaus oder Marktplatz gab. Dr. Heege betonte, dass dank des »Archivs Rudloff« ein großer »Schatz« an Wissen und Dokumentation zur Verfügung steht. Mit den Ansichtskarten von Klaus Rudloff, Fotos des Museums aus den 1950er Jahren und Aufnahmen von allen Einbecker Gebäuden ab den 1990er Jahren ist ein interessanter Vergleich der Stadtentwicklung möglich. Teilweise gibt es sogar Unterschiede bei den Fachwerkhäusern in den vergangenen 50 Jahren durch bauliche Änderungen, anderen Geschmack oder neue Forschungen. Spannend sei auch zu betrachten, wie sich Straßen, Wege oder die Geschäftswelt verändert haben.

Viel Unbekanntes wurde entdeckt, auf viele weitere Besonderheiten freut sich der Geschichtsverein. Bei kommenden Veröffentlichungen greift er gern auf die »Schätze« vom »Archiv Rudloff« zurück – mit Quellenangabe und in Absprache mit Marc Rudloff. Dies erfolgte auch beim Jubliäumsband »125 Einbecker Jahre – Geschichte(n) von 1895 bis 2020«. Dort wurden mehrere Bilder aus dem Archiv verwendet wie ein besonderes Bild der Synagoge. Der Geschichtsverein mit Dr. Elke Heege, Leonhard Wolf und Udo Strohmeier dankte Marc Rudloff für die Bereitstellung des historisch wertvollen »Archivs Rudloff«oh