Auch in diesem Jahr bringen sie Licht und Segen

Aussendungsgottesdienst der Sternsinger in anderer Form | Erster Segen in St. Josef | Projekt in der Ukraine

Jessica Sowa, Pfarrer Ewald Marschler, Dhiwan Parthiban, Julius Jurkutat und Emily Fischer (von links) beim Aussendungsgottesdienst der Sternsinger. Da Hausbesuche aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht möglich sind, gibt es diesmal Klebesegen oder Kreide, um den Segen selbst anzuschreiben.

Einbeck. Den Segen der Sternsinger für die Häuser und Wohnungen in und um Einbeck und für alle, die ein- und ausgehen, gibt es auch in diesem Jahr – aber in anderer Form. Die Sternsinger werden diesmal nicht von Haus zu Haus ziehen können mit ihren Gewändern, Kronen und Liedern, aber sie wurden dennoch beim Gottesdienst in St. Josef ausgesandt. Das Sternsingerprojekt, für das bis zum 6. Januar Geld gesammelt wird, beschäftigt sich mit der Ukraine.
Zum Fest der Heiligen Familie, das im Gottesdienst gefeiert wurde, stellte Pfarrer Ewald Marschler fest, dies sei ein Anlass, Impulse zu bekommen für das eigene Familienleben. Die Heilige Familie könne man als leuchtendes Vorbild annehmen.

Vater und Mutter zu Ehren, das war auch Inhalt der Lesung des Gottesdienstes, und in der Predigt wandte sich Pfarrer Marschler an Familien, Singles, Paare und Partnerschaften. Liebe sei ein zitterndes Glück, zitierte er den Schriftsteller Khalil Gibran, das sei ein starkes Bild. Inzwischen gebe es in Europa immer weniger kirchliche Eheschließungen und weniger Geburten, Ehen hielten durchschnittlich 15 Jahre, oder sie scheiterten oft nach der Silberhochzeit. Religiöse Paare hätten bessere Chancen auf dauerhaftes Glück, zitierte er aus Studien. Die Sehnsucht nach Familie sei ungebrochen hoch, für 80 Prozent der Menschen sei sie das Wichtigste überhaupt, und der Verlust von Partner und Familie werde als großes Unglück empfunden. Viele junge Menschen träumten von intakten Familien, und für zwei Drittel der Eltern seien die Kinder ihr Lebensinhalt.

80 Prozent der Priester verdankten die Entscheidung, ihr Leben dem Glauben zu widmen, ihrer Familie, und da schließe er sich mit ein, so Pfarrer Marschler. Das Leben der Eltern sei das Buch, in dem die Kinder lesen würden, und als Mittler zwischen Generationen fungierten häufig die Großeltern.
Weit entfernt von einer heilen Welt sei die Familie von Jesus gewesen: obdachlos, auf der Flucht, in Nacht und Kälte unterwegs. Aber ihr sei ein ungeahntes, tiefes Glück zuteil geworden, wenngleich unter ungünstigen Bedingungen für das Kind. Doch der junge Jesus habe seien eigenen Kopf entwickelt. Die Bibel zeige ein eher distanziertes Verhältnis zu seinen Eltern, er bewegte sich auf eigenen Wegen, nach dem Willen des himmlischen Vaters.

Das Fest der Heiligen Familie sei nicht das der heilen Familie, machte er deutlich. Man müsse Spannungen aushalten und austragen. Das Fest stehe für durchgehaltene Treue trotz vieler Erfahrungen. Beziehungen, die von und auf Gott gestaltet seien, seien getragen von seiner Gegenwart. Gottes Vertrauen wachse, und daran würden Tod und Leid zerbrechen. Was bleibe, wenn Kinder eigene Wege gingen? Man sollte verdeutlichen, dass man immer eine Tür offen halte: Das bleibe und auch das Gebet, das eine Brücke schlagen könne: »Du bleibst, auch wenn du nicht immer bei uns bleibst.«

Alles ist anders in diesem Jahr, das gilt auch für die Sternsinger, die der Pfarrer segnete und für die er Gottes Schutz und Segen erbat. Sie würden mit ihrem Licht Orientierung für das Leben geben. Wer einen Sternsinger-Segen für 2021 haben möchte, erhält ihn als Klebesegen oder als Kreidestück, am einfachsten am Sternsinger-Fenster des katholischen Pfarrbüros am Stiftplatz; eine kontaktlose Übergabe ist möglich. Klebesegen und Kreide wurden im Gottesdienst gesegnet mit der Bitte, dass die Menschen hier auch im kommenden Jahr unter Gottes Schutz stehen mögen.

»Kindern Halt geben in der Ukraine und weltweit«, so lautet das Motto für das Dreikönigssingen. Als Projekt unterstützen die Sternsinger die Entwicklung von Kindern im Familienhaus »Pokrova« der Salesianer in Lemberg in der Ukraine; besonders ist das gedacht für Kinder, die ohne elterliche Fürsorge aufwachsen müssen.ek