Ausschuss für Schule und Sport

Stadt wird die Pflege des Stadions übernehmen

SVG und ESV sollen dabei ihren Beitrag für Fußball- beziehungsweise Leichtathletik-Flächen leisten

Die Bewirtschaftung des August-Wenzel-Stadions soll nach der Aufkündigung des Nutzungsvertrages durch die SVG künftig durch die Stadt Einbeck beziehungsweise den Kommunalen Bauhof erfolgen, wobei der Verein weiterhin einen Anteil beisteuern wird, ebenso wie der Einbecker Sportverein.

Einbeck. Die Politik sieht die Verpflichtung, Schulen, Vereinen und Bürgern weiterhin gute Sportanlagen in der Kernstadt zur Verfügung zu stellen. Nachdem die SVG Einbeck 05 sich allerdings nicht mehr in der Lage sah, die Pflege des August-Wenzel-Stadions zu leisten und sie deshalb den Nutzungsvertrag gekündigt hat, mussten sich Rat und Verwaltung mit einer neuen Lösung beschäftigen.

Das ist jetzt gelungen, indem die Pflege des größten Teils der Anlage vom Kommunalen Bauhof übernommen wird - mit der Option, zur Jahresmitte noch einmal nachzudenken. Mit der SVG hatte die Stadt Einbeck seit 2004 einen Vertrag zur eigenverantwortlichen Nutzung und Übernahme der Pflege der Anlage. Dazu gehörten die Instandhaltung des A-Platzes mit Zuschauertribüne und 400-Meter-Rundlaufbahn, zwei Rasenplätze, ein Hartplatz, verschiedene Leichtathletikanlagen sowie Umkleide- und Duschräume.

Genutzt wird das Station von der SVG, dem ESV mit der Leichtathletikabteilung, von Sportabzeichenabsol-venten, Einbecker Schulen sowie der Sport treibenden Bevölkerung. Die SVG hat den Vertrag gekündigt mit dem Hinweis, dass man bei der Übernahme den Pflegeaufwand nicht übersehen konnte und sich der Verein mit der Bewirtschaftung der gesamten Anlage übernommen habe.

Nach der Kündigung wurden Verhandlungen mit dem Vorstand zur teilweisen Übernahme von Pflegearbeiten für die für den Fußball genutzten Anlagen geführt, allerdings sind sie gescheitert: Der Verein sah sich personell und fachlich dazu nicht in der Lage. Von 2014 bis 2017 sind jährliche Kosten in Höhe von 43.000 bis knapp 49.000 Euro angefallen, wofür Zuschüsse gewährt wurden.

Erfolgreicher waren die Gespräche mit dem Vorstand des ESV: Von dort wurde die Bereitschaft signalisiert, die Pflege der Leichtathletikanlagen im Stadion zu übernehmen. Die Vertragsverhandlungen dazu dauern noch an. Nicht zustande gekommen ist eine von der Verwaltung vorgeschlagene Arbeitsgruppe zum Thema. In einer Dringlichkeitsentscheidung hat der Verwaltungsausschuss beschlossen, die Eigenbewirtschaftung durch die Stadt zu übernehmen. Die nur für den Spielbetrieb erforderlichen Tätigkeiten sollen von der SVG übernommen werden.

Die jährlichen Aufwendungen wurden mit rund 140.000 Euro beziffert. Für Pflege und Unterhaltung entstehen Kosten von 114.000 Euro, die an den Kommunalen Bauhof gezahlt werden. 8.000 Euro fallen für bauliche Unterhaltung an, 10.000 Euro für die Außenkabinen, 2.000 Euro für Strom, Gas und Wasser und 5.000 Euro für die Instandhaltung der Anlage an sich. Zu beschäftigen hatte sich der Ausschuss mit einer Anfrage von Udo Harenkamp, AfD: Er fragte unter anderem nach der Häufigkeit des Mähens und danach, warum die Stadionanlage bis zu zweimal pro Woche und damit weitaus häufiger gemäht werde als Plätze in den Ortschaften.

Ähnliches fragte Antje Sölter, CDU, im Ausschuss nach. Uwe Redzig vom Kommunalen Bauhof erläuterte, dass die Häufigkeit des Mähens auch von der Witterung abhänge. Man passe sich da an, und so trocken wie in diesem Sommer sei es seit Jahrzehnten nicht gewesen. Es sei somit eine Ermessensfrage, ob tatsächlich zweimal gemäht werden müsse. Das Stadion, betonte Antje Sölter, sei für die Stadt, die Schulen und die Vereine wichtig. Wie sei es finanzierbar, diese Frage müsse sich der Ausschuss stellen.

»Wir sind in der Pflicht gegenüber den Nutzern, aber auch gegenüber den Steuerzahlen.« Man müsse sehen, wie man das bei leeren Kassen »wuppen« könne. Dabei sollte man auch überlegen, ob man den D-Platz beispielsweise nur noch sporadisch oder mit einem Roboter mähe. Die SVG habe festgestellt, dass sie ein Sport- und kein Grünpflegeverein sei, sagte Fachbereichsleiter Arnd Severidt.

Die Kündigung des Vertrags sei das gute Recht des Vereins gewesen, argumentierte Klaus-Reiner Schütte, SPD. Aber man müsse jetzt als Stadt schnell handeln, denn umfangreiche Arbeiten seien vor dem Saisonstart zu erledigen. Die Stadt sei in der Pflicht, die Stätten sportgerecht zur Verfügung zu stellen. Man dürfe sich nicht über Wochen und Monate mit den Überlegungen aufhalten, wie es weitergehen sollte.

Das Bauhof-Konzept sei geeignet, und man gewinne Zeit, weitere Details mit SVG und ESV zu erklären. Der D-Platz werde vor allem für den Jugendfußball genutzt, er zweifele daran, dass es ein richtiges Zeichen sei, hier zu sparen, so Marcus Seidel, SPD. Vielmehr müsse man sich jetzt daran machen, die Anlage in einen ordentlichen Zustand zu bringen und zu halten. Die Nutzer sollte man dabei nicht aus der Haftung entlassen. Die SVG sei ehrlich gewesen, indem sie ihren Ausstieg bekanntgegeben habe.

Es wäre grob fahrlässig von der Stadt, hier nicht einzusteigen. Parallel, auch dafür sprach er sich aus, sollte man weitere Lösungen suchen, und schließlich wäre auch über Nutzungsgebühren als Alternative nachzudenken. Abwarten werde es teurer machen, warnte Udo Mattern, GfE. Man müsse überlegen, was der Politik das Stadion Wert sei. Nichts zu tun, mache keinen Sinn. Für Klarheit zu sorgen, dafür sprach sich Walter Schmalzried, CDU, aus. Er sehe eine Pflicht der Stadt zur Übernahme, aber auch zu Überlegungen zu Eigenleistungen.

Gleich oder später entscheiden? Nach einer Sitzungsunterbrechung waren sich die Ausschussmitglieder einig: Für den Sportbetrieb sind der A- und der B- sowie der Hartplatz erforderlich. Der D-Platz wird ausschließlich von der SVG genutzt. Der Pflegeaufwand für die Plätze der Stadionsportanlage kann in etwa an die Standard-Leistungsbeschreibung für die Ortschaften angelehnt werden.

Die Rasenpflege durch den Bauhof sollte für die Dauer der Vegetationsperiode einmal pro Woche erfolgen. Da der A-Platz von übergeordneter Bedeutung sei, wäre eine werterhaltende Rasenpflege mit einem zweimaligen Mähdurchgang pro Woche während der Vegetationsperiode sinnvoll.

Die nur für den Spiel- und Übungsbetrieb der SVG erforderlichen Aufwendungen sollen von der SVG unentgeltlich erbracht werden, etwa das Abkreiden der Sportplätze einschließlich des Materials und der Gerätschaften hierfür, Unterhaltung und Reparatur der tragbaren Tore einschließlich Verkehrssicherungspflicht, Leerung der Abfallbehälter mit Müllentsorgung, Reinigung mit Winterdienst auf der Tribüne und angrenzenden Stehflächen, die Übernahme der Strom- und Unterhaltungskosten für die Flutlichtanlage auf dem D-Platz.

Sollte die SVG Einbeck nicht in der Lage sein, die Tätigkeiten zu übernehmen oder die Pflegeleistungen durch den Bauhof als nicht ausreichend ansehen, müsste sich die SVG an den Leistungen finanziell beteiligen. Einstimmig wurde als Beschlussempfehlung gegeben, die Sportplätze weiter wie aufgeführt zur Verfügung zu stellen. Die Pflege des D-Platzes wird vom Kommunalen Bauhof übernommen.

Die Vergabe der Stadionsportanlage liegt bei der Stadt Einbeck. Begleitgrün und Wegeflächen werden entsprechend des Ortschafts-Standards gepflegt. Der SVG obliegt das Abkreiden der Sportplätze mit den weiteren genannten Aufgaben. Die Vereinbarung gilt erst einmal für dieses Jahr. Bis zum 30. Juni sollen Gespräche zwischen Verwaltung, SVG, ESV und Bauhof über die ersten Monate geführt werden, und aus diesem Resümee soll das Handeln für das zweite Halbjahr beziehungsweise für 2020 abgeleitet werden.

Wenn der Bauhof die Aufgaben übernehme, würden Investitionen anstehen, erläuterte Arnd Severidt. Man müsse langfristig denken, damit sie sich auch lohnten. Die Bauhof-Mitarbeiter äußerten sich zuversichtlich, dass sie die gestellten Aufgaben schaffen würden.ek