Auktion für »die große Schwester«

Marktkirchen-Modell von Karl Rose: Nach 50 Jahren Versteigerung

Ob Kirchenmodelle oder das Brüsseler Atomium: »Opa war nur am Basteln«, erzählt Bernd Rose. Sein Opa, das war Karl Rose, der am Schillanger 1 wohnte, später mit seiner Frau am Pfänderwinkel. Dort kamen die Zwei bei einem Brand ums Leben.

»Dem Original verpflichtet« soll das 500 Kilo-Modell zugunsten der großen Marktkirche versteigert werden. Dafür setzen sich Ulrich Hoppe, Bernd Rose, der Enkel des Erbauers, Alexander Kloss und Dr. Elke Heege (von links) ein.

Einbeck. Karl war nicht Maurer, sondern Justizoberwachtmeister. Aber mit Sandstein aus dem Solling baute er große Kirchenmodelle, Mühlen und Türme. Ein Kirchenmodell ging nach Schlesien, erinnert sich der Enkel, ein Aussichtsuturm – das letzte Werk – stand in Holtensen. Ob es noch existiert? Der Opa stellte seine Werke im Garten aus, öffnete sonntags für Besucher und sammelte damit Spenden für die »Aktion Sorgenkind«, berichtete die Einbecker Morgenpost im August 1968 aus Anlass seiner letzten Modell-Ausstellung (Recherche Susanne Gerdes, Stadtarchiv).

Nun ist das Marktkirchen-Modell wieder aufgetaucht, soll langfristig erhalten bleiben und nach Möglichkeit »der großen Schwester«, der Original-Marktkirche, Auktions-Spendengelder einbringen.

Das Modell – ursprünglich noch mit Beleuchtung und einem Tonband mit dem Original- Glockengeläut – kannte Alexander Kloss noch aus seiner Kindheit. Vor gut einem Jahr entdeckte er es verloren stehend am Deinerlindenweg. Der Ratsherr fand in Stadtarchivarin Dr. Elke Heege Unterstützung zur Rettung des Modells. Sie stellte aus ihrem Kulturetat Mittel bereit, um die 500 Kilogramm, »stabil in Beton gebaut« – vom Bauhof bergen und einlagern zu lassen. Doch dann kam der Abriss der ehemaligen Stadtgärtnerei mit den benachbarten Altenwohnungen. Und plötzlich war das Modell bei der Abrissfirma in Hameln, die es als Deko-Objekt aufstellen wollte, berichtet Dr. Heege von dieser Odyssee. Der Bauhof besorgte den Rücktransport, nun zum Gelände von »La Casa«, wo Klaus Veit den Platz zur Verfügung stellte, so dass interessierte Bieter sich das Modell anschauen können.

Auch Ulrich Hoppe von der Einbecker Kirchengemeinde unterstützt das Projekt. Er würde sich freuen, wenn Gelder für die Original-Marktkirche durch die Versteigerung hereinkämen: Für den Außenbereich, Kupferdach, Ausbesserungen und Dachstuhl, um nur einige Beispiele zu nennen, sei die Landeskirche zuständig, aber Maßnahmen im Innenbereich muss »die Kirchengemeinde selbst schultern.«

Nun ist eine Versteigerung auf Facebook gestartet worden, zum Erhalt des Modells und zur Unterstützung der echten Marktkirche. Das gute Stück solle nicht an den Höchstbietenden gehen, sondern an den, der das beste Konzept bietet, vielleicht auch, um das Modell wieder öffentlich zu zeigen.
Dr. Heege übernimmt aus ihrem Kulturetat den Transport im Raum Einbeck zu dem künftigen Besitzer.

Die Auktion findet bei Facebook auf der Seite »David.Hilft.Goliath« statt, berichtet Kloss. »In der Zeit vom 7. bis zum 20. Juli, 23.59 Uhr, können dort ernsthafte Interessensbekundungen mit Angabe des Gebotes öffentlich, für alle Interessierten einsehbar, abgegeben werden.
Wer keinen Facebook-Zugang besitzt, kann alternativ eine E-Mail mit seinem Gebot und den künftigen Plänen für das Modell auch an info@alexanderkloss.de senden.« Dr. Heege, Kloss, Hoppe und der Enkel Bernd Rose wollen dann als eine Art »Jury« fungieren.des