Ausschuss für Kernstadtfragen

Ausbesserung statt Ausbau

Mühlenwall und Stadtmauer erfordern Entgrünungsarbeiten

Mit dem Zustand der Grünanlagen am ­Mühlenwall im Bereich der Waisengasse be­fasste sich der Aus­schuss für Kernstadt­fragen.

Einbeck. Mit der Bepflanzung des Mühlenwalls und der Straßenunterhaltung für die Tiedexer Straße befasste sich jetzt der Ausschuss für Kernstadtfragen. Gewünscht wurde auch eine Entgrünung der Stadtmauer samt Türmen.

Vor der Sitzung schaute sich der Ausschuss die Situation am Mühlenwall im Bereich der Waisengasse an. Bürger bemängelten den starken Wildwuchs, teilte Vorsitzender Rolf Hojnatzki mit. Joachim Dörge, CDU, schlug vor, öfter mähen zu lassen sowie den ehemals querenden Weg vom Brückenbereich zum Wall wieder herzurichten. Dem stimmten Ulrich Minkner, SPD, und Albert Eggers, CDU, zu. Zusätzlich sei das Treppengeländer zu überprüfen.

Einen Teil in eine Bienenwiese umzugestalten, regte Alexander Kloss, SPD, an. Zwischen einem traditionellen Park aus dem 19. Jahrhundert und einem Blühstreifen gebe es viele Möglichkeiten, so Dr. Marion Villmar-Doebeling, FDP. Fördermittel sollte man anfragen, um etwas Ansehnliches zu errichten.
Armin Hinkelmann, GfE, betonte, dass der Kommunale Bauhof gute Arbeit leiste. Wolle man mehr Grünpflege, müsste der Stadtrat zusätzliches Geld im Haushalt zur Verfügung stellen. Für den Mühlenwall regte Walter Schmalzried, CDU, an, dass der Bauhof Planungen erstellen könnte, wie man die monotone Wachstumsstruktur in eine besondere Bepflanzung umändere.

Der Kernstadtausschuss stimmte dafür, dass die Pflegeintervalle zu überprüfen seien, um einen ansehnlichen Zustand zu haben. Als Alternative könnte eine Blühwiese entstehen. Instandsetzungsarbeiten sollen am Geländer erfolgen. Handlungsbedarf bestehe am Zaun zum Mühlenwall. Kostenintensiver sei hingegen die Errichtung einer barrierefreien Querung.

Zahlreiche Diskussionen gab es in der Vergangenheit zu baulichen Maßnahmen in der Tiedexer Straße, erinnerte Hojnatzki. Im Haushaltentwurf 2020 und 2021 wurden keine Mittel für Erneuerungsmaßnahmen berücksichtigt. Bis 2024 gebe es keinen Ausbau mit Straßenausbaubeiträgen der Anwohner. Alternativ könnte man die Straße im Rahmen der normalen ­Straßenunterhaltung angehen.
Wichtig sei die Tiedexer Straße für Bewohner und Touristen, so Kloss, dennoch befinde sie sich in keinem guten Zustand. Wie bei anderen Straßen regte er Maßnahmen aus den laufenden Projekten der Straßenunterhaltung an. Die Straße habe Sanierungsbedarf, sagte Eggers, doch wer trage die ­Kosten? Bis das nicht geklärt sei, dürfe es keine Grundsanierung geben – nur Straßenunterhaltungsmaßnahmen. Dem stimmte auch Dr. Villmar-Doebeling zu.

Vor einigen Jahren wurden die Gehwege auf dem Möncheplatz ausgebessert, erinnerte Dirk Heitmüller, SPD, Gleiches sollte in der Tiedexer Straße geschehen. Vor allem der südliche Fußgängerbereich erfordere Maßnahmen. Geld »zu verbrennen«, davor warnte Walter Schmalzried, CDU. Verkehrssicherheit sei die Aufgabe der Stadtverwaltung, sie liege vor. Reparieren könne man bei Bedarf, jedoch nicht eine intensive Grundsanierung durchführen.

In Bismarckstraße, Altendorfer Straße, Benser Straße oder kürzlich in der Harlandstraße wurden gelungene Arbeiten im Rahmen der Straßenunterhaltung durchgeführt, so Hojnatzki, das sollte man auch für die Tiedexer Straße anwenden.

Seit 1945 gab es keine bedeutenden Instandsetzungsarbeiten, kritisierte Anja Linneweber von der Bürgerinitiative. Man habe sich informiert, eine Straße habe in der Regel eine Lebensdauer von rund 25 Jahren. Gehe sie aufgrund fehlender Instandsetzung kaputt, dürfe es keine vollständige Sanierung zulasten der Bürger geben. Für die Bewohner sei die Tiedexer Straße auch in keinem guten Zustand, Verkehrssicherheit liege aber vor. Maßnahmen wie am Möncheplatz seien eine gute Möglichkeit.

Müsse man wegen Brunnen oder ähnlichen Dingen in die Tiefe gehen, fallen hohe Kosten an, sagte Dr. Villmar-Doebeling. Bei einer Sanierung fallen zurzeit noch Straßenausbaugebühren an. Vor »Schnellschüssen« und doppelt zu bezahlenden Maßnahmen warnte sie. Für Entscheidungen mit Augenmaß plädierte Eggers – dies gelte auch für die anderen Straßen im Stadtgebiet.

Die Verwaltung wurde gebeten, die Kosten für die gewöhnliche Straßenunterhaltung samt Fahrbahn und Fußweg zu ermitteln. Aussagen soll es über die Lebensdauer der durchzuführenden Maßnahmen geben. Aufzuzeigen sei, ob doppelten Kosten bei Unterhalt und Sanierung auftreten und wie hoch sie ausfallen.

Ausbesserung mit Splitt gab es unter anderem kürzlich in Negenborner Straße, Kapellenstraße und Mühlenbergstraße, so Kloss. Bürger bemängelten die lange Dauer ohne großen ­Fortschritt. Es kam zu Beeinträchtigungen und Sperrungen. Kloss wünschte sich schnellere Maßnahmendurchführung.

Unter anderem an der Häger Mauer, aber auch im weiteren Verlauf der Stadtmauer, komme es zur eine stetigen Vergrünung, so Schmalzried. Unkraut, Äste und Wurzeln greifen das Mauerwerk immens an. Der Storchenturm sei teilweise schon abgesperrt. Kontinuierlich komme es zu immer größeren Schäden. Wie vor einigen Jahren am Bäckerwall soll es umfassende Entgrünungsarbeiten an der Stadtmauer geben.mru